Trollfest - Happy Heroes

Review

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TROLLFEST gehören gemeinhin nicht zu den Bands, die man einem Heavy-Metal-Debütanten vorlegen würde, wenn man ihn zur harten Seite der Musik führen will. Mit acht abendfüllenden Platten haben sich die Norweger aber dennoch einen Stammplatz im Best-Of-Party-Metal-Team erobert. Dabei gilt es neben allerlei Albernheiten natürlich auch das vorhandene Talent der einzelnen Musiker zu würdigen. Dass davon reichlich vorhanden ist, macht sich durch den Einsatz von vielen Instrumenten und Stil-Variationen bemerkbar.

“Happy Heroes” wird nicht jeden glücklich machen

Wenn man den Opener “Happy Heroes” hört, fällt sogleich der catchy Chorus auf, der auf jeder Metparty zur Mitsinghymne in der Dauerschleife avancieren könnte. Ein gewisser Alkoholpegel muss einem beim launigen Abhören der dümmlichen Lyrics aber zugestanden werden. Eine scharfsinnige Sozialkritik stellt der Track jedenfalls nicht dar. Der Sound klingt hingegen klinisch, was den Song wie eine metallische Eurodance-Nummer wirken lässt.

Spurlos geht auch die folgende Coverversion von “Cartoon Heroes” einer gewissen Techno-Pop-Band namens AQUA (wer erinnert sich nicht an deren Tophit “Barbie Girl”) an den Lauschern vorbei. Gastsängerin Miriam Renvag intoniert lieblich ihre Textpassagen, bevor Gangshouts und ein wahres Rhythmusgewitter die Originalversion unkenntlich machen. Dafür möchte man dankbar auf die Knie sinken. Dieser Punkt geht an TROLLFEST.

A Capella, Reggae und Epic-Metal bringen keine Glückseligkeit

Anschließend machen sich TROLLFEST über den 80er-A-Capella-Hit “Don’t Worry Be Happy” her und verwandeln den Song in einen Reggae-Schunkler in den Verse-Passagen. Der Chorus mutiert zu einem wilden Gebrülle, damit die Nummer auch als Heavy Metal durchgeht. Eine gelungene Eigeninterpretation ist das leider nicht. Vielmehr steht hier stumpfer Klamauk im Vordergrund. Und das Ergebnis ist weit davon entfernt, als Kult bezeichnet zu werden.

Abschließend versuchen sich die Norweger an “Happy”, das im Original aus der Feder von Rapper PHARELL WILLIAMS stammt. Der Song wird in ein plumpes Epic-Metal-Gezeter transferiert. Gleichzeitig ist aber nicht davon auszugehen, dass die Heavy-Metal-Gemeinde in glückseliger Eintracht den schwierigen Chorus mitsingen wird. Warum also dieser Fehltritt, wenn nicht einmal Spaß zu erwarten ist?

TROLLFEST könnten es besser

Hört man die Songs auf dem zuletzt veröffentlichten “Norwegian Fairytales”, muss man der Band zumindest ein ausreichendes Talent im Bereich Songwriting und ein überdurchschnittliches Talent bei der Bedienung der Instrumente bescheinigen. Die Musik selbst bleibt wie immer Geschmackssache. Warum TROLLFEST also auf diese lahmen Coverversionen völlig artfremder Songs gesetzt haben, ist ein Mysterium.

10.03.2021

Left Hand Path

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