Hole Dweller
Mit Jamwine unterwegs im Auenland
Interview
HOLE DWELLER sind in der Dungeon-Synth-Szene durch eine sehr eigenständige Interpretation irgendwo zwischen Lo-Fi-Synth und uriger Videospielmusik eingeschlagen wie Pfeifenkraut im Auenland. Wir haben uns Tim geschnappt und über seine Projekte, Black Metal und Nerdtum philosophiert.
Hallo Tim, grüß dich. Vielen Dank für die Möglichkeit eines Interviews.
Cheers und vielen Dank für dein Interesse!
Es könnte sein, dass du HOLE DWELLER und dich kurz vorstellen musst. Wer bist du und welche musikalischen Projekte hast du unter deinen Fittichen?
Ich bin Tim, der Typ hinter HOLE DWELLER. Daneben habe ich viele andere Projekte und Bands, manche sind aktiv und andere nicht mehr. In der Welt des Dungeon Synth sind manche Leute vielleicht schon mit BELLKEEPER, FORKLIFT OPERATOR und SPELL OF UNSEEING in Kontakt gekommen. Meine Wurzeln gehen aber zurück auf verschiedene Metal-Genres. Einige dieser Projekte sind WOCCON, LOTHRIC, SCULPTED HORROR und PRIMAL GORE. Ich habe jetzt nicht alles aufgezählt, aber es soll hier ja auch vorwiegend um mein aktuelles Projekt HOLE DWELLER gehen.
Würdest du HOLE DWELLER denn als Dungeon-Synth-Projekt bezeichnen? Wann hast du dieses Genre für dich entdeckt und welche Bands haben dafür gesorgt, dass du tiefer in das Thema eingetaucht bist?
HOLE DWELLER passt schon in die Welt des Dungeon Synth, allerdings sehr weit weg vom eigentlichen Mittelpunkt. Ich meine damit primär „Flies The Coop“, nur damit das verständlich ist. Dungeon-Synth-Musiker haben jahrzehntelang auf Mittelerde Bezug genommen. Du kannst dann aber nicht einfach die Hobbits weglassen, diese sind das Herz der Welt, welche Tolkien erschaffen hat. Also sorgt allein dieser Umstand für eine Verknüpfung zu diesem Genre.
Das Genre selbst habe ich vor ein paar Jahren entdeckt. Bands wie OLD SORCERY, SECRET STAIRWAYS und DEPRESSIVE SILENCE haben mich sehr bewegt. Diese Musik erzeugt nostalgische Gefühle in mir. Ich war jung und verrückt nach Videospielmusik. Mit FL Studio und einem schrecklichen Fujitsu Lifebook habe ich dann versucht eigene Musik zu machen. Das ist jetzt 15 bis 20 Jahre her. Ich habe in den folgenden Jahren immer weiter an solcher Musik gearbeitet. Du kannst dir sicher vorstellen, wie ich mich gefreut habe, als ich plötzlich ein ganzes Genre mit Alben und einem echten Publikum entdeckt habe.
Die Inspiration für HOLE DWELLER kam nach meinem Projekt BELLKEEPER. Ich spielte „Herr der Ringe Online“ mit meinem Hobbitcharakter Jamwine. Mit Jamwine ging ich durch das Auenland und dachte, dass es cool wäre, sich eine Geschichte zu überlegen und diese mit rustikaler und minimaler Synth-Musik zu unterlegen. Genau so ist dann das erste Album entstanden.
Ich finde es cool, dass „Flies The Coop“ eine richtige Geschichte beiliegt, hat dies auch damit zu tun?
Jedes Stück Inspiration kommt direkt aus Mittelerde, besonders dem Auenland. Ohne Tolkien würde HOLE DWELLER nicht existieren. Die Geschichte ist der Weg von Ort zu Ort. So wurde mir klar, was ich komponieren möchte wie es klingt. Andrew Fritts, der Inhaber von Dungeons Deep Records und Mensch hinter DIPLODOCUS hat die Geschichte dann in professioneller Form geschrieben und zudem ein paar für mich überraschende Ideen hinzugefügt. Ich habe ihm nur eine Kontur gegeben und er hat es weiterentwickelt. Ich liebe das Ergebnis total!
