John Diva & The Rockets Of Love - American Amadeus

Review

Galerie mit 25 Bildern: John Diva & The Rockets Of Love - Europe In Ecstasy Tour 2019

Anfänglich galten JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE vielerorts als die deutsche Antwort auf STEEL PANTHER. Und klar, die Parallelen liegen auf der Hand. Beide Bands starteten als reine Coveracts, die sich dem Glam und Hair Metal der 80er verschrieben hatte, bevor sie ihre ersten Eigenkompositionen vorlegten. Doch auf „American Amadeus“ zeigen JOHN DIVA und seine Mannen zum zweiten Mal, dass dieser Vergleich trotzdem in mehrfacher Hinsicht hinkt.

JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE sind nicht STEEL PANTHER 2.0

Da wäre zum einen die Tatsache, dass die Lyrics bei weitem nicht so überdreht sind, wie bei den US-amerikanischen Kollegen. JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE sind keine Parodie auf den Sound des L.A. Sunset Strips der 80er, sondern eine ehrliche Verbeugung vor diesem. Mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt.

Denn während STEEL PANTHER sich durch ihre vollkommen wahnsinnigen Texte ein Alleinstellungsmerkmal sichern, geht das JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE komplett ab. Der Titelsong etwa klingt wie eine astreine BON JOVI-Nummer zu „Slippery When Wet“-Zeiten. Das geht von den melodischen Gitarren über die pompösen Keyboards bis hin zu den eingängigen Gesangslinien.

Weiterhin fahren JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE einen aalglatten Sound, der jegliche Ecken und Kanten vermissen lässt. Dabei war der Glam Metal der 80er immer dann am besten, wenn er mit rotziger Punk-Attitüde daherkam. Man höre nur die frühen Alben von MÖTLEY CRÜE, SKID ROW und RATT, um sich davon zu überzeugen.

Die Probleme des „American Amadeus“

„Eigenständigkeit in der Rockmusik gibt es doch heute sowieso nicht mehr“, mögen manche jetzt einwenden, um diese Kritik abzuschwächen. Da ist natürlich was dran. Doch bei JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE klingt einfach alles kalkuliert, geplant und nach Schema F aufgebaut. Handwerklich ist das super solide und Songs wie „Soldier Of Love“ oder „Wasted In Babylon“ gehen echt gut ins Ohr. Aber letztendlich bleibt die Band nicht mehr als eine – zugegeben recht gelungene – Imitation einer musikalischen Ära, die lange vorbei ist.

Dabei muss man gar nicht weit schauen, um zu sehen, wie es besser geht. Die Jungspunde von KISSIN‘ DYNAMITE klangen in ihren Anfangstage auch noch klar erkennbar nach ihren Vorbildern, haben sich im Laufe ihrer Karriere aber immer weiter davon emanzipiert und spätestens mit „Megalomania“ ihren eigenen Weg gefunden. Davon sind JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE noch weit entfernt. „American Amadeus“ ist eine ganz nette Alternative, wenn man Bock auf 80er Glam Metal hat und nicht die üblichen Klassiker auflegen möchte. Aber mehr nicht.

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19.01.2021

"Irgendeiner wartet immer."

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