So beim Durchstöbern des CD-Stapels viel mir gleich die Scheibe der Schweizer Formation Falling Silence auf. War das Cover doch mal gar nicht Metal und stilisiert eigentlich nur die traute Zweisamkeit von Mensch und Hund. Dieser „unmetallische“ Eindruck festigte sich schon bei den ersten Klängen von „Dog’s Life“. Und nein wieder falsch geraten, es ist auch kein Hard-Rock, so wie er gerne im schweizerischen Hügelland fabriziert wird. Falling Silence zocken energiereichen Crossover, mit dem Hang zur Melodie. Eigentlich kann ich mich für Musik dieser Gattung kaum bis gar nicht begeistern. Bei der Formation um Frontröhre „Lore“ verhält sich das allerdings ein wenig anders. „Dog’s Life“ ist nicht dieser „allerwelts“ Crossover, der schon seit einiger Zeit auf der Stelle tritt und von 90 Prozent der Baggypants tragenden Schulbands gespielt wird, sondern ideenreicher „Nu-Rock“ mit einigen ganz besonderen Momenten. Crossover ist bei den Schweizern nicht nur ein Wort, man zelebriert förmlich das Genrehopping. Richtig schön anzuhören sind dabei einige Songs, die nicht zuletzt durch die italienischen Vocals einen südländischen Charme bekommen. Dabei tobt und schreit sich Frontdame „Lore“ in unverkennbarer Weise durch die Songs und erinnert an eine hysterische Variante von Die Happy’s Marta. Auch die ruhigeren Passagen meistert die Dame recht bravourös, steht aber für mich zu oft im Vordergrund und dominiert die Songs zu sehr. Auch wenn der Wechselgesang mit Bandkollege Seba eine willkommene Abwechslung ist, strapazieren die Gesangslinien, vor allem nach längerem Hören, die Gehörgange doch merklich. Die Rhythmusfraktion ist der zweite markante Part des Albums, versprüht er doch jede Menge Dynamik und Eigenständigkeit. Falling Life mögen zwar hier und da noch etwas gewöhnungsbedürftig klingen, aber der exotische Mix der Stilmittel, sowie der phasenweise Einsatz der aggressiven italienischen Vocals, bescheren den Schweizern einen besondern Platz im Meer der Crossover Bands. Wer ein Anhänger dieser Musik ist und gelangweilt auf die etwas darbende Szene blickt, darf bedenkenlos zugreifen und wird sicher nicht enttäuscht werden.
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