Du hast schon immer davon geträumt, deinen eigenen Dungeon zu besitzen? Du hast dir einen Ort gewünscht, an dem du endlich all deine Schätze lagern und Eindringlinge nach Lust und Laune foltern kannst?
Dann dürfte jetzt deine Chance gekommen sein, denn bei DOODLE DUNGEON sucht ein einsames Verlies gerade einen neuen Besitzer. Bleibt nur ein Haken an der Sache: Das Ding ist leer. Keine Fallen, keine Monster, keine Mauern. Und das so kurz vor Heldensaison…
Welcome To The Dungeon
DOODLE DUNGEON ist ein Zeichenspiel für 2-4 Spieler mit kultigen Illustrationen von Munchkin-Grafiker John Kovalic. Nostalgisches Kribbeln in den Lachmuskeln dürfte bei vielen Spielern also vorprogrammiert sein – auch wenn Munchkin-Erfinder Steve Jackson mit DODDLE DUNGEON nichts zu tun hat. Das Spiel schlägt humoristisch dennoch erfolgreich in die gleiche Kerbe.
Dabei durchlaufen die Kerkermeister drei Spielphasen, in denen sie sich nacheinander als Innenarchitekten, Kampfstrategen und schließlich möglichst erfolglose Helden ertüchtigen müssen.
In Phase eins werden zwecks Dungeonbau per Bleistift über 14 Runden Karten mit Mauern, Schätzen, Fallen und Monstern ausgelegt. Nach den Regeln des DungeonBauGesetzes (DuBauG) versucht jeder Spieler, möglichst heldenschädigende Teile zu ergattern, um diese dann in den eigenen Kerker einzuzeichnen. Hierfür liefert DOODLE DUNGEON dankenswerterweise Schablonen mit.
In Phase zwei erscheint ein mutiger Held auf der Bildfläche. Jeder Spieler gibt seinen Bauplan an einen Mitspieler weiter, der nun für den Helden einen Weg durch den gegnerischen Dungeon vorzeichnet. Ziel ist es, den Kerker lebend zu verlassen, auf dem Weg möglichst viele Schätze einzusammeln und Monster zu töten. Die Kerkermeister planen natürlich das Gegenteil für den Eindringling. In Phase drei hat daher wieder jeder das eigene Blatt vor der Nase und verfolgt mit einer Heldenfigur den vom Gegner vorgezeichneten Weg. Reihum ziehen die Helden von Hindernis zu Hindernis, Kampf und Schaden werden ausgerechnet. Die Baukarten aus Phase eins fungieren hierbei als Aktionskarten, mit denen den benachbarten Bauherren in die Suppe gespuckt werden kann.
Sind alle Helden tot oder entkommen, werden die Punkte ausgewertet und das Spiel endet.
Material:
DOODLE DUNGEON enthält einen 100-seitigen, beidseitig bedruckten Dungeonblock, von dem jeder teilnehmende Spieler ein Blatt pro Spiel erhält. Insgesamt gibt es 60 Baukarten, die in Phase drei des Spiels auch als Aktionskarten dienen. Alle benötigten Zeichenutensilien wie Bleistifte, Startspieler-Spitzer und Radiergummi finden sich bereits in der Box. Hinzu kommen Schablonen aus dünnem Kunststoff. Für die letzte Phase des Spiels gibt es Holzhelden und vier W10 Kampfwürfel.
Fazit
Ein Zeichenspiel im Munchkin-Design? Wer an dem nerdigen und trockenen Humor des Kartenspiel-Klassikers gefallen findet, wird bei DOODLE DUNGEON Herzchen in den Augen haben. Der Anblick des Spieler-Blocks mit Schablonen heizt schon beim Auspacken die Vorfreude an und Regelstudium ist bei diesem Spiel wirklich Teil der Unterhaltung.