„Flies The Coop“ hat einen sehr speziellen Sound. So etwas habe ich vorher noch nicht gehört.
Die Grundidee war etwas sehr minimalistisches Aufzunehmen. Daher habe ich nur vier Sounds in einem VST-Synth-Modul genutzt mit gelegentlichen Drum- und Fieldsamples. Es war wichtig, dass alles sehr verwittert und staubig klingt, damit eine einzigartige Atmosphäre geschaffen wird. Die Musik ist in einem kurzen Zeitraum entstanden, denn die Songs folgen der imaginären Reise des bereits erwähnten Charakters Jamwine. Ich wollte einfache Songs, nicht zu lang, eingängig und immer in Bewegung. Ich habe mich wirklich auf dieses Abenteuer konzentriert und wollte für meinen Hobbit eine möglichst authentische Welt erschaffen.
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Band | |
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Stile | Ambient Black Metal, Soundtrack |
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Klingt genau so, wie man sich als Laie Hobbit-Dungeon Synth vorstellt. Ob das Originell ist im DS ist, kann ich nicht beurteilen, aber schlecht klingt es nicht.
..und daß es um Hobbits und nicht langnasige Trolle oder Orks, inklusive Gruselmusik vom Kirmes geht, finde ich auch mal ganz erfrischend.
Das klingt tatsächlich so entspannt verkifft, wie man sich das bei Hobbits vorstellt. Und ja, das damit einhergehende audrücklich unböse Image ist ebenfalls entsprechend. Auf Black Metal lässt sich das aber vermutlich nicht übertragen^^.
Ja danke, die Kommerzialisierung des DS bei metal.de geht weiter.
Von Mortiis habe ich ja nichts anderes erwartet. Bald werden wir wieder von der guten alten Zeit schwärmen, dieses Mal von der DS Szene. Wie wäre es denn Mal, wenn metal.de nicht immer wieder dazu beiträgt, die Faszination derartiger Musik kaputt zu machen? Nicht alles auf diese Welt ist Rock’n’Roll, manches will einfach nur seinen Zauber behalten. :((
„Dungeon Synth ist sehr nahe an meiner Kindheit mit der Liebe zu Videospielen und fantastischen Welten, während Black Metal etwas ganz anderes repräsentiert. Ich verbinde diese beiden Themen nicht miteinander.“
Wenn er das selbst so sieht, ok, aber generell betrachtet has DS sehr viel mit BM zu tun. Ohne BM gebe es nur beliebige Synthie Musik mit irgendwelchen Fantasy Melodien. Erst der BM Kontext macht es zu etwas speziellem, erst dadurch ist diese Szene so wie sie ist, erst entstanden.
Musikalisch finde ich Hole Dweller ganz ok, ich mag aber das eher langweilige Schlagzeg, bzw die Drumms nicht ganz so sehr. Tue mich damit aber bei DS generell etwas schwer, klingt mir meist etwas zu billig.
Äh…wat? Kommerzialisierung des dungeon synth? Wegen eines interviews? Abgesehen davon, dass die mucke vermutlich eine noch wesentlich kleinere zielgruppe hat als der untergründigste black metal…also manchmal weiß ich ja echt nicht, was manche leute unter kommerz verstehen.
Jedes Musikgenre hat zu Beginn eine kleine Zielgruppe.
Wenn man will, läßt sich bestimmt auch zwischen Kartoffelsuppe und Black Metal ein Zusammenhang herstellen.
Nur weil ein paar Black Metaller den für sich entdeckt haben, gehört der noch lange nicht denen. Nehmt euch mal nicht so wichtig. Man könnte sogar sagen, durch den BM-Kontext wurde DS überhaupt erst „kommerziell“..
Den Zusammenhang zwischen DS und BM bestreite ich ja gar nicht, aber was daran jetzt irgendwie kommerziell ist oder wird, will sich mir nicht so recht erschließen. Oder warum man sich deshalb jetzt bei metal.de beklagt. Wird das jetzt kommerziell, weil dieser Musik hier eine Plattform geboten wird?
