Adam „Nergal“ Darski wird nicht müde. Der gute, oder böse, je nach Blickwinkel, Mann liefert sich mit der polnischen Justiz, Kirche und Politik immer wieder Schlagabtäusche, hat jüngst mit BEHEMOTH das 30jährige Bandjubiläum mit einem Streaming-Live-Spektakel von drei Locations zelebriert. Und nun liegt auch schon mit „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 2“ das nächste Album von ME AND THAT MAN vor, gerade mal ein Jahr nach „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 1″. Ob unter den vielen Beschäftigungen die Qualität leidet?
ME AND THAT MAN – Viele namhafte Gäste
„New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 2“ ist nicht nur das dritte Studioalbum von ME AND THAT MAN, sondern folgt natürlich direkt den Spuren des Vorgängers „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 1“. Ein weiteres Mal hat Nergal namhafte Metal-Stars eingeladen, um ein Album aufzunehmen, das alles andere als Heavy Metal ist. Dark Folk/Blues/Americana/Country/Gothic Rock, in dieser staubig düsteren Schnittmenge leben auch die neuen Songs von ME AND THAT MAN, das inzwischen zu einem vielbeachteten Musikprojekt gewachsen ist. Und natürlich von der Schar an illustren Gästen.
Die Liste der Musiker, die sich bei jedem Song die Klinke in die Hand geben, ist lang: Gary Holt (EXODUS, SLAYER), Alissa White-Gluz (ARCH ENEMY), Randy Blythe (LAMB OF GOD), Amalie Bruun (MYRKUR), Devin Townsend (STRAPPING YOUNG LAD), David Vincent (MORBID ANGEL, VLTIMAS), Doug Blair (W.A.S.P.), Hank von Hell (TURBONEGRO), Olve Abbath Eikemo (ABBATH, IMMORTAL), Kristoffer Rygg (ULVER), Michale Graves (MISFITS), Chris Georgiadis (TURBOWOLF), Jeff Mantas Dunn (VENOM, VENOM INC.), Ralf Gyllenhammar (MUSTASCH), Douglas Blair (W.A.S.P.), Frank The Baptist, Chris Holmes (W.A.S.P.), Blaze Bayley (IRON MAIDEN), Anders Odden (CADAVER, SATYRICON), Mary Goore (GHOST). Sie alle haben ihre Spuren auf „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 2“ hinterlassen und die Songs erweitert und bereichert. Und bieten zusammen mit dem wandlungsfähigen Satansbraten Nergal und seinen Mitstreitern bei ME AND THAT MAN den passenden Soundtrack für eine makabre Ausflugsfahrt im Leichenwagen, durch die Wüste, mit lauter Musik, viel Alkohol und dem Gehörnten selbst an Bord. Mindestens!
Gereift wie ein guter Whisky
Jeder Song auf „New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 2“ hat seine eigene Stimmung und Ausrichtung, wie es auch schon beim ersten Teil der Fall war. Auch hier wollen sich ME AND THAT MAN nicht so richtig in nur eine Schublade stecken lassen, wozu die Vielzahl an charakteristischen Stimmen und Stilen beitragen.
Da wäre zum Beispiel „Angel Of Light“ mit Sängerin Myrkur alias Amelie Bruun. Ein richtig finsterer, emotionaler Americana-Song mit fesselnder Stimme und viel Atmosphäre. Demgegenüber stehen Stücke wie der mystisch-stimmungsvolle Opener „Black Hearse Cadillac“ mit dem charismatischen Gesang von Hank von Hell und Gitarrenspiel von Anders Odden, das düstere, intensive wie treibende „Under The Spell“ mit GHOST Sänger Tobias Forge mit seiner Western-Atmosphäre oder der straighte, geradlinige Rocker „Blues & Cocaine“. Aber auch das folkloristische „Witches Don’t Fall In Love“ mit fantastischem Gesang von Kristoffer Rygg und „Goodbye“ mit der kraftvollen Stimme von Alissa White-Gluz setzen Akzente. ME AND THAT MAN gelingt es dabei, all die verschiedenen Stimmungen und Vibes gekonnt miteinander zu verweben, dass eben nicht der Eindruck eines Samplers entsteht. Mit viel Charakter entwickeln viele der songdienlich arrangierten Stücke echtes Ohrwurmpotenzial und zeigen ME AND THAT MAN nochmals gereift. Dass sich dazwischen auch wenige lahme Enten tummeln – geschenkt! Grundsätzlich würden die Songs wohl auch ohne die ganzen Gäste funktionieren, aber so hat alles mehr Würze, mehr Kontrast, mehr Charakter.
Wer die bisherigen Werke von ME AND THAT MAN mochte, kann bedenkenlos zugreifen. Und im Leichenwagen zusteigen, es ist noch Platz!
LAMP OF GOD
@azl
Wäre es nicht sinnvoller freundlich und konstruktiv mit ein oder gar zwei ganzen Sätzen auf einen Schreibfehler hinzuweisen, anstatt einfach den Vertipper hinzurotzen?
Wirklich ein illustres Stelldichein. 🙂
Hat mich sehr gut unterhalten. Ich war auch überrascht, wie gut die Kollaborationen mit Blaze Bayley und Alyssa/Devin hier in diesem Roadmovie-esken Sound-Kontext funktioniert haben.
Hat für mich jetzt keine nennenswerten Peaks, wirkt als Ganzes aber doch recht konsistent, unterhaltsam und authentisch.
Und wer hätte es gedacht, dass man keinen Nick Cave braucht, wenn man einen David Vincent hat.. 😀
Schwer zu bewerten… 8,5?
stormy blast: „Wäre es nicht sinnvoller freundlich und konstruktiv “
Das sagte gerade der Richtige.
Mucke hat was, derartiges kriegt man selten geboten.
>Mucke hat was, derartiges kriegt man selten geboten.<
Ich kann jetzt aus dem Stegreif zwar keine Bands nennen, aber ich bin mir da nicht so sicher. Ähnliches habe ich aus dem Alternative/Country/Americana-Sektor durchaus schon vernommen.
Musik hört nicht bei (im weitesten Sinne) Metal auf.. 😉
@nili
In der Tat. Neben den offensichtlichen Inspirationen von „Wovenhand“ und „King Dude“ sind Nergal bestimmt auch „The Dead Brothers“, „The Coffinshakers“ und einige andere schon begegnet.