Dread Sovereign
Scheiß auf dieses Jahr mit all meinem Herz und meiner Energie!
Interview
DREAD SOVEREIGN liefern mit ihrem neuen Album „Alchemical Warfare“ so etwas wie den apokalyptischen Soundtrack einer Welt am Rande des Untergangs. Wir sprachen darüber im Interview mit Bandkopf Alan „Nemtheanga“ Averill.
Ihr habt ein neues Album names „Alchemical Warfare“ veröffentlicht, dessen Titel natürlich an „Chemical Warfare“ von SLAYER erinnert. Was waren eure Gedanken, als ihr den Titel für das Albums ausgesucht hattet, welche Botschaft steckt dahinter?
Nun, im Cover Artwork sind die 3 Charaktere Laborassistenten von Isaac Newton, der natürlich vom Geheimnis der Alchemie besessen war. Der Titel ist also ein lockerer Seitenhieb auf die moderne Kultur, die unserem persönlichen Prozess der Überwindung und Verwirklichung den Kampf ansagen will… im magischen Sinne! Oder vielleicht sind wir es, die einen Krieg mit unserer persönlichen Magie führen müssen? Entweder, oder. Ich interessiere mich sehr für diese post-aufklärerischen, hermetischen, okkulten Orden, die das Geheimnis der Alchemie suchten, der Basis von Edelmetallen. Aber der Stein der Weisen repräsentiert den Prozess hin zu einer Form der Selbstgottheit oder so… auch das klingt verdammt cool, oder?
Das neue Album zeigt einerseits die typische Mischung von DREAD SOVEREIGN mit rohem, kraftvollem und düsterem Doom Metal gepaart mit wildem Old School Black Metal. Aber es gibt auch neue Aspekte, die eher klassischer NWOBHM sind, mit diesen Riffs und Melodien und auch vermehrt melodischem Gesang. Wie sind die neuen Songs entstanden, was habt ihr dabei verändert und war es von Anfang an klar, dass ihr euren Sound erweitern würdet? Wie siehst du die musikalische Entwicklung von DREAD SOVEREIGN?
Nun, ich wusste nur, dass ich das Tempo ein bisschen erhöhen wollte, alles ein bisschen weniger obskuren Doom machen und etwas mehr von diesem Arschtretendem Stil der NWOBHM, VENOM, TANK und MOTÖRHEAD haben wollte. Sicher, es ist immer noch Doom mit etwas von dem alten Old School Black Metal, aber es hat etwas mehr Schwung und Dynamik. Einer der Gründe? Ich bin ein bisschen besser im Spielen geworden, wir hatten eine großartige Energie zwischen uns, verstehen das Songwriting und die Dynamik besser. Mir persönlich ist es egal, ob DREAD SOVEREIGN originell ist oder sich weiterentwickelt hat. Ich will nur, dass es diese reine, Old School, vitale Energie hat, rücksichtslos und wild, wie der Metal früher war.
Ihr habt ein spezielles Cover des BATHORY-Songs „You Don’t Move Me (I Don’t Give A Fuck)“ gemacht, der auf der Demo von 1983 enthalten ist! Warum habt ihr gerade diesen seltenen Track ausgewählt, was bedeutet dieser Song und BATHORY für euch?
Wieder kein wirklicher Grund, es schien ein cooler Weg zu sein, das Album zu beenden. Wir hatten den Song bei den Proben gejammt, also dachten wir fuck it, lass ihn uns auf das Album packen.
Würdest du eure Musik als konstruktiv oder destruktiv beschreiben?
Beides denke ich. Wie ich schon sagte, wollte ich, dass sie diese wilde, rücksichtslose Energie hat, den Sound von drei Menschen, die zusammen in einem Raum spielen und Musik machen. Ein wilder Ritt, weit entfernt von den sicheren Bedenken des meisten modernen Metals und der modernen Gesellschaft. Also stöpselte ich meine alte 1979er Rico BC Rich in einen fiesen alten Gitarren Verstärker ein, fand den besten Lemmy-Ton, nahm die Haltung ein, trank einen Shot, spielte eine Line und streckte der Welt den Mittelfinger entgegen. Das ist DREAD SOVEREIGN.
Die Thematik und die Ästhetik beziehen sich auf die drei Charaktere der Band auf dem Cover Artwork von all euren Alben. Das zeitreisende Trio, das auf dem Debüt den heiligen Bartholomäus häutet, die auf dem zweiten Album Sarah Wildes Averill in Salem hängen und jetzt als Laborassistenten von Isaac Newton auftreten, während er versucht, das Geheimnis der Alchemie zu entdecken. Was ist die Verbindung der Albumcover mit DREAD SOVEREIGN und den Texten? Was ist die Botschaft des Covers?
Die drei Charaktere sind wir drei in der Band, eine Art ästhetische Bruderschaft! Nun ja, du weißt ja, wir haben eine großartige Zeit, wenn wir zusammenspielen, schreiben und touren, wie eine Old School Band. Also mag ich die Idee, uns in das Artwork, in die Texte und in die Ästhetik einzubringen. Du kannst bestimmt zustimmen, dass es durch alle Alben hindurch eine sehr starke Ästhetik gibt. Wild und rücksichtslos in der Tat, aber ich habe auch eine punktgenaue Vision davon, wie ich die Band haben möchte.
Wovon handeln die Texte auf dem neuen Album?
