Wolves In The Throne Room
"Den Einfluss der Natur auf unsere Kreativität kann man gar nicht genug betonen."

Interview

WOLVES IN THE THRONE ROOM schaffen es seit ihrem Debüt “Diadem Of 12 Stars” mit beeindruckender Regelmäßigkeit, von der Kritik und den Fans gefeierte Alben zu veröffentlichen, deren traditionsverbundener musikalischer Ansatz perfekt mit der umwelt- und naturbewussten Intention harmoniert. Ihr neues Werk “Primordial Arcana” – abermals ein Treffer mitten ins Schwarze – zählt gar zu den bisherigen Highlights im Schaffen der Wölfe aus dem Bundesstaat Washington.

 

Wolves In The Throne Room Bandlogo 2021

Grund genug, uns einen zu Recht entspannten, hörbar zufriedenen und sehr höflichen Aaron Weaver (Drums, Gitarre, Keyboards, Gesang), der neben seinem Bruder Nathan und dem Gitarristen Kody Keyworth ein Drittel der Band ausmacht, zu schnappen und über “Primordial Arcana” und WOLVES IN THE THRONE ROOM zu sprechen.

Mit WOLVES IN THE THRONE ROOM über Magie und “Primordial Arcana” …

Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album “Primordial Arcana”, welches meiner Meinung nach ein sehr starkes neues Album ist. Wie fühlst du dich damit?

Also, ich bin gerade natürlich sehr glücklich und stolz. Für mich fühlt es sich sehr frisch an. Die Band hat eine neue Ära eingeleitet. Das Album ist voller Aufregung, Vitalität und Energie und wir sind voll inspiriert, weitere Musik zu erschaffen.

Ja, so ähnlich wollte ich es auch gerade einschätzen. Es ist irgendwie faszinierend, “Primordial Arcana” klingt sehr frisch, aber auch zu einhundert Prozent so, wie WOLVES IN THE THRONE ROOM klingen und klingen sollten. Wie habt ihr das erreicht? Was habt ihr dieses Mal vielleicht etwas anders gemacht als bisher?

Es war von vorn bis hinten eigentlich ein komplett neuer Prozess. Wie du vielleicht weißt, ist “Primordial Arcana” das erste Album, das wir vollständig im “Owl Lodge” aufnahmen, das Studio, das wir uns in Olympia gebaut haben. Außerdem haben wir zum ersten Mal ohne außenstehende Produzenten oder Tontechniker aufgenommen. Also ist alles auf dem Album genau so, wie wir drei es uns vorgestellt haben. Aus diesem Grund hat das Album einen einzigartigen Sound. Dieser Sound, denke ich, besteht aus dem, was unsere Herzen und Köpfe nun auf sehr klare Art und Weise ausdrücken können.

Du hast es gerade angesprochen: Alles entspricht dem, wie ihr es als Trio wolltet. Ist euer Gitarrist Kody Keyworth (der seit 2017 dabei ist, aber bereits seit 2010 bei Live-Konzerten unterstützt – Anm. d. Red.) nun vollständig ebenbürtig zu dir und Nathan, wenn es um das Songwriting, die Produktion und so weiter geht?

Ja, definitiv. Das ist eine weitere größere Veränderung auf diesem Album. Es ist das erste, bei dem Kody vollständig mit von der Partie und von Anfang an involviert war. Er ist tatsächlich ein gleichwertiger Bruder für uns in WOLVES IN THE THRONE ROOM. Seine Stimme hat genau so viel Gewicht, wie die von Nathan oder mir.

Das ist für uns sehr wichtig, denn viele Jahre lang waren Nathan und ich die einzigen Entscheidungsträger bei WOLVES IN THE THRONE ROOM. Es war Zeit, sich zu entwickeln und zu expandieren. Wenn du nur zwei Punkte hast, entsteht lediglich eine Linie. Aber mit Kody ist es jetzt ein Dreieck und zwischen uns dreien gibt es Raum. In diesem Raum kann sich Magie und wunderschöne Musik entfalten.

