Darkwoods My Betrothed - Angel Of Carnage Unleashed

Review

Soundcheck November 2021# 19

Manchmal gibt es Dinge, die hätte man so gar nicht erwartet. Dazu gehört zum Beispiel, dass NIGHTWISH-Mastermind Tuomas Holopainen in den 90er-Jahren Gast-Keyboarder bei der melodischen Black Metal Band DARKWOODS MY BETROTHED war und mit denen drei Alben aufgenommen hat. Und genau diese Formation hat sich nun in Originalbesetzung wiedervereinigt, Holopainen als festes Mitglied aufgenommen und Kai Hahto (ebenfalls NIGHTWISH) als Drummer engagiert. Das kann doch nur gut werden, oder?

DARKWOODS MY BETROTHED – Symphonie und Raserei

Als Vorbereitung habe ich mir erst einmal die alten Werke der Band angehört und da lässt sich sagen, dass DARKWOODS MY BETROTHED auf ihrem neuen Werk eine gute Mischung aus dem noch roheren, ungeschliffenen Stil ihrer ersten beiden Alben und dem symphonischen Touch ihres Drittwerks „Witch-Hunts“ präsentieren. Wer diese Band nur wegen des Namedroppings des Symphonic-Metal-Masterminds in den Player legt, aber sonst mit Black Metal nichts anfangen kann, der wird hier auch nicht glücklich werden.

Auf „Angel Of Carnage Unleashed“ regiert brutale Schnelligkeit, sägende Gitarren werden von blitzschnellen Drums begleitet und Sänger Pasi Kankkunens Gekeife zieht einem die Schuhe aus. Die Beteiligung Tuomas Holopainens wird gerade in den virtuosen Orchestrierungen deutlich, die die Stücke einleiten oder untermalen. Das bedrohliche wie geniale Piano in „In Evil, Sickness, And In Grief“ trägt eindeutig seine Handschrift. Doch auch die mächtigeren Orchestrationen sind von einer Qualität, die deutlich über der Norm liegt.

„Angel Of Carnage Unleashed“ ist nicht eindimensional

Nach den ersten beiden Stücken wird der geneigte Hörer und die geneigte Hörerin dann auf einmal von „Murktide And Midnight Sun“ überrascht, was mehr wie eine durch und durch finnische Gothic-Metal-Nummer klingt. Ein krasser Bruch nach den ersten beiden Stücken, doch es macht darauf aufmerksam, dass wir es hier mit keiner eindimensionalen Band zu tun haben. Das folgende „You Bitter Source Of Sorrow“ könnte auch von einem älteren DIMMU-BORGIR-Album stammen.

Doch damit nicht genug. Mit „In Thrall To Ironskull’s Heart“ wandert DARKWOODS MY BETROTHED in geradezu epischmetallische Gefilde ab. Brutal wird es dann wieder mit dem folgenden „Massacre“, welches nicht nur musikalisch wieder härtere Töne anschlägt, sondern gerade das Finale mit seinen dissonanten, fiesen Screams und der erneut bedrohlich-düsteren Orchestrierung den Gehörgang massakriert.

DARKWOODS MY BETROTHED – neuer alter Stern am Symphonic-Black-Metal-Himmel

Wo auch immer diese Band die letzten zwanzig Jahre war, es ist nur zu hoffen, dass sie zurückgekommen sind, um zu bleiben. Fans von Vorreiterbands wie EMPEROR oder DIMMU BORGIR sollten dieses heiße Eisen im Auge behalten. Wer weiß, wo diese Band ohne die lange Pause heute bereits stünde. „Angel Of Carnage Unleashed“ ist definitiv ein Tipp für alle Fans des Genres.

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05.11.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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12 Kommentare zu Darkwoods My Betrothed - Angel Of Carnage Unleashed

  1. Stendahl666 sagt:

    19. im Nov-Poll? Das kann kaum glauben. Die spielen die vorderen Gurken doch alle mühelos an die Wand!

    9/10
  2. nili68 sagt:

    Gerade reingehört. Musikalisch okay. Nichts Besonderes aber solide, wenn man den Stil mag, aber der Wichtelmännchen-Gesang verhindert bei mir leider eine genauere Auseinandersetzung damit, z.B. ob sich da auch noch etwas spannenderes Songwriting unter dem 90er Bombast versteckt hat.

  3. ClutchNixon sagt:

    Der Gesang ist wirklich mal richtig Scheiße. Abbath besoffen und dabei sich selbst in die Schnauze hauend. Ansonsten: Schade, dass Kai nicht mehr für Rotten Sound spielt. Den ach so begabten Nightwish Piratendödel… Naja, ich lasse es lieber.

  4. ultra.silvam sagt:

    Solides Konzept. Kommt aber mal wieder leider nicht an das Erstlingswerk „Heirs of the Northstar“ ran.

    @ClutchNixon: Darfst du die Band überhaupt hören? Schließlich war Spellgoth, seines Zeichens Sänger bei Horna die ja bei WTC unter Vertrag sind mal Mitglied von Darkwoods My Betrothed 😀 😀 😀

  5. ClutchNixon sagt:

    Inwiefern habe ich den Eindruck gemacht, das hier gegenständliche Album in Zukunft hören zu wollen? Merkste selber, oder?

  6. ultra.silvam sagt:

    @ClutchNixon: ich bemitleide dich nur ein wenig. Du lässt dir so viel gute Musik entgehen, weil du unter der Wahnvorstellungen leidest alles sei voller Nazis… Echt schlimm sowas.

  7. psy_collab sagt:

    Hab’s nur 2 Minuten ausgehalten: der Gesang verleidet mir alles. Furchtbar. Die Musik der 2 Minuten war ok aber nichts besonderes. Bin ganz bei dir @clutchnixon

    2/10
  8. ClutchNixon sagt:

    🦆🦆🦆🦆🦆🦆🦆🦆🦆🦆🦆🦆🦆

  9. Watutinki sagt:

    Mit derartigem gewollt infernalischen Gesang komme ich ohnehin nicht so wirklich klar, wirkt auf mich meist etwas albern und so ist das auch hier. Allerdings würde ich schon sagen, dass es einigermaßen zur Mucke passt und ich finde am ehesten seine Freunde bei CoF Hörern finden wird. Wem CoF generell zu poppig und seicht geworden sind, findet hier sicherlich eine besser Alternative. Alte Dimmu B. sehe ich nicht, aber wahrscheinlich ist damit der Chartstürmer Enthroned gemeint. Unter alt versteht der gemeine Purist aber die Era von For all Tid und Stormblast.
    Schlecht ist das hier dargeboeten jedenfalls nicht, vor allem hat es einen eigenen Charakter und trotz vieler symphonische Elemente kann man immer noch von Black Metal sprechen. Finde ich persönlich jedenfalls deutlich besser, als das meiste neumodische, austauschbare Zeugs.

    7/10
  10. Stendahl666 sagt:

    Drei Massaker, drei epische BM-Trax, zwei Heldenchöre, Intro, Outro. Sie bündeln, was sie immer gemacht haben und klingen etwas weniger altmodisch. In Evil, Sickness and in Grief, You Bitter Source of Sorrow und Where We Dwell, also die epischen Songs, sind nun mal richt geil.

    9/10
  11. Premutos sagt:

    Kann auch nicht verstehen warum diese Platte im Soundcheck so abgestraft wurde. Mochte die Band bereits während ihrer ersten Schaffensphase und bin von diesem Comebackalbum begeistert. Klasse Kompositionen, abwechslungsreiche Vocals und gut produziert ist die Scheibe auch. mir gefällts.

    9/10