Cult Of Luna - The Long Road North

Review

Soundcheck Februar 2022# 2 Galerie mit 15 Bildern: Cult Of Luna - Soulcrusher Festival 2023

Seit beinahe 25 Jahren folgen CULT OF LUNA ihrer Vision, ihrer ureigenen Definition des Post Core/Metal, die beständig dem eingeschlagenen Pfad der dynamischen Klanglandschaften folgt, bewusst den Moment lebt, aber gleichzeitig auch immer wieder abseits des Wegs nach neuen Erkenntnissen sucht, mit neuen Akzenten den Sound zu neuen Dimensionen führt. Auch das neue Album „The Long Road North“ nimmt den Hörer mit auf einen weiteren Trip.

„The Long Road North“ – eine enge Verbindung zur jüngeren Vergangenheit

Das neue Album „The Long Road North“ ist eng mit den direkten Vorgängern „A Dawn To Fear“ (2019) und der „The Raging River“-EP (2021) verbunden. Die enthaltenen Songs stammen im Grunde aus derselben Phase des Songwritings von CULT OF LUNA. Einige der Songs wurden bereits 2018 während der Aufnahmen zu „A Dawn To Fear“ im Studio in Norwegen unvollendet aufgenommen, aber dann nicht für dieses Album verwendet. Ein Teil landete auf „The Raging River“ und einige auf „The Long Road North“. Und der Titelsong „The Long Road North“ wurde tatsächlich direkt nach der Session zu „Mariner“ geschrieben. Das ähnliche Feeling der Songs dieser Veröffentlichungen unterstreicht die Nähe, ohne dass jetzt alles gleich klingt. Gingen CULT OF LUNA früher auch mit einer Vision und klaren Struktur an neue Alben, so lassen sich die Schweden inzwischen eher von den Songs selbst leiten, wohin die Reise geht, inhaltlich wie musikalisch. Das führt nicht nur zu spontanen, von Instinkten gelenkten Entscheidungen, auch zu noch mehr Dynamik, lässt das Ganze organischer klingen.

Vertraut und erfrischend zugleich – das CULT OF LUNA Universum

„The Long Road North“ ist CULT OF LUNA durch und durch. Sehr cineastisch, voller Dynamik zwischen energisch aggressiv bis zerbrechlich, voll intensiver, dichter Atmosphäre. Episch, vielschichtig und ambitioniert. Von starken Emotionen geleitet, den Moment lebend. Vertraut, dabei sich nicht wiederholend, und erfrischend zugleich. CULT OF LUNA loten ein weiteres Mal die Grenzen des Post Rock/Metal und Core aus und definieren neu, von brutal krachend über wunderschön verträumt bis hin zu ausufernd experimentell. Und dabei gelingt es dem kreativen Kollektiv, die Songs und Musik bei aller Gegensätzlichkeit ineinander homogen fließen zu lassen.

Perfekt platziert ist der zwingende, pulsierende Opener „Cold Burn“, welcher den Hörer gleich in den Musikwelten von CULT OF LUNA willkommen heißt. Wildes Gebrüll, harscher, verzweifelter Gesang, aufbrausende Gitarrenschichten und -wände, massiv – die typischen Trademarks sind da! Dabei bleibt es natürlich keineswegs, CULT OF LUNA beschreiten natürlich auch wieder unkonventionelle Wege. Gastsängerin Mariam Wallentin von WILDBIRDS AND PEACEDRUMS veredelt das zurücknehmende „Beyond I“ mit ihrer fantastischen Stimme, die so viel Präsenz hat. Auch für Kontrast sorgen die experimentellen, atmosphärischen „Beyond II“ und „An Offering To The Wild“ mit Colin Stetson, bekannt für den am Soundtrack von „Hereditary“. Interessant auch, dass CULT OF LUNA Teile von „Blood Upon Stone“ während der Aufnahmen an die französischen Indie Rocker von PHOENIX erinnerte und kurzerhand von deren beiden Gitarristen Christian Mazzalai und Laurent Brancowitz neu einspielen ließen.