Wolves In The Throne Room Bandfoto 2021

Magie: Nathan, Aaron & Kody

Das klingt in der Tat sehr schön. Kannst du beschreiben, was Kody musikalisch zu WOLVES IN THE THRONE ROOM mitbringt, was ihr anderen beiden von allein vielleicht nicht machen würdet?

Äh … gute Frage. Also seine vorigen Bands waren alle … die Band, bei der er vor WOLVES IN THE THRONE ROOM war, hieß ALDEBARAN. Das ist eine extrem langsame, Cosmic-Funeral-Doom-Band, sehr heavy. Und ich denke manchmal, seine Stärke liegt wirklich in den langsameren Riffs. Er bringt aber auch einen starken Death-Metal-Einfluss in die Band. Wir alle stehen auf Death Metal, seitdem wir Kids sind. Bei Kody scheint das aber im Riffing deutlicher durch.

Viel wichtiger ist aber meines Erachtens nach nicht, was er an Neuem in die Band trägt, sondern, was durch ihn beständig bleibt. Wir funken einfach auf einer Wellenlänge, wir drei haben die gleiche spirituelle Vision für die Band, die gleiche Vorstellung, wie die Musik klingen soll. Daher macht er das Songwriting auch gleich viel harmonischer und kollegialer.

Galerie mit 10 Bildern: Wolves In The Throne Room - Fortress Festival 2024

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Quelle: Aaron Weaver via Zoom
13.08.2021

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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12 Kommentare zu Wolves In The Throne Room - "Den Einfluss der Natur auf unsere Kreativität kann man gar nicht genug betonen."

  1. Watutinki sagt:

    Schönes Interview, ich finde es allerdings etwas ernüchternd, dass folgende persönliche Aussagen einfach nur mit einem „gut“ bedacht werden. Ich fand das den interessantesn Teil aus dem Interview.

    „Und ich meine das sehr konkret. Ich fühle, dass ein bestimmter Baum einen eigenen Geist hat. Eine eigene Seele, eine Persönlichkeit, eine eigene Sprache, eine bestimmte Resonanz. Eine Pflanze kann eine energetische Signatur haben, die mit meinem Körper interagiert, ihn unterstützt. Es ist ziemlich wundervoll, die Möglichkeit zu haben, diese Art von Beziehungen zur Umwelt zu entwickeln. Zu den Pflanzen und Tieren, aber ich würde auch sagen, zu den Steinen, der puren Erde selbst.“

    Ich bin mir sicher, wenn ich das geschrieben hätte, wäre ich wieder als Spinner abgestempelt worden. ;))
    Macht diese Musiker für mich auf jeden Fall super smypathisch, dass die sich damit so identifizieren können.

  2. Stormy sagt:

    Das hat mit Spinnerei wenig zu tun, aber bei Dir hätte es sich vermutlich eher so gelesen: „Der Baum verrät seine Wurzeln, denn erwächst nach oben. Auch hat er viel zu viele Äste, weshalb er keinerlei morbide Glaubhaftigkeit mehr hat. Ein Baum sollte aus einem knorrigen, von Narben überzogenen Stamm bestehen und sich nicht dem Mainstream des Waldes anbiedern. Nuclear Plant schüttet Bäume mit Geld zu und zwingt ihnen dann Wasseraufnahme und die Ausbildung vieler grüner Blätter oder Nadeln auf. Der Baumfreund, der den dürren Stammkrüppeln über Jahre eng verbunden war, fühlt sich da einfach auf den Arm genommen. Das hat nichts mehr mit Black Forrestmetal zu tun. Die echte Szene braucht keine Äste, Blätter und Nadeln. Deshalb werden Metalbäume nie in der Mitte der Gesellschaft ankommen.“

    😉

  3. Watutinki sagt:

    Dein „Humor“ in Ehren, aber dass Du dich so einem Thema nicht mit Würde annähern kannst, ist jetzt keine Überraschung für mich.

