Rock For Animal Rights 2021
Der Bericht zum tierwohlbejahenden Festival
Konzertbericht
Warum gibt es ein Festival, welches sich für Tierrechte einsetzt? Muss diese Frage überhaupt gestellt werden? Berichte über die Zustände in der Massentierhaltung sind problemlos im Netz zu finden. Inzwischen sollte sich bis in den letzten Winkel dieser Welt herumgesprochen haben, dass es andere Möglichkeiten der Ernährung und Tierhaltung gibt. Das Rock For Animal Rights 2021 setzt somit andere Akzente als ein normales Festival: Es gibt ausschließlich vegane Verpflegungsstände. Dazu sind Tierschutzvereine wie Metalheads 4 Pets vor Ort, um die Besucher und Besucherinnen mit weiteren Informationen zu versorgen. Die Erlöse des Festivals gehen an den Tierrechtbund Aktiv e.V..
Rock For Animal Rights 2021 setzt auf vegane Verpflegung
So sind die Teilnehmer und Teilnehmerinnen im zwischen Bremen und Bremerhaven liegenden Sandstedt Anhänger und Anhängerinnen von härteren Tönen. Genauso finden sich aber auch vegan lebende Menschen auf dem Gelände ein, welche den Zweck des Festivals unterstützen. Da die Regelungen bezüglich Corona in allen Bundesländern anders sind, unterscheiden sich die lokalen Auflagen zum Beispiel auch vom Headbangers Open Air in Schleswig-Holstein. Jeder Mensch, welcher auf das Gelände möchte, wird einen Schnelltest unterzogen, unabhängig vom Impfstatus und völlig egal ob Künstler/in, Helfer/in oder Besucher/in. So gilt es zunächst die Testung hinter sich zu bringen. Anschließend darf sich auf dem Gelände frei und ohne Maske bewegt werden, sogar Camping ist möglich. Der Zugang liegt hinter dem Testverfahren, sodass Camping und Eventgelände ineinander übergehen. Nach Verlassen des Campingareals oder des Eventgeländes ist beim Eintritt ein erneuter Schnelltest erforderlich.
13.08.2021
Am frühen Freitagnachmittag ist der Zulauf zum Gelände übersichtlich. Der veröffentlichte Zeitplan wird kurzfristig verändert. Die Headliner haben derart viel Equipment, dass die geplanten Umbaupausen nicht ausreichen. Das Programm auf der Hauptbühne startet bereits 30 Minuten früher. Neben der Hauptbühne gibt es eine kleine Zeltbühne, wo akustisch diverse Klassiker als Coverversionen in den Umbaupausen dargeboten werden.
X-ING eröffnen das Festival
Das Trio aus Bremen wird zwar Crossing ausgesprochen, aber kürzen diesen auf X-ING. Nach den ersten Tracks finden sich auch zwei Fans vor der Bühne ein. Die Band bietet einen bunten Mix aus Deutschrock, Metal in portugiesischer Sprache, welchen die Herren selbst Fado Metal taufen, und dem ein oder anderen Track auf Englisch. So befinden sich Nummern wie „Esta Vez“ oder „Casa Do Diabo“ genauso im Programm wie „Süß Und Knuddelig“ und „Great Filter“. Eine gute halbe Stunde haben die Herren, dann wird es Zeit für den ersten Umbau.
DEZIBEL BIEST setzen auf deutsche Texte
Galerie mit 10 Bildern: Dezibel Biest - Rock For Animal Rights 2021
Aus dem nahen Oldenburg kommen DEZIBEL BIEST. Die Truppe hat sich vor fünf Jahren gefunden und setzt auf deutsche Texte. Der tragische Tod des Leadgitarristen stoppte die weiteren Aktivitäten der Band. Seit 2019 sind DEZIBEL BIEST in neuer Besetzung wieder aktiv und veröffentlichten im März 20219 das Debütwerk mit Namen „Dreiviertel“. So setzt sich das Material für das heutige Set fast automatisch zusammen. „Gauner Und Ganoven“ oder „Für Immer Jung“ nennen sich die Songs. Ein Cover von den BROILERS entpuppt sich als das Highlight des Quartetts. „Ist Da Jemand“ sorgt erstmalig für ausgelassene Stimmung auf dem Rock For Animal Rights 2021.