Im weitesten Sinne verstehe ich Kommerzialisierung die Vermarktung von Musik für ein breiteres Publikum und damit einhergehend oft eine größere Zugänglichkeit, letztlich natürlich um damit Geld zu verdienen.
Also der Begriff „Kommerzialisierung“ erscheint mir daher in Zusammenhang mit diesem Genre einfach vollkommen weltfremd, daher frag ich mal einfach frei heraus:
– Was verstehst du unter Kommerz bzw. Kommerzialisierung?
– Warum denkst du, dass diese hier stattfindet?
Naja, schau Dir Mal das Logo von Hole Dweller an. Ist so etwas bei Videospielen üblich, welches hier ja als Hauptinspirationsquelle angebeben wird? Doch eher nicht bis gar nicht.
Und eine Aussage wie diese „Es war wichtig, dass alles sehr verwittert und staubig klingt, damit eine einzigartige Atmosphäre geschaffen wird“.
Mehr BM geht ja kaum. ;))
Ganz offensichtlich ist der Künstler auch bei seinem DS Projekt im extremsten Maße vom BM inspieriert, nur einzig, er weiß gar nichts davon.
Ohne BM gebe es diese Szene gar nicht. DS führt das weiter, was dem BM seit zig Jahren völlig abhanden gekommen ist. Und je größer, je kommerzieller das Ganze wird, desto schneller wird dieser Zauber auch wieder verfliegen. Schon jetzt ist es nicht mehr annährend vergleichbar zu früher.
Habe mich mit seiner Musik aber Mal näher beschäftigt, auf der Agenda hatte ich die Mucke sowieso schon. Flies the coop I & II gefällt mir wirklich gut.
Die eher unglücklichen Drums sind bspw. bei Returns to Roost zu hören, aber gut, im Demo Stadium ist ja alles verziehen. ;))
„Den Zusammenhang zwischen DS und BM bestreite ich ja gar nicht, aber was daran jetzt irgendwie kommerziell ist oder wird, will sich mir nicht so recht erschließen.“
Ich weiß nicht ob kommerziell die richtige Bezeichnung ist, aber jeder Versuch diese Musik einem Zielpublikum schmackhaft zu machen, welches nicht von von sich selbst aus zu dieser Musik findet, halte ich nicht für zielführend. Das ist zwar eine sehr rigide Sichtweise, aber aus meiner Sicht absolut notwendig, um den Zauber so lange wie möglich zu erhalten.
„Oder warum man sich deshalb jetzt bei metal.de beklagt. Wird das jetzt kommerziell, weil dieser Musik hier eine Plattform geboten wird?“
Ja, aber vor allem, weil metal.de keine Qualitätskriterien kennt. Hier wird einfach alles besprochen und rezensiert, egal wie schlecht es ist. Hier wurde DS Musik vor langer Zeit absolut lächerlich gemacht. Auf der anderen Seite aber mega lächerliche Bands wie Mystic Circle, immer wieder positiv ins Rampenlicht gesetzt. Solche Bands waren der Sargnagel für den BM! Und metal.de hat dazu beigetragen, solche Bands zu pushen.
Und sie würden es auch beim DS tun, weil man hier nicht das Ziel hat den Zauber zu bewahren, sondern lediglich möglichst breit gefächerte Informationen zu vermitteln.
Das ist keine Kritik, dafür sind solche Seiten da, aber man sollte schon wissen, dass man damit nicht immer nur positives erreicht.
„Im weitesten Sinne verstehe ich Kommerzialisierung … letztlich natürlich um damit Geld zu verdienen.“
Wer mit DS Geld verdienen will (so wie Mortiis), der soll bitte andere Musik machen!!
Ich bin kein Szenenwächter, aber ich mag diese Musik viel länger, als so mancher DS Papst. Viele wissen nicht, was den DS ausmacht und werden daher ebenso schnell wieder verschwunden sein, wie die ganzen BM Drittbrettfahrer (eine davon habe ich oben erwähnt).
Solange es noch Musik gibt, die dir gefällt, warum genießt du nicht einfach diese und kümmerst dich gar nicht um den Rest? Hast du doch eh keinen Einfluß drauf. Kommerz in der Kunst usw. ist doch nur ein Thema für Foren..
