The Ruins Of Beverast - The Thule Grimoires

Review

Soundcheck Februar 2021# 3 Galerie mit 11 Bildern: The Ruins of Beverast - Tour 2024 in Dresden

THE RUINS OF BEVERAST enttäuschen einfach nie! Eine Feststellung, die ich schon bei den ersten Klängen von „The Thule Grimoires“ treffen musste. Ist der Weg zum Album des Jahres quasi schon vorgezeichnet? So einfach ist es natürlich nicht, auch wenn das sechste Album von Alexander von Meilenwald (TRUPPENSTURM, ex-NAGELFAR) ein würdiger Nachfolger von „Exuvia“ ist.

THE RUINS OF BEVERAST bleiben THE RUINS OF BEVERAST

Festhalten lässt sich nach wenigen Minuten bereits, dass THE RUINS OF BEVERAST weiter eine ganz eigene Mischung aus Black- und Doom Metal zelebriert. Aber eben auch, dass die Einmannband einer stetigen Entwicklung unterzogen ist. Von „Exuvia“ geblieben sind folgerichtig die Basics, die zielgerichtet zu einer dichten Atmosphäre verwoben werden. Chorale Gesänge, Krächzen, Growls, typische Meilenwald-Gitarrenarbeit und plötzlich eingestreute Black-Metal-Attacken, die sich stürmisch ihren Weg durch das ansonsten engmaschige Dickicht bahnen. Gekonnt kombiniert mit einzelnen experimentellen Ansätzen bietet „The Thule Grimoires“ einiges zu entdecken, obwohl es auf den ersten Blick gar nicht so neu wirkt.

Doch THE RUINS OF BEVERAST befindet sich in einem stetigen Wandel, der zwar nur minimal ist, aber große Auswirkungen auf die jeweilige Stimmung hat. „The Thule Grimoires“ ist erneut introvertiert, erinnert weit mehr an feucht-warme Gemäuer den an eisüberzogene Landschaften. Gleichermaßen ist die Klanggeschichte permanent durchzogen von gewaltigen Spannungsbögen, atmosphärisch ausufernden Momenten und einer gewissermaßen mystischen Stimmung, die auch nach etlichen Hördurchläufen noch das Gefühl weckt, vor verschlossenen Toren zu stehen.

„The Thule Grimoires“ ist kein Spaziergang – steckt aber voller spannender Details

Dass macht „The Thule Grimoires“ nicht gerade zum Spaziergang. Aber wir sprechen hier schließlich von THE RUINS OF BEVERAST und entsprechend fordernd und reich an Entdeckungspotenzial ist das Werk auch geworden. Wirkt es in den ersten Sekunden noch abweisend, ist die Bedrohung, sich in den vielen Details, Nuancen und Schattierungen des Werk zu verlieren, riesig. Gleichzeitig reißen einen zahlreiche erhebende Momente immer mal wieder aus der Hypnose – allein der Klargesang in „Anchores In Fures“ ist unglaublich einnehmend. Dass mit Synthies, ein paar verzerrten Samples und weiteren kleinen Spielerein die Stimmung immer weiter verdichtet wird, fällt dabei sogar erst im zweiten oder dritten Moment auf.

Es wäre unfair „The Thule Grimoires“ jetzt schon mit „Exuvia“ zu vergleichen. Denn beides sind außergewöhnliche Werke eines außergewöhnlichen Musikers, die auch beim Hörer Zeit zum Reifen benötigen. Gemessen daran, dass ich bis heute immer wieder neue Momente auf „Exuvia“ finde, bleibt bald vier Jahre danach, das sechste Album nur im Hier und Jetzt zu bewerten. Dabei ist trotz der im Vergleich erneut etwas anderen Atmosphäre und leichten Entwicklungen festzuhalten, dass eines auf alle THE RUINS OF BEVERAST-Alben zutrifft: Es ist bereits jetzt einnehmend und spannend, aber es lässt noch Raum neue Nischen und Ecken zu finden, die einem zuvor Verborgen geblieben sind – und das macht es so besonders.

Achja: Album des Jahres? Möglich ist es auf alle Fälle.

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30.01.2021

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11 Kommentare zu The Ruins Of Beverast - The Thule Grimoires

  1. nili68 sagt:

    Muss ich für in Stimmung sein. Manchmal ist mir einfach das too much, die dichte Atmosphäre (alles kann zu viel sein), die permanente Miesepetrigkeit und der cleane Gesang ist auch noch ausbaufähig, mal höflich gesagt. Der ethnisch klingende Anfang ist am besten. Mir fehlt da ’ne gewisse souveräne Verspieltheit und Leichtigkeit, selbst für den Stil. Ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll..
    Objektiv ist das (bis auf die cleanen Vocals) aber schon gut, für das was es sin soll.

