Ich trage einen großen Namen – trotzdem oder vielleicht gerade darum hat Wolfgang Van Halen sein Soloprojekt nicht einfach nach sich selbst benannt, sondern das etwas sperrige MAMMOTH WVH gewählt. Immerhin klingt das jetzt erschienene gleichnamige Album wenig nach VAN HALEN, der Band seines legendären Vaters Eddie, bei der er selbst seit 2006 Bass spielte. So ganz ohne Familienbezüge kommt der Name allerdings nicht aus: MAMMOTH war quasi die Vorgängerband von VH, und Wolfgangs Intitialen WVH finden sich ebenfalls wieder.
MAMMOTH WVH – ich trage einen großen Namen
Dass „Mammoth WVH“ allerdings anders klingt, dürfte einen einfachen Grund haben: Ein Gitarrengott ist Wolfgang Van Halen sicherlich nicht. Dafür könnte man ihn im besten Wortsinn als Multiinstrumentalisten bezeichnen; passenderweise hat er das Album komplett selbst eingespielt und eingesungen. Die Musik geht am ehesten als Rock durch: Der Fokus liegt auf kompletten Songs und ausgeklügelten mehrstimmigen Vokalharmonien. Das verleiht „Mammoth WVH“ bisweilen eine postgrungige Stimmung.
Und es sind häufig besagte Vokalharmonien, die den Refrains den entscheidenen Kick geben: „Epiphany“ ist so ein Fall, „Horrible Right“ ebenfalls. Die Gitarrenriffs sind teils etwas sperrig, entwickeln mit einsetzendem Rhythmus aber meistens einen Flow, der dann doch mitreißt („You’ll Be The One“). Oder eben doch nicht, wie in „The Big Picture“. Der Mittelteil des Albums mit dem Quasititeltrack „Mammoth“ und „Circle“ leistet dann aber die meiste Überzeugungsarbeit für „Mammoth WVH“: Das Album ist an einigen Stellen schon ziemlich gediegen. Da fällt es auch nicht allzu negativ ins Gewicht, dass sich „Resolve“ ein bisschen zu sehr bei dem alten STONES-Klassiker „Monkey Man“ bedient.
Schöne Harmonien, aber etwas brav
Allerdings haben die oben genannten Vokalharmonien auch einen kleinen Nachteil: Durch sie wirkt das Album insgesamt etwas zu brav; es hätte an manchen Stellen mehr Unerwartetes, Dreck oder Tiefe vertragen können. Dennoch: Unterm Strich ist „Mammoth WVH“ ein über weite Strecken gelungenes Rockalbum, mit dem sich Wolfgang Van Halen einerseits von seinem großen Namen /emanzipiert, gleichzeitig aber auch Trauerarbeit leistet. Und das ist schon völlig in Ordnung so. Knapp …
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