Jetzt versteht es doch endlich, jede Band die auch nur ein einziges Konzertticket, einen einzigen Tonträger oder sonst etwas verkauft, jede Band, die über die Bandmitglieder hinaus bekannt ist, hat sich dem Kommerz verkauft und ihre Wurzeln verraten. Wollt ihr das jetzt wieder über dutzende Kommentare durchkauen, nur damit er es euch noch mal erklären muss? Jetzt glaubt ihm doch endlich!
Sorry, musste sein. Bin schon wieder weg. Viel Spaß noch.
Das ist mir ehrlich gesagt alles etwas abstrus und hat ja letztlich nur wenig mit der musik und eher mit der starken romantisierung der szene zu tun. oder szenen? keine ahnung, die herleitung von watutinki klingt mir jedenfalls so verquer kauzig, dass man sich um den underground status von dungeon synth glaube ich keine sorgen machen muss ;). Und was den kommerziellen teil der bm-szene angeht. das hat sich halt so entwickelt, da hilfts auch nix wenn die magazine die ohren zugehalten und „lalala“ gesungen hätten.
Bei knapp 8 Milliarden Menschen und der Anzahl derer mit Zugang zu modernen Medien kann man sowas wie Underground und Kommerz eh nur noch als relativ ansehen, bzw. die Sichtweisen darüber..
Darum wird der Wunsch nach Individualität/Exklusivität auch immer größer, weil das zunehmend an Bedeutung verliert.
Watuniki scheint mir trve kvltist kömmentärist, seine Meinung ist so underground, der DS-Underground hat angerufen und gefragt, wie man Musik veröffentlicht und zeitgleich dafür sorgt, dass sie NIEMAND hört. Nicht mal man selbst! Nie, nicht mal beim Abmischen (was ja streng genommen, nach der Aufnahme, die zweite Ursünde von trve Musik darstellt)
Ein klarer fall für Marder, the most underground Bestial Synth War Metal band ever. Keine Konzerte, keine Mitglieder, keine Musik!
Die haben aber einen Namen. Was soll man da jetzt von halten? Der wahre Underground ist halt wirklich Underground.. six feet underground, wo Kommerz keine Rolle mehr spielt. Wenn man noch nicht geboren ist, ist man auch noch ziemlich trve..
Ich finde das eigentlich sehr einfach und ob man es nun Kommerz oder Rumpelstilzchen nennt, ist mir eigentlich egal.
So lange man unter Menschen bleibt, die aus eigenem Antrieb zu dieser Musik finden, hat man Fans, die wirklich einen Bezug zu dieser Musik haben und diese sinnhaft weiterentwickeln.
Wenn man nun raus geht und versucht Hinz-und-Kunz für so etwas zu begeistern, wird man sehr viele Menschen anlocken, die mit dieser Musik eigentlich nichts am Hut haben und nur hören, weil es gerade trendy ist oder dergleichen. Diese Leute machen Musik, die so etwas wie den Underground Zauber besitzt, auf Dauer kaputt. Und dann verschwinden sie wieder, zum nächsten Trend.
Irgendwan werden auch im DS diese Mystic Circles auftauchen, ohne jeden Geschmack, großartig im Breittreten aller Klischees die es gibt, hauptsache sie folgen einem Trend und verschwinden dann schnell wieder, wenn jeder Zauber verloren ist, wozu sie im großem Maße beigetragen haben.
Will aber hier noch Mal extra erwähnen, dass ich nichts davon auf Hole Dweller beziehe. Zwar finde ich die Aussage, dass seine Musik nichts mit BM zu tun hat, äußerst fragwürdig und eigentlich ziemlich sicher falsch, aber sonst sehr feines Projekt!
Ich kann dir versichern das Dungeon Synth niemals trendy wird. Darauf würde ich sogar ein ganzes Duplo verwetten. Selbst wenn sich die zahlen verdoppen, sinds immer nur noch 10 Leute, die das regelmäßig hören.
