Beyond The Border - Voyces

Review

Ein neuer Name im progressiven Musiksektor: BEYOND THE BORDER kommen aus Mittelhessen und bewegen sich nach eigenen Angaben im Progressive Metal. Seit 2014 ist die Band um den neuen REBELLION-Drummer Sven Trost aktiv. Es hat ganze sieben Jahre bis zum Debüt „Voyces“ gedauert und die Laufzeit ist üppig ausgefallen. 14 Songs mit insgesamt 75 Minuten Musik kredenzen uns BEYOND THE BORDER.

Debütalbum „Voyces“ mit Überlänge

Selbst in der progressiven Musik sind Werke mit mehr als 70 Minuten Laufzeit keine Alltäglichkeit. „Freeze“ heißt der vom Piano dominierte Opener, welcher mit Rock oder Metal nicht viel zu tun hat. Hörenswert ist der instrumentale Track aber durchaus. Die Saiten kommen beim progressiven Rocker „Temptation” ins Spiel, die Vocals erinnern teilweise an die junge Inga Rumpf, allerdings ohne die Durchschlagskraft. Eine gewisse Affinität zum Krautrock der 70er Jahre und ATLANTIS schimmert hier und dort durch. Soundwechsel: die Lagerfeuergitarre übernimmt bei „Reveal The Truth” den Einstieg, so wechseln sich harte progressive Saitenarbeit und die akustische Gitarre mit weiteren Instrumenten wie Dudelsäcken ab. Der Gesang kommt stärker zur Geltung als beim Vorgänger und setzt das erste Ausrufezeichen.

Töne aus 1000 und eine Nacht eröffnen „I Am”, die akustische Gitarre ist weiterhin im Einsatz, die Nummer baut sich mit jeder Umdrehung auf und setzt ein weiteres Ausrufezeichen zwischen Progressive Rock und Kraut Rock der 70er Jahre. „Change“ passt zum Soundwechsel: Flamenco-Töne gehen in wabernde und ausufernde instrumentale Passagen mit Flöte, Gitarre und Schlagzeug über. Die Vocals stören regelrecht und vernichten die Atmosphäre der Nummer. Highlander-Spirit versprühen Dudelsäcke bei „Bacchus“, die Vocals haben sich erneut geändert und es geht progressiv rockig weiter.

Kraut Rock, Kirchenorgel und Hochzeitsmarsch

„Dead End” mischt balladeske Parts mit Metal-Riffing. Dazu kommt femininer Gesang zum Einsatz, welche an ATLANTIS erinnert. Durch die ein oder andere Drehungen und Wendungen zu viel verliert der Track seinen roten Faden. Kirchenorgel und Hochzeitsmarsch, dazu noch einige eingestreute Sprachfetzen. „Sumangalie” hat seine Momente, wirkt aber insgesamt überfrachtet. Gewitter und elektronische Töne kündigen „Breakdown” an, die Saiten sägen und die balladeske Sequenz fördert eine weitere Stimme zu Tage. Insgesamt wird es aber wieder gradliniger und der rote Faden ist auffindbar.

„My Own Way“ knüpft an seinen Vorgänger an, der Gesang ändert sich in Richtung Metal. Hatten wir schon Growls? “Voices in My Head” liefert genau diese. Die Musik passt zu den Vocals, welche auch mal harsch vorgetragen werden, leider nicht. Ein Kinderchor gibt dem Teil den Rest. Es folgt ein progressiver Rocker mit „Don’t Let It Get You Down”. Die Alternative Version von “Voices in My Head” kann etwas mehr überzeugen als die Standardvariante, hier wird auf Growl Gesang und harsche Vocals verzichtet. Allerdings ist der quälende Kinderchor nach wie vor am Start. Der Ausklang ist wie der Einstieg: Pianoklänge beenden den Erstling.

BEYOND THE BORDER überdrehen das Rad

„For Your Luck“ ist „Voyces” nach circa 75 Minuten zu Ende. Das Quartett aus Mittelhessen zeigt Potential, verspielt aber einen besseren Gesamteindruck. Hier wäre weniger mehr gewesen trifft nicht nur auf die Gesamtlänge des Albums zu. „Sumangalie” und „Voices in My Head“ ragen bezüglich der Überladung negativ heraus. Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Das Licht befindet sich vor allem im vorderen Teil mit „Reveal The Truth“ und „I Am“. BEYOND THE BORDER scheitern, wenn ein höherer Härtegrad angeschlagen wird. Die Stärken liegen in den atmosphärischen Tracks im 70er Jahre Kraut-Rock-Style, wo Erinnerungen an ATLANTIS wach werden.

24.07.2021

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