Destruction
Nichtstun ist keine Option

Fäuste werden in die Luft gestreckt. Hier und da fliegen die Haare durch die Luft. Lauthals schreien Fans legendäre Songs wie „Mad Butcher“ oder „Bestial Invasion“ mit. Beinahe könnte man meinen, dass an diesem Abend alles ganz normal ist. Doch das ist es ganz und gar nicht, denn DESTRUCTION zerlegen den Innenhof des Dortmunder Junkyards an diesem Freitagabend, während das Publikum sich mit Sicherheitsabstand auf einige Bierbänke verteilt. In Coronazeiten die einzige Möglichkeit, um überhaupt eine richtige Show auf die Beine zu stellen.

DESTRUCTION geben Vollgas

Galerie mit 23 Bildern: Destruction - Back To Thrash Tour 2020

Es ist der letzte Stopp der „Back To Thrash“-Tour, die immerhin vier Dates umfasste. Aktuell kommt das einem Wunder gleich. „Als wir die Idee hatten, ein paar Shows auf die Bein zu stellen, wurden wir ausgelacht“, berichtet Frontmann Schmier. „Thrash-Konzerte ohne Moshpits und im Sitzen, das geht doch nicht, wurde uns gesagt. Aber man kann nicht nur zu Hause sitzen und nichts tun.“ Wahre Worte. Und DESTRUCTION handel heute entsprechend dieser Worte.

Trotz der widrigen Umstände gibt die Band vom ersten Ton an Vollgas. Neue Songs wie der „Born To Perish“-Titelsong oder „Inspired By Death“ fügen sich nahtlos in ein Best-Of-Set ein, das ansonsten fast ausnahmslos aus alten Hits besteht.

Die Meute zieht mit. Im Rahmen der heutigen Möglichkeiten geben die Fans alles. Eine durchweg euphorische Stimmung durchzieht den Junkyard. Hier entlädt sich gerade die gesamte Energie, die sich durch monatelangen Konzertmangel angestaut hat. Trotzdem halten sich alle Fans vorbildlich an die Abstandsregeln. So hat Konzertkultur in Zeiten von Corona vielleicht doch noch eine Zukunft.

BURNING WITCHES stehen in nichts nach

Galerie mit 25 Bildern: Burning Witches - Back To Thrash Tour 2020 in Dortmund

Als Opener stehen heute BURNING WITCHES auf der Bühne. Mit neuer Sängerin und ihrer aktuellen Platte „Dance With The Devil“ im Gepäck bringt das Quintett eine astreine Heavy-Metal-Show auf die Bühne. Die Posen sitzen, der Sound ist druckvoll und das hitreiche Songmaterial braucht sich hinter dem des Headliners nicht verstecken.

Frontfrau Laura Guldemond steht ihrer Vorgängerin in nichts nach. Mit ihren Ansagen hat sie die Fans schnell in der Hand. Stimmlich beeindruckt sie insbesondere mit ihren hohen Schreien, auf die selbst ein Rob Halford neidisch wäre. Die Fans danken für die Performance der Band mit tosendem Applaus.

Eins hat dieser Abend gezeigt: Metalkonzerte mit Abstand, das geht sehr wohl. Zumindest im Open-Air-Kontext. Ob sich für Innenräume entsprechende Hygienekonzepte umsetzen lassen, wird sich im Herbst und Winter zeigen. Hoffen wir das Beste.

Setlist DESTRUCTION:

Born To Perish
Death Trap
Nailed To The Cross
Armageddonizer
Tormentor
Total Desaster
Rotten
Mad Butcher
Thrash Till Death
Betrayal
Inspired By Death
Life Without Sense
Release From Agony
Antichrist
Invincible Force
Bestial Invasion
The Butcher Strikes Back (Zugabe)
Curse The Gods (Zugabe)
Fuck The USA (THE EXPLOITED-Cover) (Zugabe)