Ich bin fest der Meinung, Du irrst dich stark! Man kann auch diese Musik sehr vielen Menschen schmackhaft machen, wenn man sie auf den Mainstream ausrichtet. Der HdR Soundtrack wird von sehr vielen Menschen gehört, es gibt sogar große, kommerzielle Konzerte. Der Soundtrack von Games wie The Elder Scrolls hat sehr viele Fans. Den Eröffnungs Song von Game of Thrones hättest Du auch auf einen bombastischen DS Album unterbringen können etc. etc.
Genau wie im BM, lässt sich auch der DS Sound kommerziell ausschlachten. Ich würde sogar sagen noch deutlich besser, denn er spricht im Gegensatz zum BM, nicht nur Metal Fans an.
„Genau wie im BM, lässt sich auch der DS Sound kommerziell ausschlachten. Ich würde sogar sagen noch deutlich besser, denn er spricht im Gegensatz zum BM, nicht nur Metal Fans an.“
Hat das bisher jemand getan und wie lange gibts DS jetzt schon?
Das Album „Flies the Coop“ von Hole Dweller hat keine 40.000 Aufrufe auf YouTube und ist dort bereits seit einem Jahr. Wow. Trotz der „krassen“ Werbung von metal.de. Der einzige der da heraus sticht ist Mortiis. Der macht das aber auch schon ne Weile und selbst dort sind die Klickzahlen jetzt kein Anzeichen dafür, dass es trendy wird.
Den Vergleich mit Videospielen oder Filmen wie HdR find ich auch etwas schwierig. Da stecken in der Regel professionelle Komponisten hinter, die eine ganz andere Herangehensweise haben, als DS Musiker und, mit Verlaub, vermutlich auch mehr auf dem Kasten haben.
Die Videospielmusik Konzertreihen dürften zudem u.a. auch so erfolgreich sein, weil es verdammt viele Menschen gibt, die Videospiele spielen und somit einfach sehr viele Leute erreichen. Soweit ich mich erinnere liegt der Umsatz der Videospielindustrie inzwischen auch weit weit weit vor Film und Musik. Du solltest sogesehen tatsächlich mehr Angst davor haben, dass irgendein Entwickler DS als Soundtrack für sein Spiel verwendet, als vor einem metal.de Artikel.
Abgesehen davon könnte mehr Aufmerksamkeit doch auch einen positiven Effekt erzielen? Vielleicht entdeckt ja jemand die Musik für sich, der davon, warum auch immer, vorher nie gehört hat und sieht darin eine musikalische Offenbarung.
Nur weil Dungeon Synth was sehr soundtrackartiges hat willst du jetzt aber wohl nicht behaupten, dass der als Grundlage für die Bombastsoundtracks irgendwelcher Hollywood-Produktionen oder Fantasy-Games gedient hat, oder? Aber klar, Hans Zimmer hört sich sicherlich vor jedem neuen Soundtrack-Auftrag erstmal seine DS-Sammlung durch um zu schauen, wie man dieses minimalistische Keyboard/Synth-Gedudel am besten mit einem Orchester umsetzt.
Also klar, beides will natürlich irgendwie eine filmische Atmosphäre erzeugen, aber da ist wohl eher der DS vom Soundtrack inspiriert und nicht umgekehrt. Ein wenig lebst du schon in deiner eigenen Welt, oder?
Wenn man Soundtracks von professionellen Komponisten anhören kann, wieso braucht man dann die Hartz 4-Version davon und ich meine nicht nur von der Produktion, dem Budget her? Ist das sowas wie ein gewisser Trash-Appeal?
„Hat das bisher jemand getan und wie lange gibts DS jetzt schon?“
Einge Jahre, nicht all zu lange. Davor hat Mortiis mit Dark Dungeon Music quasi den Standard für den vom BM beeinflußten DS Sound vorgebeben und das alte Zeugs gilt immer noch als Blaupause.
Ob der DS ausgeschlachtet wird? Kommerziell hat eigentlich nur Mortiis ziemlich traurige Züge angenommen. Professioneller wird die Vermarktung insgesamt aber schon.
Ansonsten besteht derzeit eher das Problem, dass jeder der ein Keyboard Zuhause besitzt meint, DS Musik machen zu müssen. Diese Masse an Outputs und Kopien führt etwas zur Beliebigkeit der Musik. Aber das wird wieder zurückgehen.