    ;))

  4. Stormy sagt:

    Wärst Du nicht wie immer nur in Deiner Wahrnehmungswelt gefangen, dann hättest Du den Einstieg in meinen Text kapiert, der sich sehr ernsthaft auf die Aussage aus dem Interview bezieht und von der Du annimmst sie würde als Spinnerei angesehen werden.
    Genau das ist es eben nicht. Spinnerei wird sowas erst dann, wenn es formuliert wird, wie Du es für gewöhnlich machst und genau diesen Spiegel habe ich DIR vorgehalten.
    Die Aussage des Interviews bleibt davon völlig unberührt und ist weit von Spinnerei entfernt.

    Meine Fresse, genau deshalb kann man Dir nur noch mit Humor begegnen.

  5. Watutinki sagt:

    „Genau das ist es eben nicht. Spinnerei wird sowas erst dann, wenn es formuliert wird, wie Du es für gewöhnlich machst und genau diesen Spiegel habe ich DIR vorgehalten.“

    Nein, das mache ich nicht immer, ich habe es auch anders versucht. Aber ich fange jetzt nicht wieder eine Diskussion mit Dir an, das war zu diesem Posting mein letzter Beitrag.

  6. nili68 sagt:

    >Ich fühle, dass ein bestimmter Baum einen eigenen Geist hat.<

    Fühlen.. okay, damit weiß ich alles, was ich wissen muss, um das einzuordnen. Da kann man auch nicht drüber diskutieren, wenn man anhand von Gefühlen argumentiert.
    Ich bin auch sehr großer Fantasy-Fan, aber es ist eben Fantasy. Das ist mein Standpunkt. Es kostet mich zwar etwas Mühe, mich darüber nicht lustig zu machen, aber das lasse ich jetzt mal.
    Wissenschaftlich lerne ich daraus, dass der Mensch wohl irgendwo den Drang nach Spiritualität verspürt und wir noch nicht weit genug entwickelt sind, um das ganz abzulegen. Nahezu JEDER hat irgendeinen Aberglauben, auch wenn er es nicht erkennt oder so nennen würde.
    Der eine Jesus, der andere Buddha, also warum nicht Bäume, mal lapidar gesagt.. oder Aliens, whatever. Hat mit der Suche nach dem Sinn des Lebens zu tun und da wir diesen nicht kennen, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

  7. Stormy sagt:

    @nili
    Das Pflanzen, auch Bäume, darauf reagieren, wenn andere Pflanzen/Bäume in ihrer Nähe verletzt/gefällt werden oder krank sind, ist inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen.
    Ob das nun tatsächlich als Emotion oder Empfindung ausgelegt werden kann, steht auf einem anderen Blatt. Kompletter Nonsens oder gar lächerlich ist es jedenfalls nicht, wenn man Pflanzen als Lebewesen und nicht als geistlose Dinge betrachtet.

  8. nili68 sagt:

    >Ob das nun tatsächlich als Emotion oder Empfindung ausgelegt werden kann, steht auf einem anderen Blatt<

    Darauf wollte ich hinaus. Dass die "irgendwie" reagieren, biologisch gesehen, ist klar und natürlich sind das Lebewesen, denen ich dennoch, nach meiner derzeitigen Erkenntnis, keinen Geist, kein Bewußtsein zuschreiben würde. Da Aaron ja aber sogar Steine mit in's Spiel bringt, ist klar wohin die Hippie-Reise geht..
    Es gibt über die Zusammenhänge in der Natur bestimmt noch einiges zu entdecken, aber bei Spekulationen esoterischer Natur bin ich doch eher zurückhaltend.

  9. der holgi sagt:

    WITTR waren mir immer dann ganz besonders wichtig, und das von Beginn an ihres Bestehens, wenn ich alleine ihre Musik hören konnte, ohne allzu viel über ihre sonstigen Gedanken, ihr Tun und/oder Lassen in Erfahrung zu bringen, mir reichte sehr lange das Wissen um ihre abgeschiedene Wohnsituation in der Natur.

