IN FLAMES werden 30 und ihr Tonmann immerhin 20 Jahre alt. Es wäre doch arg verwunderlich gewesen, hätte man diesen Termin im Hause Nuclear Blast verstreichen lassen. Neben dem Standard-Geburtstagspaket bestehend aus einem frischen Cover und einem kompletten Remaster haben die Melodeath-Pioniere um Anders Fridén sich aber außerdem ganze vier „Clayman“-Klassiker zur Brust genommen und sie in ein modernes neues Soundgewand gekleidet, das ungefähr dem entspricht, was IN FLAMES auch auf ihren letzten drei Studioalben präsentiert haben. Ein angesichts der längst kanonisierten Originale äußerst mutiger Schritt, der längst nicht jedem gefallen dürfte.
„Clayman“ ist und bleibt ein Klassiker
Aber zunächst zum Hauptpaket: „Clayman“ ist für viele das beste Album in der Geschichte der Göteborger. Der stilprägende Sound von „Lunar Strain“, „The Jester Race“, „Whoracle“ und „Colony“ traf hier zur Jahrtausendwende auf Songwriting auf einem bisher nicht erreichten Niveau. Mit „Pinball Map“, „Bullet Ride“ und dem unverwüstlichen „Only For The Weak“ drückt „Clayman“ der mittlerweile ansonsten sehr durchmodernisierten Setlist bis heute seinen Stempel auf. In seiner Ursprungsvariante ist das Album nicht weniger als ein Meisterwerk des modernen Metals.
Will heißen: Wer „Clayman“ bis heute nicht sein Eigen nennt und vielleicht sogar Gefallen am deutlich verdüsterten Cover der Neuauflage findet, kann hier ohne Zögern zugreifen. Das Remastering sorgt für einen etwas differenzierteren Sound – das Herausfiltern der konkreten Detailunterschiede dürfte allerdings den Schwedentod-Nerds vorbehalten bleiben.
IN FLAMES haben erschreckend stark abgebaut
Spannender und ein bisschen erschreckend fällt da der Vergleich zwischen den Neuaufnahmen von „Bullet Ride“, „Pinball Map“, „Only For The Weak“ und „Clayman“ und den Originalen aus. Wer IN FLAMES über die letzte Dekade hinweg verfolgt hat, dem dürfte ein gewisser Wandel im Sound der Schweden nicht entgangen sein. Angesichts der Tatsache, dass von der „Clayman“-Besetzung lediglich Björn Gelotte und Anders Fridén übriggeblieben sind, liegen die Gründe dafür durchaus nahe. Und leider klingen die größten Hits des vielleicht größten IN FLAMES-Albums 2020 genauso schwach auf der Brust, genauso steril, genauso lieblos wie das, was die Band mindestens seit „Siren Charms“ fabriziert. Die Tatsache, dass der Abgleich zwischen den Originalen und den Neuaufnahmen für die Beteiligten offensichtlich zufriedenstellend genug ausgefallen ist, um sie unter dem Namen IN FLAMES als Kaufanreiz für den erwachsenen „Clayman“ zu veröffentlichen, sagt eigentlich alles über den Zustand dieser Band im Jahre 2020 aus.
Und dann ist da noch „Themes And Variations In D Minor“, ein Streichermedley der bekanntesten „Clayman“-Melodien, das zeigt, was alle schon wussten: Diese Melodien sind unsterblich, IN FLAMES sind es nicht.
Diesem Review ist nichts hinzuzufügen, es trifft den Nagel auf den Kopf!
Daher auch keine Wertung, da die Neuaufnahmen am anderen Ende der Bewertungsskala im Vergleich zu den alten Aufnahmen stehen und eine Wertung in der Mitte daher nicht wirklich fair wäre.
Sehe ich genauso. Clayman ist zeitlos, aber die Neuaufnahmen sind beinahe zum Fremdschämen.
Ich kann modernen In Flames durchaus was abgewinnen, aber an ihre Glanzzeiten konnten sie nie anknüpfen.
ich schliesse mich dem review und meinen vorgängern zu 100% an. ich war ja schon natürlich skeptisch als ich las das die kult songs“neu“ aufnehmen !! aber nach dem ersten durchlauf stand mir der mund auf !! ich bin koch und es wär so als wenn ich mein lieblingsgericht zermatschen und versalzen würde….unfassbar was da passiert ist ! eigentlich bin ich ja schon emotional durch mit inflames !! aber das da ….🤦🏻♂️🤦🏻♂️🤦🏻♂️junge junge harte nummer !!! schnell night in gales anmachen….
Auch wenn ich es schon bei Videoveröffentlichung geschrieben habe, ich wiederhole mich hier gerne: nichts dokumentiert den Niedergang dieser Band so zweifelsfrei, wie die Neueinspielung ihrer eigenen Klassiker.
Das ist so uninspiriert. Unfassbar…
Uff, ich hab ja mit In Flames eigentlich schon seit bzw. nach der „Come Clarity“ abgeschlossen, auch wenn ich die „Sound Of A Playground Fading“ zwischendurch nochmal ganz ordentlich fand, aber heir reicht das Hörbeispiel in der Rezension um den Rest der Neueinspielungen nicht hören zu wollen. Das versaut einem im Nachhinein nur die guten Erinnerungen, die man an das Origianl hatte. Warum zum Geier macht man sowas?
das letzte gute in flames album. danach ging es schritt für schritt bergab. neues cover, kann man machen, muss man aber nicht. die neueinspielungen reihen sich naht in die grütze der modernen in flames ein. wirklich traurig was aus dieser band geworden ist. wobei von in flames ja auch personell nicht mehr so viel übrig ist. spätestens nachdem iwers die band verlassen hat, hätte man die chance nutzen sollen, um mit einem neuen namen weiter musik zu machen.
Naja aber unabhängig davon was wir Freunde alter In Flames denken verkauft sich die Musik unter einem bekannten Namen vermutlich trotzdem besser und letztlich muss man halt sagen, es bleibt ihre Entscheidung. In Flames sind heute einfach eine ander Band als vor 20 Jahren, damit sollte man sich ja inzwischen abgefunden haben und solange man die Finger von solchen Neuaufnahmen lässt, kann man die Frühwerke ja trotzdem noch genießen.
sachlich betrachtet haste natürlich recht gardine aber musik ist emotion und die ist nicht objektiv. mir fällt es schwer meine gefühle für mich zu behalten bei so einem schrott die flames da raus hauen ! meine frau steht auf das neue zeug ! ich kann mich für die neuen opeth halt auch nicht begeistern obwohl ich die musikalische qualität anerkenne…inflames waren halt ne zeit lang meine absolute lieblingsband..