„Den Vergleich mit Videospielen oder Filmen wie HdR find ich auch etwas schwierig. Da stecken in der Regel professionelle Komponisten hinter, die eine ganz andere Herangehensweise haben, als DS Musiker und, mit Verlaub, vermutlich auch mehr auf dem Kasten haben.“
Es gibt auch in der DS Szene Musiker die was auf dem Kasten haben.
„Die Videospielmusik Konzertreihen dürften zudem u.a. auch so erfolgreich sein, weil es verdammt viele Menschen gibt, die Videospiele spielen und somit einfach sehr viele Leute erreichen. Soweit ich mich erinnere liegt der Umsatz der Videospielindustrie inzwischen auch weit weit weit vor Film und Musik. Du solltest sogesehen tatsächlich mehr Angst davor haben, dass irgendein Entwickler DS als Soundtrack für sein Spiel verwendet, als vor einem metal.de Artikel.“
Es gibt sogar schon Indie Spiele bei denen das der Fall ist.
Aber klar, das ist eine Gefahr, das kann sehr schnell gehen und dann löst sich diese Szene quasi auf. Wobei, das stimmt nicht ganz. DS wird es weiter geben, aber der BM Kontext wird komplett verschwinden, weil er nur im Dungeon selbst überleben kann.
Oder Mal plastischer dargestellt: Wieso haben viele BM Bands irgendwan aufgehört Corpse Painting aufzusetzen? Weil es Hin-und-Kunz getan haben, teilweise ziemlich lächerlich und weil es dann irgendwan nichts mehr besonderes war. Es war einfach kommerziell verbraucht, ein Trend auf dem unzählige Drittbrettfahrer aufgesprungen sind und es quasi ad absurdum geführt haben. Genau das ist die Gefahr.
„Abgesehen davon könnte mehr Aufmerksamkeit doch auch einen positiven Effekt erzielen? Vielleicht entdeckt ja jemand die Musik für sich, der davon, warum auch immer, vorher nie gehört hat und sieht darin eine musikalische Offenbarung.“
Wenn dem so ist, wird er früher oder später so oder so über diese Musik stolpern. DS hat sehr viele Einflüße, jedes dieser Einflüße hat Potential diesen Hörer in diese Szene zu führen. Dafür braucht er kein metal.de
„Nur weil Dungeon Synth was sehr soundtrackartiges hat willst du jetzt aber wohl nicht behaupten, dass der als Grundlage für die Bombastsoundtracks irgendwelcher Hollywood-Produktionen oder Fantasy-Games gedient hat, oder?“
Natürlich nicht, dafür aber anders herum, zumindest wenn wir einen bestimmten Soundtrack betrachten, den jeder DS Fans kennt und normalerweise auch liebt.
„Wenn man Soundtracks von professionellen Komponisten anhören kann, wieso braucht man dann die Hartz 4-Version davon und ich meine nicht nur von der Produktion, dem Budget her? Ist das sowas wie ein gewisser Trash-Appeal?“
Wozu brauche ich Summoning, wenn man Blind Guardian hören kann?
„Wozu brauche ich Summoning, wenn man Blind Guardian hören kann?“
Endlich hast du es verstanden ;). Aber mal ehrlich, was haben Blind Guardian und Summoning jetzt außer Herr-der-Ringe-Thematik gemeinsam?
Und ja, DS hat wie gesagt durchaus Parallelen zu Soundtracks. Aber ich sehe immernoch nicht, wie dadurch eine Kommerzialisierung oder eine Erschließung von DS für den Mainstream stattfindet. Soundtracks sind idR aufwändig produziert und mit einem Orchester aufgenommen. Millionen Leute hören Sie, wenn sie sich den zugehörigen Film anschauen.
Dungeon Synth wird meistens von einem kauzigen Typen im Keller mit nem billigen Keyboard und nem Sythesizer unter minimalem Produktionsaufwand aufgenommen. Gehört wird das von so wenigen Leuten, dass die Veröffentlichung einer auf 30 Exemplare limitierten Sonderedition vermutlich schon höchst optimistisch ist. Ich behaupte mal mit der Genre-Bezeichnung selbst können vielleicht ein paar tausend Leute weltweit was anfangen.