Nun, den Teufel wird es vielleicht interessieren, weißt du? PRIMORDIAL ist mein Lebenswerk, es ist von der Kultur, der Geschichte und dem, was es für die Menschen bedeutet, geprägt. DREAD SOVEREIGN ist natürlich ernst, aber es zeigt die Loki-Seite meiner Persönlichkeit, Attitüde, Sex, Blut, Magie, drapiert in okkultem Horror, reale Geschichte, aber aus der Perspektive des Protagonisten betrachtet.
Wenn du die Atmosphäre von DREAD SOVEREIGN mit einem Film vergleichen würden, welcher Film kommt dir in den Sinn und warum?
Wie wäre es mit „Die Teufel“ mit Oliver Reed?
Das Album wurde in mehreren Etappen aufgenommen, da ihr alle in verschiedenen Ländern lebt. Bitte erzähle uns von der Aufnahme und Produktion des Albums. Welche Herausforderungen hattet ihr, was habt ihr von der Arbeit an „Alchemical Warfare“ gelernt?
Naja, wir hatten es mehr oder weniger als zwei EPs über einen entfernten Zeitraum gemacht, sie dann zusammengefügt und zusammengemischt. Es war nicht allzu schwer, aber natürlich hatten wir es vor der aktuellen Lockdown-Situation gemacht, sonst wäre es unmöglich gewesen.
Seit Anfang dieses Jahres zieht die Corona-Krise ihre Schatten über uns. Hatte diese Pandemie einen Einfluss auf die Texte oder die Atmosphäre von „Alchemical Warfare“?
Nein, gar nichts, da das Album Ende 2019 fertiggestellt wurde. Das einzige, was sich auf irgendetwas auswirkte, war meine Entscheidung, es nicht 2020 zu veröffentlichen. Scheiß auf dieses Jahr mit all meinem Herz und meiner Energie!
Wie ist die Situation in deiner Region, für dich und die Band? Wie denkst du, wird diese Pandemie unser Leben, die Musikszene und die Gesellschaft verändern?
Das ist eine große Frage. Nun, ich meine, Lockdown ist das Ende der Live-Musik, wie wir sie kannten, schlicht und einfach. Nichts weiter. Ohne Live-Musik gibt es keine Metal- oder Rockszene. Wenn wir also nicht zu Shows, Touren und Festivals zurückkehren können, wie wir sie kannten, dann sind wir fertig, fürchte ich. Einige Leute können so tun, als ob Live-Streaming-Shows vor niemandem stattfinden und dass es funktioniert, über den morgendlichen Kaffee zu diskutieren oder dumme Cover von 80er-Popbands zu machen, um „Inhalte zu schaffen“, aber das ist nicht der Grund, warum ich in einer Band spiele oder kreativ bin. Also ohne Live zu spielen, zu reisen, werde zumindest ich aufhören, Metal zu machen, viele Bands werden es. Die Leute sollten sich bewusst sein, dass diese Situation, so wie sie sich immer weiter fortsetzen wird, das Ende der Szene ist, wie wir sie kannten. Und das Ende vieler Bands. Und es geht nicht nur um die Wirtschaft. Die Leute sagen zu mir, aber du kannst doch online spielen? Scheiß drauf, hör zu, ich verbitte mir alles, was mein Leben entfremdeter macht, außerirdischer, was uns die Menschlichkeit nimmt. Ich denke, das wird der größte Kampf, den wir in unserem Leben haben werden, unsere Unabhängigkeiten und bürgerlichen Freiheiten zurückzufordern, die wir zu Beginn dieser Situation abgegeben haben. Denn eines ist sicher, der technokratische Staat wird sie nicht bereitwillig zurückgeben… also macht euren lokalen Politikern die Hölle heiß, solange ihr noch könnt. Keine Kunst = kein Leben
Was gibt es neues bei deinen anderen Bands PRIMORDIAL und TWILIGHT OF THE GODS?
PRIMORDIAL haben vor ein paar Monaten angefangen, das neue Album zu schreiben, dann mussten wir wegen Lockdown-Maßnahmen aufhören. Da wir uns in Level 4 oder 5 nicht treffen können. Also kann eigentlich nichts passieren. Nächstes Jahr ist das 30-jährige Jubiläum der Band und ich würde gerne sagen, wir sehen uns alle auf Tour und auf Festivals, aber ich bezweifle stark, dass wir das tun werden. Also wird es sicher ein weiteres PRIMORDIAL-Album geben, aber im Moment gibt es nicht viel, was wir tun können, um aktiv zu bleiben. Wir proben, wenn wir können, aber solange der Lockdown nicht endet, sind Bands wie wir mehr oder weniger vorbei, wie ihr wisst. TWILIGHT OF THE GODS… nun haben wir endlich über ein neues Album diskutiert, und wir würden alle gerne, aber wieder können wir uns nicht treffen, können nicht fliegen und auch nicht proben und ich persönlich weigere mich, irgendetwas online zu machen, das ist nur Unterwerfung unter den Anti-Humanismus.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Give Me Liberty Or Give Me Death… You Know I’m Born To Lose…
Galerie mit 17 Bildern: Dread Sovereign – Headbangers Open Air 2022Mehr zu Dread Sovereign
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Stile | Black'n'Roll, Doom Metal, Heavy Metal, Old School Black Metal |
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