Auf Kolbotn ist Verlass! Nicht nur wegen unserem Lieblingskauz Fenriz. OBLITERATION sind im Death Metal eine der aufregendsten Bands der Stunde. Nun legen deren Frontrüpel Sindre Solem (Gesang und Gitarre) und Arild Myre Torp (Gitarre) mit ihrem thrashigen Nebenprojekt NEKROMANTHEON neun Jahre nach dem überragenden “Rise, Vulcan Spectre” in Form von “The Visions Of Trismegistos” erneut ein heißes Eisen ins Feuer. Nur dass sie hier das Mikro tauschen und uns Arild mit seinem heiseren Gebell in Schrecken versetzt. Verstärkt um Drummer Christian Holm von den äußerst empfehlenswerten Hard Rockern FLIGHT wird erneut eine brutale, doch musikalisch wertvolle halbstündige Prügelorgie zelebriert, die von so manchem alteingesessenen “Kult-Act” erst einmal getoppt werden muss.
NEKROMANTHEON fegen alles hinweg
Und sie halluzinieren beachtlich, die “Visions Of Trismegistos”. Ohne Umschweife eröffnen NEKROMANTHEON den Wahnsinn mit dem Titelsong, gefolgt von “Seven Rulers Of Fate”, das auf der Platte nicht zum letzten Mal exzessives Jeff-Hanneman-Worshipping betreibt. Dass die Gang aus dem provinziellen Örtchen nahe Oslo aus hervorragenden Musikern besteht, beweisen sie mit geschickten Kompositionen wie “Neptune Descent”, “Scorched Death” oder “Thanatos”, bei dem den Gitarrenkünsten von DESTRUCTIONs Mike in geschmackvoller Weise gehuldigt wird.
Besonders hervorgehoben werden sollte der dichte und saftige Sound, der von den Bandmitgliedern genau wie OBLITERATIONs “Black Death Horizon” selbst produziert wurde. Durch die starke Akzentuierung der unteren Frequenzbereiche und einen göttlichen Siebziger-Drumsound (vor allem auf den Toms), entsteht eine Soundwucht, die ihresgleichen höchstens bei den mächtigen AUTOPSY findet.
“The Visions Of Trismegistos” – Gehaltvolle Brutalität
Selten wurde Black Thrash so gehaltvoll gespielt wie bei NEKROMANTHEON. Der große Gewinn von “The Visions Of Trismegistos” ist, dass das Album einerseits unglaublich “metal” im altmodischsten Sinne ist, andererseits permanent über den Tellerrand schaut und bei aller Brutalität mit vielen cleveren Details angereichert ist. Es zeigt, dass auch in diesem mitunter etwas selbstreferentiellen Genre noch Akzente zu setzen sind. Und ganz ehrlich: Wer hat beim Hören eines Songs wie “Zealot Reign” nicht sofort Lust auf ein Festival wie das CHAOS DESCENDS?
Scheibchen bereits geordert, kann nur gut werden 🙂