Klar ist der Kauz im Keller vielleicht auch ein Freund von Soundtracks und möchte etwas Stimmungsvolles erzeugen und vielleicht hören sich von den 30 Leuten, die seine Mucke kennen 10 auch gerne Filmsoundtracks, aber da ist doch keine nachvollziehbare Schnittmenge wo man sagen kann: Wer das eine hört wird auch das andere mögen.
Außerdem: Sobald man anfängt, DS aufwändiger und mit „richtigen“ Instrumenten zu produzieren, ist es ja schlichtweg kein DS mehr.
Also ich weiß nicht, ich finde du vergleichst hier Äpfel mit Birnen und versuchst krampfhaft etwas herbei zu dichten, was einfach so überhaupt keinen Sinn ergibt. Du könntest genauso gut sagen, DS wird durch das Aufkommen von D&D-Streams kommerzialisiert.
Aber bevor wir das weiter austreten, ich glaube du hast auch eine seeeeeeeeeeeehr seeeeeeeeeeeeeeehr seeeeeeeeeeehr andere Vorstellung von Kommerz, Mainstream oder Massentauglichkeit als ich oder die meisten anderen Leute. Nun, wenn dir DS jetzt keinen Spaß mehr macht, weil es zu viele Veröffentlichungen gibt, es zuviele Leute kennen oder was weiß ich, dann tut mir das natürlich sehr leid für dich. Das liegt in dem Fall aber glaube ich eher an dir als an der Musik.
Es ist aber auf jeden Fall besser, wenn Leute kreativ sind, als wenn die, ungeachtet vom Ergebnis, irgend einen anderen Blödsinn machen.. 😉
„Wozu brauche ich Summoning, wenn man Blind Guardian hören kann?“
Endlich hast du es verstanden ;). Aber mal ehrlich, was haben Blind Guardian und Summoning jetzt außer Herr-der-Ringe-Thematik gemeinsam?
Ungefähr genau so viel, wie der DS Sound zum HdR Soundtrack. Und damit ist dann diese sicherlich nicht ganz ernst gemeinte Frage beantwortet: „Wenn man Soundtracks von professionellen Komponisten anhören kann, wieso braucht man dann die Hartz 4-Version davon und ich meine nicht nur von der Produktion, dem Budget her?“
„ich glaube du hast auch eine seeeeeeeeeeeehr seeeeeeeeeeeeeeehr seeeeeeeeeeehr andere Vorstellung von Kommerz, Mainstream oder Massentauglichkeit als ich oder die meisten anderen Leute.“
Da hast Du wahrscheinlich recht. Wenn ich von großer Kommerzialisierung und Mainstream rede, meine ich nicht Millionen von Menschen die Stadien füllen. Auch in der kleinsten Szene kann eine Art Ausverkauf der Werte stattfinden, wo ein gewünschter Erfolg durch Kompromisse bewusst erkauft wird.
Ich habe die Filmsoundtracks nur genannt um damit zu zeigen, dass DS so abwandelbar ist, dass es kommerziell sehr erfolgreich sein kann. DS muss nicht immer DS bleiben. Wenn ein Musiker meint damit mehr Geld verdienen zu wollen, dann hat er die Möglichkeit den Sound so anzupassen, dass er damit ein größeres Publikum erreicht. Daher ist es wichtig, dass man diese Musik macht, weil man sie fühlt und liebt. Weil es ein Hobby ist, welches am Ende wahrscheinlich sogar mehr Geld kosten wird, als es einbringt. Ich finde das ist die einzige richtige Einstellung dazu, wenn man es ernst meint.
