Auf der Tour mit Finntroll haben die Finnen sich eher auf das Material der Vorgängerscheibe „Ensiferum“ konzentriert und lediglich ein paar Songs der neuen Platte „Iron“ präsentiert, da diese bis dato noch nicht veröffentlicht war. Die Livedarbietung ließ es aber schon vermuten, dass dieses Album ein ganz heißes Eisen (gewieftes Wortspiel 😉 ) werden würde. Ensiferum haben auf ihrem Debüt und den drei vorhergehenden Demos schon einen unverkennbaren Stil entwickeln können, der nun auf diesem Werk konsequent weitergeführt und verfeinert wird. Im Allgemeinen sind die Songstrukturen wesentlich vielfältiger und ausgebauter und man hört sofort, dass sich die noch jungen Musiker stark weiterentwickelt haben. Auch Sänger Jari (der kurz nach Fertigstellung von „Iron“ das Handtuch bei Ensiferum geworfen hat und die Band bis jetzt noch Sängerlos ist) geht mit seiner Stimme facettenreicher um und hat neben keifendem (Black-)Metal- auch cleaneren bis Power-Metal-mäßigen (besonders im Song „Sword Chant“) Gesang auf Lager. Gerade auch dieses Lied ist wahrscheinlich noch am Power-metallischsten ausgefallen, denn der höhere Gesang und die rockigen Gitarren verstärken diesen Eindruck. Insgesamt kann man aber eine stärkere Tendenz zu folkigeren Tönen heraushören, was ja bei den älteren Songs schon längst zum Stammrepertoire gehörte, aber nun noch effizienter eingesetzt wird. Das Intro „Ferrum Aeternum“ oder auch „Mourning Heart-Interlude“ können dies gleich bestätigen, da die ruhigen Gitarren und Flöten eine sehr entspannte und folkige Stimmung entfachen. Der Titelsong „Iron“ ist da schon knackiger ausgefallen und kann mit einem Haufen einprägsamen Riffs aufwarten, die ungefähr den Charakter von „Token Of Time“ vom Vorgängeralbum haben. „Tale Of Revenge“ mutiert langsam aber sicher zu meinem Favoriten, denn die Melodien fressen sich in das Gehirn und bleiben allen anderen Einflüssen standhaft. Dabei ist dieser Track überwiegend im Midtempo-Bereich angesiedelt und holt nur mittendrin zum Rundschlag aus, um dann wieder von lieblichen Akustikgitarren abgelöst zu werden. Von diesen Gegensätzen lebt das Album, so dass man „Iron“ auch fünf Mal, ach was sage ich, zehn Mal hintereinander anhören kann, ohne, dass sich Ermüdungserscheinungen breit machen. Für die, die es lieber schneller mögen, haben die Jungs und Tastenmädel Meiju auch passende Melodievorschläge, die gerne mittendrin oder aber auch mal als kompletter Song (hier z.B. „Slayer Of Light“) dargereicht werden. Ein richtiger Folk-Batzen hat sich mit „LAI LAI HEI“ eingeschlichen, der in seiner schleppenden Art alle Register zieht und eine wahrhaftige Hymne geworden ist. Dafür ist auch die kleine Passage finnischer Lyrics verantwortlich, von denen es meiner Meinung nach auch ruhig ein paar mehr geben könnte. Bevor die CD aber wieder von vorne beginnt (läuft bei mir in Dauerrotation!) endet diese mit dem sehr ruhigen „Tears“, welches neben lieblichem Frauengesang auch viele wundervolle Flötenklänge verwendet, die den schon angesprochenen Kontrast zwischen Härte und Melodie unterstreichen. Gerade auch wegen der Vielfalt an unterschiedlichen Stilelementen (Folk, Power, Black, Death Metal etc.) ist diese Scheibe nicht nur für festgefahrene Metaller interessant, sondern wird aus allen Fraktionen Anklang finden. Diese Scheibe kann ich uneingeschränkt empfehlen! Klasse!
Die Scheibe hält alles, was ich mir nach dem Live-Auftritt von der Band versprochen habe. Großartige Melodien mit schönen Folkeinlagen. Einziger Kritikpunkt ist, aber vielleicht nur in meinen Augen, dass die cleanen Gesangslinien teilweise ein wenig kraftlos wirken, aber das ist wirklkich nur minimal negativ anzumerken.
also passt mal auf:
wer jetzt bockhat ensiferum zu hören, sollte sich lieber WINTERSUN anhören. das ist eintausendmal besser und wurde hier voll unterbewertet.
Geile Scheibe
Willkommen bei "Children of Bodom goes Viking Metal." Allein bei der Band im Titel, stellt sich natürlich sofort die Frage nach Schadensabgrenzung.. Nein, so schlimm wie neuere CoB Exzesse ist es nicht und es hat teils ein gewisses Flair. Wie bei CoBs einzigen, hörenswerten Album (Hatebreeder) wird hier, in der Basis, mit Energetik, Keyboards, Gitarrenschnippchen und guttoralen Vocals gearbeitet. Dazu kommt halt der Viking Part, der deutlich hörbar stark aus dem Keyboard gezwitschert wird. Im Falle von Ensiferum funktioniert das mal gut und mal weniger gut. Dennoch findet sich hier genug Atmosphäre um eine genießbare Hörerfahrung zu schaffen. Es gibt jedoch besseren Viking Metal.
Ensiferum haben mit "Iron" ein viel umjubeltes Album geschaffen. Überall Top-Bewertungen und Lob bekommen und sogar auf Wacken waren sie vertreten. Wie auch immer ich hab mir "Iron" zugelegt weil ich persönlich Black bzw. Deathmetal mit Folk sehr gerne höre. Aber leider hat mich dieses Album etwas enttäuscht. Es gibt zwar geile Nummern wie "Iron" und "Into battle", aber insgesamt ist das Album sehr ruhig ausgefallen. Viele dahinschleppende Passagen auf denen ratternde Doubblebassattacken folgen, ist zwar die ersten Male ganz unterhaltsam, aber je öfter man sich das Album anhört, umso langweiliger wird es. Ich kann es aber trotzdem jedem empfehlen, der auf Folk Black/Deathmetal steht, antesten sollte man es schon. Wer aber Ensiferum nicht so gut findet oder sie auch vergöttert MUSS sich das Album "Turis Fratyr" von EQUILIBRIUM zulegen. Es ist härter, folkiger, stimmungsvoller und einfach um Längen besser. Ich habe beide Album und Equilibrium hat klar die Oberhand. Das Vorgängeralbum von Ensiferum kenne ich nicht, aber vielleicht ist das ja besser.