    Das sie als Band diesen Status erreichen konnten den sie heute besitzen, hat ausschliesslich mit ihrer Musik zu tun, so sehe ich es, und ich bin mir sicher, das Interviews wie dieses hier, die es im übrigen auch vor Jahren schon gab, aber immerhin sehr sehr selten, der Band nicht zum Vorteil gereichen. Auch wenn es für mich nichts gibt, das sie besser nicht hätten sagen sollen.

    Aber letztlich wird die Band dadurch aufbereitet, präsentiert, sie wird greifbar, auch entmystifiziert, das ganz persönliche Kopfkino eines jeden Hörers damit manipuliert, ich mag auch die aktuellen Videos nicht in denen sie sich zeigen, das braucht es für mich nicht, alleine ihre Musik ist mir genug.

    Alles in allem wird WITTR wachsen, und das zu recht, aber sie unterschätzen mMn die Magie die aus ihrer Musik kommt, die man sich, wenn wieder möglich, unbedingt einmal live geben sollte, ich kann das nur sehr empfehlen.
    All den Rummel drumherum braucht es nicht, nicht bei dieser geballten Ladung an Atmosphäre die WITTR zu schaffen in der Lage sind, immer noch….

  10. nili68 sagt:

    Ach, das sorgt nicht dafür, dass ich die nicht mehr hören würde, das die Musik schmälert. Wenn man so pingelig wäre, dann dürfte man ja überhaupt nichts hören, was irgendwie mit Black Metal zu tun hat. Es ging nur um diesen Punkt, den Watutinki aufgegriffen hat, was aber auch nichts Schlimmes ist. 😉

  11. Watutinki sagt:

    @Holgi: Dann bin ich voll bei Dir, prinzipiell lese ich auch kaum noch Interviews, die demystifizieren die Kunst eigntlich i.d.R. nur. Ich glaube, dass WITTR beides vereinen, den Waldschrat, der die einsame Natur liebt, ohne aber als introvertierte Nerds dahinzuvegetieren. Die Frage ist, wie lange Sie diese Balanze noch auftrecht erhalten können. Viele ehemalieg BM Bands haben in den 90ern auch mal so angefangen. Mit dem neue Album haben Sie sich jedenfalls schon einen großen Schritt aus dem Wald herausbegeben.

    Ob Aaron nun tatsächlich eine spirituelle Ebene zu „Bäumen und Steinen“ aufbauen kann oder nicht, ist mir eigentlich egal. Sobald man den Wald betritt, spürt man, dass einen etwas Besonderes umgibt, dass man sich geborgen fühlt und alles um einen herum lebt und atmet. Wie intensiv man das nun auslebt, was Einbildung ist und was nicht, ist eigentlich egal. Religion hat etwas mit Glauben zu tun, aber von der Natur wissen wir, dass wir eng damit verbunden sind, das ist kein Hopkuspokus, das ist real. Wir haben uns als Stadtkinder nur schon viel zu sehr davon entfernt und WITTR geben uns das Gefühl, wieder ein wenig dorthin zurückzufinden zu können, weil sie es persönlich ausleben und daher auch musikalisch vermitteln können.

  12. nili68 sagt:

    >Sobald man den Wald betritt, spürt man, dass einen etwas Besonderes umgibt, dass man sich geborgen fühlt und alles um einen herum lebt und atmet.<

    Wenn man einen Waldspaziergang macht, mit anschließender Kaffee & Kuchen-Einkehr im Gasthaus, dann vielleicht. Wenn man dort lebt, mit den Jahrezeiten, die auch den Winter usw. beinhalten, mag das etwas anders aussehen. Außerdem gibt's im Wald fette Spinnen anstatt niedlicher, kleiner Feen und Perverse, Spanner und so.. 😀