Druon Antigon - Desontstijging

Review

Die endlosen Weiten des Universums und die dort vorherrschende kalte, leblose Atmosphäre sind in den vergangenen Jahren zunehmend auch im Black Metal in den thematischen Fokus gerückt und ein schier unerschöpflicher Quell der Inspiration für junge, aufstrebende Bands innerhalb der Szene. Hier reiht sich nun auch DRUON ANTIGON ein, das kosmische Soloprojekt von Mastermind Lennart Janssen, der seiner Zuhörerschaft die Nichtigkeit des Menschen in Hinblick auf die galaktische Unendlichkeit aufzeigen möchte.

DRUON ANTIGON ist kosmische Kälte in Reinform

Der Niederländer bedient sich hierbei stilistisch nicht nur beim Schwarzmetall der zweiten Welle, sondern erschafft mit einer Vielzahl an klanglichen Experimenten, wie etwa digital generierten Störgeräuschen, und Einflüssen aus Ambient und Glitch Electronica einen Sound, welcher selbst innerhalb des sehr breit gefächerten Spektrums an stilistischen Ausprägungen innerhalb des Black Metals seinesgleichen sucht. Dem Vergleich mit dem wohl bekanntesten Vertreter astronomisch angehauchter finsterer Klänge, DARKSPACE, kann sich das Projekt zwar nicht gänzlich entziehen, doch sind die benannten Elemente einzigartig genug, um den Anschein einer bloßen Kopie ganz und gar nichtig erscheinen zu lassen.

Der Opener “Zinloos“ erzeugt mit seinem elektrischen, fast schon industrial-gelagerten Einstieg direkt eine immense Atmosphäre, die sich durch die kurz darauf einsetzenden, pechschwarzen Screams und die ununterbrochene Doublebass zunehmend verdichtet und seine Zuhörerschaft tief in den Klangkosmos von DRUON ANTIGON wirft. Der Ausklang des ersten Stücks bewegt sich letztlich nur noch zwischen Synth und Ambient und beweist Janssens kompositorische Stärken jenseits des Metals. Das knapp über siebenminütige “Like Gods“ setzt denn Fokus sogar noch etwas mehr auf die nichtmetallischen Elemente und verzichtet in der sich gegen Ende aufbauenden Raserei gänzlich auf den genretypischen Gesang. Die Balance zwischen den diversen Stilmitteln ist zu jeder Sekunde wohl ausgewogen und erschafft somit eine Sogwirkung, die erst nach Verklingen des letzten Tons auf “Desontstijging“ verebbt, um sein Auditorium, von kosmischer Kälte geschunden, wieder in die irdische Welt zu entlassen.

Steigt hinab in die finsteren Galaxien von DRUON ANTIGON

Desontstijging“ ist ein Klang gewordenes schwarzes Loch, das sich zwar von den stilistischen Anfängen des Genres nahezu so weit entfernt hat, wie die Sterne von der Erde, aber es dennoch schafft, seine Ursprünge zu keinem Moment zu verleugnen. Die dem Black Metal zuzuordnenden Passagen in dem streckenweise etwas monoton geratenen “Herrijzenis“ könnten hier und da zwar noch etwas mehr Dynamik vertragen, in Anbetracht der starken Darbietung der anderen Tracks tut dies dem Album in seiner Gesamtheit jedoch nur einen geringen Abbruch. DRUON ANTIGON liefert ein Debüt, welches sich bereits mit den etablierten Größen im Cosmic Black Metal messen kann und für Jünger experimenteller Klänge und Anhänger von Bands wie DARKSPACE, STELLAR MASTER ELITE und MARE COGNITUM die Neuentdeckung des Jahres werden könnte.

07.12.2020

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2 Kommentare zu Druon Antigon - Desontstijging

  1. Lord Budweiser sagt:

    Ein gutes Jahr für diese Art von Musik

  2. Schraluk sagt:

    Fand ich jetzt beim ersten Mal hören ziemlich ansprechend. Nice Melange aus Darkspace, Emperor und old-school-englisch klingender Elektronika. Sound wäre für meine Ohren mit ner amtlichen Produktion halt insgesamt noch geiler. Werde ich mir aber wohl zulegen die CD.