Descent - Legenden der Finsternis

Review

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„Terrinoth schwebt in Gefahr. Die Baronie Kell ist gefallen und der Uthuk Y‘llan, eine Horde dämonenverseuchter Barbaren, zieht marodierend durchs Land.
Indessen wird die Baronie Forthyn im hohen Norden zur Bühne für die nächste große Schlacht zwischen Terrinoth und den Mächten der Finsternis.“

Die Reise beginnt

Das Brettspiel DESCENT und die Welt von Terrinoth sollten den meisten Brettspielern bereits ein Begriff sein, denn „Legenden Der Finsternis“ ist bereits der dritte eigenständige Teil des beliebten Dungeon Crawlers aus dem Hause Fantasy Flight Games (FFG) (auf deutsch bei Asmodee aufgelegt).
Bei den bisherigen Teilen stellten sich 2-4 tapfere Helden dem finsteren Overlord, der ebenso von einem Spieler kontrolliert wurde. Nach unzähligen Erweiterungen für die zweite Edition, haben nun auch Neueinsteiger mit DESCENT – „Legenden der Finsternis“ die Chance in die gigantische Fantasywelt einzusteigen, ohne etwas zu verpassen.
Die Rolle des Overlord und somit des Spielleiters, wird nun zwingend von einer App übernommen. Die 1-4 Abenteuerlustigen beginnen ihre gemeinsame Reise an einem Lagerfeuer auf dem Weg nach Frostgate, um der dortigen Baronin eine Nachricht zu überbringen. Erst nach einer kurzen Geschichte, müssen die beteiligten Spieler wählen, ob sie als Mensch, Elf oder Halbdrache ins erste Abenteuer ziehen. Die App teilt die Runden bereits in zwei Phasen ein. Zum einen die Heldenphase, in der alle Spieler ihre Aktionen wie Bewegung, Angriff etc. durchführen. Anschließend folgt eine Finsternisphase, in der je nach Schwierigkeitsgrad Gegner erscheinen, bewegt werden oder Ereignisse eintreten, die wichtig für den Fortlauf der Geschichte sein können.
Des weiteren zeigt die App den Aufbau des Spielfeldes und wird auch genutzt, um mit Gegenständen oder Personen zu interagieren. Auch die Gegnerübersicht und das Kampfsystem werden bei DESCENT – „Legenden der Finsternis“ digital gesteuert. Die Spieler haben zwar Charaktertafeln, Waffen und Spezialfähigkeiten als Karten vor sich, geben diese aber entsprechend in der App an und diese berechnet dadurch auch die Effekte auf die Gegner. Um Aktionen durchzuführen, würfeln die Spieler nach einem Probensystem – auch hierfür wird die App genutzt.

Die Welt von Terrinoth

Die Box von DESCENT wirkt mächtig und es war eine kluge Idee der Hersteller, sie in zwei separate Kammern zu unterteilen. Darin lagern Komponenten und Miniaturen einerseits und Landschaftselemente andererseits. Letztere fordern zunächst eure Qualitäten als Handwerker heraus, denn vor der ersten Runde müssen unzählige 3D-Bauteile zu Säulen, Regalen, Toren, Brunnen, Bäumen und Tischen zusammengefügt werden. Den Schnellstart per Losspielanleitung – wie sonst bei FFG-Spielen durchaus üblich – gibt es bei DESCENT nicht.
Dafür wird die Heldenrunde mit einem ausgeklügelten Augenschmaus belohnt. Die Terrainkarten aus robuster Pappe bleiben während des Spiels nicht immer in Tischkontakt, sondern werden durch Säulen erhöht und ermöglichen ein Spielfeld auf mehreren Etagen, auf dem auch die erwähnten Landschaftselemente optisch ordentlich etwas hermachen.
Aber nicht alles ist aus Pappe, denn was wäre DESCENT ohne Miniaturen? Insgesamt 40 Stück davon befinden sich in feinster Qualität bereits im hier vorliegenden Grundspiel und machen – selbst unbemalt – eben auch dem Auge Spaß.