ANCIENT CURSE setzen musikalische Akzente
ANCIENT CURSE und mehr als 30 Jahre Bandgeschichte
Galerie mit 14 Bildern: Ancient Curse - Rock For Animal Rights 2021
Bereits in den 80ern unter dem Namen BONEBREAKER waren ANCIENT CURSE aus Bremen aktiv. 1997 erschien „The Landing“ und „Thirsty Fields“. Dann war Sendepause und andere Dinge als das Bandleben standen im Vordergrund. So dauerte es bis März 2020 ehe mit „The New Prophecy“ Album Nummer drei auf den Markt kam. Musikalisch zählen ANCIENT CURSE zum progressiven Power Metal. Das Infield ist zum Gig nur mäßig gefüllt und mit „We Follow The Signs“ gibt es den Opener der aktuellen Scheibe auf die Ohren. Der Fokus des Sets liegt beim 2020er Output und es folgen „Fire And Ice“, „Man Of The Storm“ und „The New Prophecy“. Mit „Plastic Tears“ aus dem Album „The Landing“ geht es aber auch zurück in das Jahr 1997. Erstmalig erschien die Nummer bereits auf einer Demo 1991. So feiert „Plastic Tears“ seinen 30. Geburtstag auf dem Rock For Animal Rights 2021. Der Zeitslot lässt gerade einmal sieben Tracks der Herren zu. Für traditionelle Metaller sind die Bremer nach wie vor ein Tipp.
HEADGEAR bringen das Infield in Bewegung
Galerie mit 10 Bildern: HeadGear - Rock For Animal Rights 2021
Von den Veteranen geht es zum Nachwuchs. Headgear kommen ebenfalls aus Bremen und konnten 2018 den Local Hero Award abräumen. Neben RISING INSANE haben sich die Herren einen Namen in der lokalen Szene in Richtung Metalcore, Modern Metal und Groove Metal erarbeiten können. Der fehlende Konzertbetrieb sorgt dafür, dass das Quartett an einem Release arbeitet, welches eventuell noch im Jahr 2021 auf den Markt kommen soll.
Die junge Truppe macht allerdings intensive Bekanntschaft mit den Tücken der Technik. „Get Out Of My Head“ und „Eden Fire“ kommen gesanglich kaum an. Ebenso sind die Instrumente noch nicht optimal abgestimmt. Das gibt sich leider erst zur Mitte des Konzerts. Nichts desto trotz bildet sich der erste kleine Moshpit des Tages vor der Bühne. „Suffocate“ beendet das Set des Quintetts. Wer in Richtung Modern Metal und Metalcore tendiert, sollte auf den bekannten Plattformen ein Ohr riskieren. Die Herren haben den Nachwuchswettbewerb jedenfalls nicht aus Zufall gewonnen.
GLUTSUCHT verändern die Tonlage
Galerie mit 10 Bildern: Glutsucht - Rock For Animal Rights 2021
Zwischen RAGE und den modernen Metallern von HEADGEAR sind das Trio von GLUTSUCHT aus Oldenburg zu erleben. Der Name GLUTSUCHT ist neu, die Band jedoch nicht. In diesem Jahr wurde GENTILITY in GLUTSUCHT umbenannt. Ganz frisch ist das Album „Urbane Dekadenz“, welches Ende Juli auf den Markt gekommen ist. Neuer Bandname und neue Scheibe, da erklärt sich das Set von selbst. Das Trio agiert irgendwo zwischen Neuer Deutscher Härte, Hard Rock und Dark Rock. Wie der Titel „Urbane Dekadenz“ bereits ausdrückt, wird lyrisch wenig optimistisch auf die westliche Welt geschaut, welche mit seiner urbanen Dekadenz nicht nur bezüglich Klimawandel oder Tierwohl auf der textlichen Anklagebank sitzt. Nach Metalcore und Moshpit und vor einer Institution im deutschen Metal ein unglücklicher Slot. Das Trio macht das beste daraus, technisch kommen die Tracks sauber aus den Boxen. Das Publikum ist nicht ganz auf der musikalischen Höhe von GLUTSUCHT und so geht die Show etwas unter.
