Es gibt Bands, die sich durch eine Menge klischeeverneinender Maßnahmen quälen, um zu verstecken, wie viel Klischee doch eigentlich in ihnen steckt. Das sieht man des Öfteren in der modernen Metal-Sparte und ist in gewisser Weise für sich genommen zu einem Klischee geworden. Und dann gibt es Bands wie die Sizilianer BUNKER 66, die sich mit so einem Firlefanz gar nicht erst aufhalten. Wenn man sich den Bandnamen in Kombination mit dem Coverartwork zur neuen Platte „Beyond The Help Of Prayers“ oder wahlweise auch dem des Vorgängers „Chained Down In Dirt“ anschaut, weiß man bei den Italienern im Grunde schon grob, was man bekommt. Es wird in jedem Falle schwärzlich, old-schoolig und ruppig. Und höchstwahrscheinlich ist mehr bier- und schwefelschwangerer Bleifuß als launisch sinnierender Grimm involviert.
„Beyond The Help Of Prayers“ ist ein ruppiger, rotziger Höllenritt
Und das hält das Trio mit seinem Blackened Thrash auch ein, der im Gegensatz zu manch anderen Genrevertretern definitiv auf der rockig-rotzigen Seite des Spektrums beheimatet ist. Sprich: Mehr EVIL, weniger KETZER, oder auch: Mehr Rotz und Grooves, weniger straff gezogenes Gekloppe. Und die unheiligen Tremolos und Tritoni sind trotzdem ein ständiger Begleiter bei diesem Ritt Richtung Hölle. Die thrashige Seite von „Beyond The Help Of Prayers“ lässt zudem erfreulich häufig an die SLAYER-Zeloten HELLBRINGER denken, besonders wenn das Gaspedal mal am Bodenblech festgespaxt wird wie in der zweiten Hälfte von „The Blackest Of Omens“ oder zwischenzeitlich in „At Ouf Master’s Behest“. Hierbei behilflich ist auch dieser dem alten Gusto nachempfundene aber dennoch modernen Standards gemäß aufpolierte Sound.
Man mag BUNKER 66 hier vorwerfen können, dass sie stellenweise vielleicht sogar ein bisschen zu sauber klingen, aber spätestens wenn sich Bassist Damien Thorne giftig und mit Hall versehen durch den Song keift, ist dieser Oversight vergeben und vergessen. Teilweise ist sein heiseres Gebelle so sehr in den Hintergrund gemischt, dass man kaum noch irgendwelche Worte ausmachen kann. Nicht, er das einem selbst in den klar gesungenen Passagen sonderlich leicht machen würde, aber hier steht der ästhetische Zweck eindeutig über dem Inhalt. Und warum auch nicht, zumal sich diese Produktionsentscheidung in der Praxis tatsächlich auszahlt. Denn dadurch klingt „Beyond The Help Of Prayers“ doch erfreulich roh und räudig und damit nach purer Attitüde.
Doch BUNKER 66 verzichten deshalb lange nicht auf Vielseitigkeit
Notwendige Bedingung erfüllt, aber nun zur Kür: Um den Hörer jenseits dieser Attitüde längerfristig bei der Stange halten zu können, pflügen BUNKER 66 regelmäßig auch die umliegenden, genreverwandten Felder um. Der Opener „To The Gates Of Death/Lair Of The Profaner“ beispielsweise bekommt dank der nach vorne düsenden, hymnischen Hook herrlich urige Heavy-Metal-Vibes verpasst. „At Our Master’s Behest“ enthält diese Vibes ebenfalls, fügt aber eine noch punkigere Note hinzu. „Malicious Seditious“ klingt fast nach einem Midtempo-Stampfer á la ANTHRAX, nur halt mir mehr Corpsepaint. Der abschließende Titeltrack ist sogar um ein simples, charakteristisch punkiges Doom-Motiv herum strukturiert, auch wenn die Sizilianer zwischendrin dann doch mal kurz Vollgas geben.
Somit bringen BUNKER 66 alles mit, was für die gelungene Luzi in schwarz vonnöten ist: Sie sind giftig, eine Eigenschaft, die im einminütigen Wüterich „Regret Every Breath“ gipfelt. Sie bringen Abwechslung mit, ohne die Konsistenz ihres eigenen Rotz-Sounds aufzuweichen. Und sie haben eine spürbare Attitüde, die aus allen Poren von „Beyond The Help Of Prayers“ trieft, von der Produktion über das regelmäßig zum Einsatz kommende Gangshout-Gebelle hin zu den freizügig verwendeten Tremolos und Tritoni. Und mit 32 Minuten ist das Ding in Sachen Länge auch genau richtig bemessen. Wer’s komplexer mag, greift selbstredend zur etwas ernsteren Konkurrenz wie DEMONIAC. Aber wer seinen Blackened Thrash rotzig, rockig und schmutzig bevorzugt, ist hier goldrichtig.
Jaaaaa. Bunker 66. Höre die schon seit ein paar Tagen und es ist drin, was man erwartet. Dreckiger Sound zwischen Venom, Midnight und Hellhammer. Auch ähnlich scheisse produziert wieder. Geil. Gute Platte, auch wenn mir die ‚Chained Down In Dirt‘ und vor allem ‚Screaming Rock Believers‘ einen Ticken besser gefallen. Schöne Scheibe für den nuklearen Downfall, auf nem Schrottplatz liegend und Dosenbier saufend. Am Ende is eh alles Rock‘n‘Roll!
Jawoll, da kommen die guten alten Thrash-Zeiten wieder ans Licht, sehr gelungene Melange aus Slayer Anleihen, Maiden-Soli, und ner ordentlichen Schippe Teutonen-Gerumpel ausm Pott Anfang/Mitte 80er, gefällt mir!