Alles in allem wirkt „The Long Road North“ noch cineastischer als seine Vorgänger. Im Detail ist das Album noch eine Spur getragener, etwas experimenteller, die Stücke atmosphärisch packender. Und das all die Verschiebungen in Dynamik und klanglicher Dichte gelingen, macht CULT OF LUNA einfach zu Meistern ihres Fachs.

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02.02.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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13.08. - 16.08.25metal.de präsentiertSummer Breeze Open Air 2025 (Festival)Allt, AngelMaker, Angelus Apatrida, Annisokay, April Art, ASP, August Burns Red, Avralize, Benighted, Between The Buried And Me, Counterparts, Cult Of Luna, Destruction, Dimmu Borgir, Donots, Fiddler's Green, Fit For A King, Gaerea, Gojira, Gutalax, Hanabie., Hiraes, In Extremo, League Of Distortion, Machine Head, Mr. Hurley & Die Pulveraffen, Non Est Deus, Obituary, Rivers Of Nihil, Royal Republic, Septicflesh, Slope, Static-X, Tarja und Marko Hietala, The Halo Effect, Thrown, Unleashed und Wind RoseSummer Breeze Open Air, Dinkelsbühl, Dinkelsbühl

5 Kommentare zu Cult Of Luna - The Long Road North

  1. Schraluk sagt:

    Kann der Rezension ziemlich zustimmen. Cineastischer beschreibt es ganz gut, obwohl Cult Of Luna eigentlich schon immer waren. Je nachdem welche Filmkunst man wie betrachtet. Ich mag auch die getrageneren Stücke, weil die Band auch nach wie vor den Zementmischer auspacken. Fast 24 Jahre Cult Of Luna und wirklich entzäuscht haben sie mich in all den Jahren kein einziges Mal. Und auch ‚The Long Road North‘ wird Ende 2022 wieder ganz vorn bei mir landen. Egal was da noch alles tolles kommt.

    9/10
  2. Schraluk sagt:

    Muss erhöht werden, weil muss. Bei dem Output und der Discographie natürlich schwer in Relation zu ziehen, aber ‚The Long Road North‘ ist das beste Album der Schweden. Gross waren sie immer, aber mit dieser Scheibe erreichen sie wahrliche Grösse. Sie sind ‚erwachsen‘ geworden, der Sound strotzt nur so vor Reife. Die für diese Art Musik förderliche geistige, seelische, innere und menschliche Verfassung wurde vollends erreicht und kratzt am Zenit. ‚The Long Road North‘ bleibt im Inneren des Gegenstandes, in den klar abgesteckten Grenzen eigener Erfahrungen, auf dem Boden quasi und unterscheidet sich somit vom transzendentalen Charakter des Vorgängers. Es ist umfangreich und pendelt die vor Leid und Sehnsucht sprühenden aber flüsternden Melodien und die nachdenkliche Attitüde und Atmosphäre perfekt mit der Rohheit und Härte aus. ‚Cold Burn‘, ‚The Silver Arc‘, ‚An Offering To The Wild‘ und ‚Blood Upon Stone‘ sind nicht weniger als Meisterwerke. Weil. Ist einfach so.

    10/10
  3. Thyrfer sagt:

    Kann mich Schraluk im Prinzip uneingeschränkt anschließen. Für mich ist Cult Of Luna die vielleicht verlässlichste Größe im Post Metal. Jedes Album hat seine offensichtlichen Highlights, die einen sofort gefangen nehmen, aber jedes Album wächst auch mit jedem Hördurchgang. Deswegen verwundert es auch nicht, dass du deine Wertung auch nach einigen Tagen schon erhöhen musstest 🙂

    Das ist auch der Grund, warum ich mich mit einer Wertung zunächst noch enthalte. Muss das Album noch öfter hören. Aber gerade die vier von dir schon hervorgehobenen Tracks sind derart gut, dass ich die zehn Punkte absolut nachvollziehen kann. Die acht Punkte des Reviews, die mir nach den ersten ein, zwei Hördurchgängen angemessen erschienen, kommen mir mit jedem weiteren Hördurchgang jedenfalls zu wenig vor.

  4. elLargo sagt:

    Was ein Hörerlebnis!

    „Blood upon Stone“ hat mir neue Grenzen meiner eigen Gänsehaut aufgezeigt. Alleine dieser Song ist ein Meisterwerk.

    10/10