  2. Lord Budweiser sagt:

    Großartiger erster Höreindruck! Jeder der sich mit der Band beschäftigt hat weiß natürlich das genau das was nili aufzählt die Musik von TROB ausmacht. Das soll nicht leicht zu Konsumieren sein… Die Mukke ist dicht, schwer zu fassen und sehr facettenreich. So waren die Werke davor auch schon, wenn auch mit relativ großen Unterschieden in der musikalischen Ausrichtung.
    Ich find den Cleangesang durchaus gelungen und passend zur Atmosphäre. Ist übrigens Premiere, soweit ich weiß…

  3. nili68 sagt:

    Schwer konsumierbar finde ich das nicht, nur extrem stimmungsabhängig bei mir. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass die easy listening sind oder so, aber auch nicht schwerer konsumierbar als meinetwegen Igorrr.
    Mir ist vieles im Sektor des krassen Metal einfach, wenn auch auf hohem Niveau, zu eindimensional, von der Stimmung her. Dadurch verliert das auch an Schlagkraft, wenn es zwar abwechslungsreich ist, viele Spielereien und so, aber nur eine Stimmung. Kein Kontrast, damit die Düsternis auch wirken kann. Mit Kontrast meine ich jetzt natürlich keine Fröhlichkeit zum mitpfeiffen, sondern dem Stil schon angemessen..

  4. Lord Budweiser sagt:

    Gibt natürlich sperrigeres keine Frage. Die Produktion spielt da auch viel mit rein…
    Ich will bei so Musik nur eine Stimmung und die sollte einen immer weiter in den Abgrund ziehen.
    Und wenn mal ein Hoffnungsschimmer zu vernehmen sein sollte dann nur weil er im nächsten Moment wieder brutal und unbarmherzig zerstört wird 😀

  5. Cyi sagt:

    Die Review könnte genauso von mir stammen.
    Selbiges habe ich auch so wahrgenommen.

    Sehr gutes Album!

  6. casualtie78 sagt:

    Seit Freitag ein paar mal angehört und mitlerweile auch bestellt 🙂 Gefällt mir besser als jedes andere bis jetzt veröffentlichte Album der Band. Bis jetzt ist die beste Veröffentlichung in diesem Jahr (was aber auch nicht schwierig ist,mal sehen oder hören was dieses Jahr noch kommt)

    8/10
  7. Interkom sagt:

    Wieder ein verdammt nices Teil von TROB. Wenn er diesen fetten Doomsound macht und darauf eine verirrt klingende Gitarre mal mit mal gegen den Strom bürstet – verliert man die Orientierung. Aber in gut! Wenn man das verstehen kann.
    Meilenwald baut in sein Gemisch immer neue Elemente ein – oder seine Bezüge macht er einfach deutlicher hörbar. Das einzig negative, was mir zu diesem kreativen und lebendigen Werk im Extrem-Metal einfällt, ist die Prognose, dass Meilenwald spätestens zum zehnten Album ein Depeche Mode Cover Album aufnehmen wird.

  8. Schraluk sagt:

    Saugeile Platte und eine konsequente Weiterführung des Sounds. Intensiv, leicht neben der Spur und düster. Nach dem ersten Track auf der Split mit Almyrkvi dachte ich noch, der Typ überdreht das Ding jetzt komplett. Aber weit gefehlt. Ich halte die Prognose TROB würden bald Depeche Mode covern nicht so abwegig, denke aber eher, in ein paar Jahren hat TROB überhaupt nichts mehr mit Metal zu tun. Soll mir egal sein, solange die Alben so unfassbar gut sind. Tribulation, Asphyx, Portrait Of Guilt, Misotheist, The Ruins Of Beverast….das Jahr kann so weitergehen.

    9/10
  9. nghizhidda sagt:

    Ich will, das es mir noch besser gefällt, aber ich werde immer so deprimiert beim Hören, das ich kaum einen ganzen Song am Stück schaffe. Dann schalte ich aus und gehe ins Bett… so sad……..

    7/10
  10. xXx-Oimel-xXx sagt:

    Mittlerweile hat Alexander Meilenwald den Dreh raus um mit THE RUINS OF BEVERAST großartige Kunst zu erschaffen. Ich brauchte auch ein paar Durchläufe, da ich nach Feierabend partout nicht in Stimmung war.
    Wurde „Exuvia“ getoppt? Nein! Ist „The Thule Grimoires“ schlechter? Nein! Stagnation? Nein, da der Teufel im Detail liegt.

    10/10
  11. Watutinki sagt:

    Habe es jetzt das erste mal komplett gehört, der totalen Begeisterung kann ich nicht ganz folgen. Zum einen ist es mir produktionstechnisch etwas zu dick aufgetragen und hätte ruhig etwas mehr Kante, Schmutz und Reissnägel vertragen können. Hört sich für mich wie ein weicher Tepich an, der sich doomig über einen legt. Nicht falsch, aber zumindest für mich nicht das mögliche Optimum. Größter Knackpunkt ist für mich aber das Schlagzeug. Wenn man der Musik noch annährend gewisse Black Metal Gene nachsagen möchte, dann klingt das hier fabrizierte einfach hundsmiserabel langweilig. Haben die das von irgendeiner Sampler CD geklaut und einfach druntergelegt? Mag nicht jeder als Kritikpunkt ansehen, aber mir raubt es schon etwas die Lust an dem Album. Also insgesamt klingt mir das das ganze etwas zu glattpoliert und brav.
    Musikalisch ist das Album durchaus ne 9 wert, auch wenn ich manchmal das Gefühl babe, dass die Buben das Ganze schon im Schlaf einspielen können. Was aber natürlich in erster Linie an ihrer deutlich hörbaren, spielerischen Klasse liegt.

    Gibt auf jeden Fall viel zu entdecken, aber ob dieses Album so oft bei mir rotieren wird… Ich linse ja jetzt schon ganz gierig in Richtung Wolves Of Perdition.
    Am besten das nächste mal im Grieghallen Studio aufnehmen, dann sollte alles passen und die 9 ist gepongt.

    8/10