RAGE sind der gefühlte Headliner des Tages
RAGE stehen als Quartett auf der Bühne
Galerie mit 11 Bildern: Rage - Rock For Animal Rights 2021
Der gefühlte Headliner des heutigen Tages sind RAGE aus dem Ruhrpott. Das Infield füllt sich bereits vor Konzertbeginn deutlich und die Truppe um Peter „Peavy“ Wagner erhält mehr Zeit für Umbau und Soundcheck als die Undergroundbands. Beim Opener „True“ vom kurz vor der Pandemie veröffentlichten Longplayer „Wings Of Rage“ passt der Sound noch nicht ganz. Beim ersten Klassiker „Shadow Out of Time“ sind die Soundprobleme aber bereits eliminiert. Es bildet sich ein heftiger Moshpit und die ersten Crowdsurfer kommen vor der Bühne an. Das Set setzt vor allem auf die Klassiker: „The Price Of War“, „End Of All Days“ oder „Nevermore“ sorgen für reichlich Bewegung unter den Metalheads. Die Show auf der Bühne überlässt Wagner seinen beiden Saitenbearbeitern Jean Bormann und Stefan Weber. Neben der Show sorgen die beiden Herren für einen guten Sound und mit „Virginity“ gibt es einen Vorgeschmack auf das im September 2021 erscheinende Werk „Resurrection Day“. Die weiteren Klassiker im Set sind „Straight To Hell“, „From the Cradle To The Grave”, “Black In Mind” und mit “Don’t Fear The Winter” geht es in die 80er Jahre und „Perfect Man“. Traditionell endet das RAGE-Konzert mit „Higher Than The Sky“ und hinterlässt nach ca. 90 Minuten ein singendes Infield.
TANZWUT sorgen für tanzende Menschen
Galerie mit 10 Bildern: Tanzwut - Rock For Animal Rights 2021
Ein erneuter Stilbruch steht an. Nach klassischem Metal steht das Berliner Septett um Sänger Teufel mit einem Mix aus Neuer Deutscher Härte und mittelalterlichen Klängen auf der Bühne. Der Umbau dauert etwas länger und sieben Musiker mit ihren Instrumenten auf der kleinen Bühne zu platzieren ist eine Herausforderung. Der Mensch am Mischpult macht einen guten Job und bereits beim Opener „Herrenlos Und Frei“ passen Sound und Show. Mit „Die Tanzwut Kehrt Zurück“ widmet sich die Band nun dem aktuellen Release des Jahres 2021. Das Motto passt ebenso für das Publikum, welches das Infield zu einer Tanzfläche umfunktioniert. Neben den Tracks vom aktuellen Album konzentriert sich das Set auf die Werke „Seemannsgarn“ und „Schreib Es Mit Blut“. Nummern wie „Reiter Ohne Kopf“ oder der als Chanson startende „Francoise Villon“ sorgen für reichlich Bewegung vor der Bühne. Passend zum heutigen Datum darf „Freitag der 13“ nicht fehlen. Das Konzert endet mit einer Hommage an „Berlin“, die Heimatstadt von TANZWUT.
Der Veranstalter singt zum Ende des ersten Festivaltages
AS I AM und der Veranstalter beschließt den ersten Festivaltag
AS I AM ist die Band des Veranstalters Andreas Zemke, welche den ersten Festivaltag zu Ende bringen. Nach den Profis von TANZWUT und RAGE eine Herkulesaufgabe für das Quartett. Dazu haben Zuschauer wie auch Bandmitglieder das ein oder andere Bier intus, sodass der Soundcheck quasi entfällt und Song für Song während der Show improvisiert wird. Die Freunde des Veranstalters feiern den Gig, welcher zwischen klassischem Metal und Hard Rock musikalisch einzuordnen ist, trotzdem ab und ein langer Tag neigt sich dem Ende entgegen.
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