Fluch und Segen

Es gibt zurzeit zahlreiche App-gesteuerte Spiele auf dem Markt und wie bei diesen, gilt auch für DESCENT: Wem die Nutzung eines digitalen Hilfsmittels nicht mehr Brettspiel genug ist, der sollte die Finger davon lassen. Wem Spiele wie VILLEN DES WAHNSINNS oder DIE REISEN DURCH MITTELERDE hingegen zusagen, wird DESCENT nicht nur mögen, sondern auch einen schnellen Einstieg in die Spielsteuerung finden. Neulinge sollten sich hingegen vorher etwas mehr Zeit zur Vorbereitung nehmen, denn die Charakterentwicklung ist durchaus aufwendiger, als bei den genannten Titeln. Damit sich die Anstrengung lohnt, wurden zu den Figuren übrigens noch reichlich Hintergrundgeschichten nachgelegt und auch Romane sind bereits angekündigt.

Mit DESCENT – „Legenden der Finsternis“ haben Fantasy Flight Games einem ihrer prächtigsten Zugpferde goldene Hufe verpasst. Aus zahlreichen Komponenten erbaut die Runde ein herausragend stimmungsvolles Spielfeld, aber ganz besonders sollten die unglaublich detaillierten Hartplastikminiaturen hervorgehoben werden. Die Figuren der 6 Helden und 34 Gegner sind perfekt designt und produziert worden. Selbst bei genauer Suche lassen sich keine Mängel oder Gussgrate finden. Perfektion in Plastik!
DESCENT sieht jedoch nicht bloß schön aus. In der Grundbox findet sich die Kampagne namens Blut und Flamme. Nach dem ersten, tutorialähnlichen Szenario landet die Heldegruppe in Frostgate und ab da zeigen sich die Möglichkeiten, die DESCENT mitbringt: Die Spieler verfolgen eine Hauptgeschichte, zu der aus mehreren Szenarien gewählt werden kann, die durch diverse Twists überraschen und einen hohen Wiederspielwert garantieren. Auch an Nebenquesten kann sich die Gruppe abarbeiten und es finden sich zudem Ereignisse auf der Karte, bei denen die Spieler lediglich Entscheidungen treffen und hierdurch ihre Charaktere weiter entwickeln. Zwischendurch können in bester Rollenspielmanier beim Schmied die Waffen verbessert, beim Händler Gegenstände ge- und verkauft oder Equipment produziert werden. Klarer Bonus für einsame Abende: DESCENT lässt sich hervorragend auch als Solospiel zocken, sofern mindesten zwei Charaktere gesteuert werden.

Wer also Freude an einschlägigen App-gesteuerten Größen wie VILLEN DES WAHNSINNS hat, wird mit DESCENT viele spannende, optisch großartig aufbereitete Stunden verbringen. Einziger Wehrmutstropfen: Fantasy Flight Games werden es sich wohl nicht nehmen lassen, zahlreiche Erweiterungen mit neuen Szenarien nachzulegen. Darauf sollte man seinen Geldbeutel vorbereiten, wenn wer einmal mit DESCENT losgelegt hat, wird da nur schwer widerstehen können.

Spieleranzahl: 1-4 Abenteurer
Spielzeit: 60 – 120 Minuten
Verlag: Asmodee/Fantasy Flight Games (FFG)
Sprachen: deutsch
Festivaltauglichkeit: Nein. Spielt es trotzdem.
Musikempfehlung: Der Soundtrack in der App ist schon sehr stimmig, aber wer es metallischer haben möchte:
SWALLOW THE SUN – „20 Years Of Gloom, Beauty And Despair – Live In Helsinki“
SUMMONING – „With Doom We Come“
NIGHTWISH – „Human. :||: Nature.“

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.

05.10.2021

"HINTER DIR! EIN DREIKÖPFIGER AFFE!" - Guybrush Threepwood

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