Und wieder traut sich eine kalifornische Band uns mit einer Mischung aus Hardcore und Death Metal zu beglücken und nährt damit erneut die aktuelle Brutalo Death-Welle, die aus Amerika herüberschwappt. Um wen es geht? – Crematorium (nicht die mit „y“!) aus L.A., die mit ihrem Werk „For All Our Sins“ wohl massig viele Leute in die Urne hauen wollen. Anders kann ich mir den gelungenen Auf-die-Fresse-Beginn der Scheibe nicht erklären, denn der erinnert mit seinem aggressiven Riffing, dem grässlich-schönen Hardcore-Shouting und den unzähligen Mörderbreaks an eine ordentliche Mischung aus einem ultrafiesen „St.Anger“ („Seasons Of Nothingness“), bösem Morbid Angel-Material („Through Adversity“) und einer heftigen Prise High-Speed-Hass à la Slayer („Unlearn“). Na, das ist doch mal eine freudige Nachricht, eine solche nette CD erwarten zu können, oder? Doch was passiert da ab Track No.6? Gerade waren da doch noch die herrlich schnellen Thrash-Riffs, die jetzt von einem cleanen(!) – und zugegeben auch gutem, jedoch gänzlich unpassendem – Instrumentalstück abgelöst werden. Seltsam, seltsam…und als ob die knapp 3 Minuten Ruhe noch nicht genug wären, scheinen Crematorium jetzt völlig vom Melodie-Dämon in Form eines billig gefälschten schwedischen Reisepass besessen. Da wird teilweise versucht fröhlich „europäische“ Soli einzubauen (was bei „Life:Sick“ so ziemlich misslingt), Mid-Tempo zu spielen und sogar noch mit Akustik-Klampfen zu langweilen („Hidden“). Einzig bei „The Dying Place“ kann der Einsatz von Melodien überzeugen und macht den zweiten Teil der Scheibe mehr schlecht als recht anhörbar (und das auch nur streckenweise). Im Rückblick schmerzt es mich dann schon ein wenig, solch nettes Material (wie man es zu Beginn findet) wegen überflüssiger Ausschweifungen in öde melodischere Gefilde nur mit 5 (Gnaden-)Punkten bewerten zu können. Also merkt es euch fürs nächste Mal, liebe Crematorianer, lasst die Finger von Melodien und klammert euch an das, was ihr könnt: Gnadenlos brachiales Nackenbrechen!
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