„Nun, wenn dir DS jetzt keinen Spaß mehr macht, weil es zu viele Veröffentlichungen gibt, es zuviele Leute kennen oder was weiß ich, dann tut mir das natürlich sehr leid für dich. Das liegt in dem Fall aber glaube ich eher an dir als an der Musik.“
Entscheident ist nicht, ob es viele Leute hören, sondern was das mit der Musik macht. Wie Du schon sagtest, richtiger DS wird nicht so populär werden. Wenn es aber das Ziel ist, das viele Leute es hören sollen, dann wird man die Musik kommerzieller ausrichten müssen. Und das ist das, was ich befürchte, wenn Menschen in die Szene kommen, die den Kern dieser Musik nicht verstehen und nicht fühlen, sondern nur auf einen Trend aufspringen. Zu viele Fans bedeutet für mich daher, dass es zu viele Menschen gibt, die nur einem Trend hinterherlaufen. Und das wird die Szene und die Musik verändern. Dann gibt es plötzlich vermehrt Aussagen, dass DS nichts mit BM zu tun hat, was ich recht oft höre. Und dann wird es irgendwan zu beliebiger Fantasy Musik mutieren, dazu kann man dann schönen Yoga mit Räucherstäbchen betreiben, aber zu mehr taugt es nicht mehr. Die Relevanz in der Musik wird durch den BM Kontext erzeugt und der wurde ja schon im BM selbst erfolgreich aus dem Stall gejagt. Das sind keine romantischen Fantasien, das ist quasi erfahrene Geschichte.
By the way habe ich nirgends geschrieben, dass DS mir jetzt keinen Spass mehr macht. Der Zauber hat sich im Gegensatz zu früher nur abgeschwächt, und das aus verschiedenen Gründen.
>die den Kern dieser Musik nicht verstehenbeliebiger Fantasy Musik<
Du hast es ja doch verstanden und willst uns nur veräppeln. :o)
Boah, das Internet hat wieder mein Posting zerstört. Ist jetzt aber auch egal.. :-/
Naja aber solange „richtiger“ DS nicht populär wird heißt das doch, dass es „richtigen“ DS da draußen gibt. Ich glaube ich habe das schonmal in einer Diskussion mit dir zum Thema Black Metal gesagt, aber konzentrier dich doch einfach auf diesen deiner Meinung nach „richtigen“ DS und ignoriere das, was deiner Meinung nach zu kommerziell und seelenlos ist. Alles andere ist auch ziemlich zwecklos, wenn mehr Menschen etwas für sich entdecken, dann wird es halt populärer, das wirst du kaum aufhalten können und das ändert sich auch nicht, wenn metal.de nicht darüber berichtet. Zumal du glaube ich die Reichweite dieser Website überschätzt 😉
„Naja aber solange „richtiger“ DS nicht populär wird heißt das doch, dass es „richtigen“ DS da draußen gibt.“
Das Wort „solange“ bereitet mir Bauchschmerzen. Zudem ist es bereits recht populär geworden, für seine Verhältnisse. Wie gesagt, es gibt eine regelrechte Flut an Veröffentlichungen aus dem eigenen Schlafzimmer. Vor einigen Jahren kannte ich gerade einmal zwei Hände voller Alben, die man dem DS hätte zuordnen können.
„Ich glaube ich habe das schonmal in einer Diskussion mit dir zum Thema Black Metal gesagt, aber konzentrier dich doch einfach auf diesen deiner Meinung nach „richtigen“ DS und ignoriere das, was deiner Meinung nach zu kommerziell und seelenlos ist.“
Hmm… ich wiederhole mich, aber die Aussagen wiederholen sich halt auch.
Das tue ich, aber wenn es Mal zu einem Ausverkauf der Musik in der Szene kommen sollte, hast Du sehr schnell nichts mehr, worauf Du dich konzentrieren kannst. Ich schwärme nicht umsonst von einer Zeit des BM, die schon lange nicht mehr existiert.
„Alles andere ist auch ziemlich zwecklos, wenn mehr Menschen etwas für sich entdecken, dann wird es halt populärer, das wirst du kaum aufhalten können und das ändert sich auch nicht, wenn metal.de nicht darüber berichtet. Zumal du glaube ich die Reichweite dieser Website überschätzt 😉“
Ich bin natürlich nicht naiv. Ich weiß das metal.de das nicht einstellen wird und ich weiß auch, selbst wenn sie es tun würden, es keinen Einfluß hat. Aber na ja, wenn man ein Problem hat sollte man darüber sprechen, dann fühlt man sich besser. ;))