Der Dungeonbau läuft dann auch noch sehr unterhaltsam ab und spielt sich flüssig. In bester Munchkin-Manier kann man sich trefflich ärgern, dass einem der Startspieler gerade schon wieder das nötige Mauerteil vor der Nase weggenommen hat. Der anschließende Weg des Helden ist schnell gespielt und fast könnte man vergessen, wie wichtig diese Phase für den finalen Punktestand ist.
In Phase drei erleidet DOODLE DUNGEON dann leider einen herben Spaß-Dämpfer. Da jeder Held an jeder Falle und jedem Monster hält, kann dieser Spielabschnitt durchaus 20-30 Züge pro Spieler bedeuten, was DOODLE DUNGEON zeitlich zu ausufernd für ein Fun-Spiel macht. Hinzu kommt, dass insbesondere bei drei oder vier Spielern der Einsatz von Aktionskarten chaotisch und wenig strategisch abläuft. Statt zu einem dynamischen Finale gerät Phase drei daher leider eher zu einer zähen und langwierigen Kartenschmeißerei, bei der sich bald alle Kerkermeister ein schnelles Ende wünschen.
Trotz des unschlagbaren Humors, werden Vielspieler wohl lieber auf andere Vertreter der Zeichenspiel-Kategorie, wie DER KARTOGRAPH, ausweichen.
Wer als alter MUNCHKIN-Veteran dem DOODLE-DUNGEON eine Chance geben möchte, dem sei das Spiel zu zweit empfohlen.
Gelegenheitsspieler und Spieleneulinge werden mit DOODLE DUNGEON insgesamt trotz Allem viel Spaß haben, sollten sich aber auf das entschleunigte Spieltempo und die Planlosigkeit der dritten Phase einlassen können.
Spieleranzahl: 2-4 Dungeon Keeper
Spielzeit: 60 Minuten
Verlag: Pegasus
Sprachen: deutsch
Festivaltauglichkeit:
Musikempfehlung: Irgendwas von ELÄKELÄISET. Nicht heroisch genug? HAMMERFALL – „Built To Last“. Immernoch nicht genug Schmalz und Pathos? Da hilft dann bei DOODLE DUNGEON wohl nur MANOWAR.
Lesertip Dungeon Synth. Empfehlung aus der Redaktion: HEDGE WIZARD oder QUEST MASTER
Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.
Hört sich echt interessant an, werde ich mal abchecken. Nur die Songauswahl ist katastrophal. Dungeons ohne Dungeon Synth, ist wie Fussball ohne Fans. :))
Das kann natürlich nicht so bleiben und wurde ergänzt.
Na da hast Du ja einige Perlen rausgesucht, hoffentlich weiß man das hier zu schätzen! :))
Heute erhalten, die Verpackung ist dann doch deutlich größer, als gedacht. Liegt an den großen Dungenbläöcken. Leider fallen die Holzhelden sehr negativ ins Auge, billiger geht es ja gar nicht mehr. Da hätte ich auch gerade bei dem Preis, mehr Kreativität erwartet, wobei es wohl eher dem geschuldet ist, dass man die Kosten einsparen wollte. Auch die vier W10 Kampfwürfel sind billigst, hier gibt es normalerweise edle Varianten. Klar, solche Würfel haben viele bereits Zuhause, genau wie ein Stift, Spitzer, Radiergummi etc., dann hätte man den Preis aber auch etwas reduzieren können. Wenn ich zudem bedenke, was bei manchen PC RPG’s frühe rnoch alles dabei war. Weltkarten, manch mal sogar aus Stoff, Medaillons, Poster etc. Damals ging so etwas, heute schaut man auf jeden Cent. Also ausgehend von der Hardware ist das Ganze ordentlich zusammengestellt, aber leider auch ziemlich lieblos, ja keinen Cent mehr zahlen, als notwendig.
Das Spiel selbst habe ich aber noch nicht ausprobiert, Corona ist dem etwas im Wege. Seit einem Jahr zocke ich vor alem virtuell mit Freunden, auch Brettspiele.