WALDTRAENE ist ein Pagan-Folk-Duo aus dem ODROERIR-Umfeld, das auf ihrem fünften Album „Al Daz Jar“ wieder vornehmlich auf Akustikgitarren und Gesang setzt. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf dem Jahreslauf bei Germanens und Keltens: Sonnenwende, Nebelmond, Nerthus und Winterwode – halt all das, was sich beim gemütlichen Beisammensein auf dem Lammfell am Lagerfeuer schickt. Routiniert ist das Duo durchaus: Das wusste auch Kollegin Angela zu berichten, als sie das Duo im Sommer auf dem Fimbul Festival erlebte und ihm „melodische Leichtigkeit“ bescheinigte.
WALDTRAENE sind Die-Hard-Pagan-Folk
Nun ist es natürlich das eine, auf einem Metalfestival ein Kontrastprogramm zu fahren, aber es ist doch etwas anderes, den Hörer auf einem Doppelabum bei der Stange zu halten. Gerade bei solch einem holprigen Start: Brunftschreie und Dudelsäcke mit Stimmen zu imitieren, ist halt nicht jedermanns Sache. Wer also nicht schon während des Intros „Einklang“ abgeschaltet hat, beweist immerhin Mut. Wer sich aber das gesamte Doppelalbum gibt, beweist das Durchhaltevermögen eines Bauern in urgeschichtlicher Zeit. Spätestens ab der Hälfte des Albums beschleicht den Hörer nämlich das Gefühl, dass sich alle Lieder allzusehr ähneln wie auf dem Acker die Furchen. Das liegt vor allem an den statischen Kompositionen, die sich häufig arg in die Länge ziehen. Nicht nur einmal wird das Lied offenbar nur deshalb weiter fortgeführt, um noch eine Strophe mit heidnischen Botschaften unterzubringen… und noch eine… und noch eine…
„Al Daz Jar“ zieht sich
Da kann sich das Duo Horda (er) und Knoepfchen (sie) beim Gesang noch so sehr abwechseln, Flöten, Schlagzeug, Trömmelchen und Rasseln einsetzen: Die Arrangements machen die Kompositionen nicht spannender. Vor allem, weil die Lieder von Gänsehautmomenten weit entfernt sind. Und so zieht sich das Album wie Baumharz am Stamm einer Kiefer entlang, ganz, ganz langsam, bis es schließlich verklebt. Nein, „Al Daz Jar“ trägt bei weitem nicht übers Jahr, nicht einmal über die Spielzeit einer CD. Da lobt man sich einen kurzen Auftritt auf einem Sommerfestival – als Kontrastprogramm. Das ist das Stichwort: Höchste Zeit für ein bisschen Pagan-Black-wasweißich-Metal.
Mein Maßstab ist, dass solche Musik mich auch ansprechen muss, wenn ich mit der Thematik nichts anfangen kann, einfach nur die Musik. Nach Youtube ist das so ein nichtssagendes „geht so“..
Also ich kenne die Band und das Album nicht, aber auf Grund der Beschreibung und des Video Tracks“, habe ich den Eindruck, der Rezensent hat das ganze irgendwie falsch verstanden. Gerade wenn ich da etwas von fehlender „Spannung, Gensehautmomente oder bei der Stange zu halten“ lese.
Für mich wirkt das Ganze bspw. wie Musik für eine LARP oder eine Pen’n’paper RPG Runde. Das läuft natürlich nicht den ganzen Abend, die passenden Stücke werden da eher rausgepickt.
Oder als ein Lagerfeuer Ambient Werk, welches quasi mehr im Hintergrund läuft und daher auch keine Höhen, Tiefen, Spannungsbögen oder dergleichen zu bieten hat. Und wenn man mit der Thematik nichts anfangen kann, wird einen so etwas natürlich auch nicht begeistern.
Also vielleicht lieber noch Mal Recherchieren, wie das Album zu verstehen und zu konsumieren ist.
Naja, man kann auch als Nicht-Neuheide solche Musik durchaus zu schätzen wissen und ob der Reviewer etwas falsch verstanden hat, da müsste man die Band fragen, was deren Intention war. Spannung, Gensehautmomente oder bei der Stange zu halten empfinde ich z.B. bei Heilung (um die geht’s jetzt nicht) durchaus, was ja „irgendwo“ vergleichbar ist.
Da stimmt, Du musst kein Heide sein, um diese Musik zu mögen. Aber man sollte dieses Ambiente schon mögen, sonst wird es einem auch nicht gefallen, egal wie es klingt. ;))
Wenn ich die Zeit finde, werde ich mich mit der „Band“ und der Musik auf jeden Fall Mal näher beschäftigen.
>Aber man sollte dieses Ambiente schon mögen,<
Das ist ja bei jeder Musik so, die sich als halbwegs ernsthaft versteht.
Hahaha….
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Und wenn man sich die Kommentare durchliest, bin ich ein „Engel“ dagegen. :PP
Bei mir sind da keine Kommentare.. oder muss man dazu bei FB sein?
Unterhalb ist so eine Sprechblase mit einer Nr. zu sehen (aktuell 16). Ob man aber einen Account haben muss, um das zu sehen, weiß ich nicht.
Nachem ich bei Bandcamp jetzt intensiver reigehört habe, muss ich sagen, dass ich mich getäuscht habe, das sind schon richtige Songs.
Bin da nicht ganz die Zielgruppe, kann mir aber gut vorstellen, dass das einigen gefällt. Besonders live ist das sicherlich sehr fein, am Lagerfeuer erst recht.
Persönlich würde ich mich aber jedenfalls nicht geeignet sehen, die Qualität fair beurteilen zu können. Daher lasse ich das lieber Mal. ;))
Ah, hab’s geschafft. War bei mir irgendwie unter der Taskleiste, warum auch immer. Naja, übliches Fanboigeblubber halt. Dass sowas den Bands eher schadet als nutzt, wird dieses Klientel wohl nie lernen. Sich als Band über ein negatives Review zu echauffieren ist aber auch schon ziemlich unsouverän und produktschädigend.
Auch wenn es nicht des Rezensenten Lieblingsstilrichtung sein mag, ist er sicherlich durchaus in der Lage zu beurteilen, dass sich die meisten Lieder sehr ähneln und wenig Abwechslung geboten wird. Finde es da kein überzeugendes Argument, dass solche Musik angeblich nur nebenbei laufen soll. Welcher Musiker hat denn solch eine Intention beim Schreiben seiner Musik? Gerade wenn es so mit Bedeutung aufgeladen scheint wie hier.
Hatte das mit dem „nebenbei laufen“ bereits relativiert. War eher von Musik ausgegangen, wie sie bspw. auf Burzums „Thulêan Mysteries“ zu hören ist.