The Dogs - Post Mortem Portraits of Loneliness

Review

Soundcheck März 2021# 12 Galerie mit 20 Bildern: The Dogs - Summer Breeze Open Air 2019

THE DOGS aus Norwegen machen ihrem Namen alle Ehre. Mit „Post Mortem Portraits of Loneliness“ hat die Band ein Album aufgenommen, das nach dem räudigen Köter klingt, der zu dumm ist, das Stöckchen zu holen, dauernd den Briefträger beißt, dir aber mit aufrichtig treuen Augen tief in die Seele blickt.

Die Pandemie kann THE DOGS nicht aufhalten

Wie sehr die Pandemie eine Band ficken kann, mussten THE DOGS im vergangenen Jahr erleben. Das Studio in Schweden war bereits gebucht, doch dann wurden die Grenzen dicht gemacht und der Produzent selbst bekam das Virus ab. Ausgefallene Auftritte und dadurch sinkende Merch-Ennahmen rissen ein großes Loch in die Bandkasse. Wie also weitermachen?

THE DOGS machten aus der Not eine Tugend und arbeiteten mit dem wiedergenesenen Produzenten auf Distanz weiter an dem Album. Für die finalen Aufnahmen kam man aus den bekannten Gründen jedoch nicht zusammen. Also wählten die Norweger sechs der 18 geplanten Tracks aus, schrieben vier neue Nummern und nahmen „Post Mortem Portraits of Loneliness“ in ihrem Proberaum auf.

„Die Schlussfolgerung war offensichtlich“, merkt Sänger Kristopher an. „Bands brauchen keine Studios mehr! Zahlen für einen blödsinnig teuren Raum mit Furzbox-Luft, wenn wir alle schon selbst Miete für eine billigere Variante, also unseren Proberaum, zahlen? Sollte es eine Volksabstimmung zu dem Thema geben, wird es zumindest von uns ein ‚Nein‘ in der Wahlurne geben.“

„Post Mortem Portraits of Loneliness“

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Sound ist zwar etwas rau, was aber durchaus zum Rotzrock aus dem hohen Norden passt. Lediglich das Keyboard übersteuert manchmal ein wenig. Ansonsten gehen die Songs gut in den Gehörgang, Überflieger lassen sich jedoch nicht ausmachen. Fans der Landsleute TURBONEGRO sollten aber voll und ganz auf ihre Kosten kommen.

„Post Mortem Portraits of Loneliness“ setzt sich mit dem Frust der auferlegten Einsamkeit auseinander, funktioniert aber auch ohne Corona-Blus im Hinterkopf wunderbar. Sowohl zum einsamen Biertrinken oder in geselliger Runde (wenn es dann mal wieder so weit ist) weiß das Album zu unterhalten. Der schnörkellose Rock bedient völlig unironisch alle Genre-Klischees und ist dank der heiseren Vocals charismatisch genug, um dauerhaft im Ohr zu bleiben. Wer Bock auf soliden Rock hat, wird bei THE DOGS fündig.

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29.03.2021

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