Zum 15jährigen Jubiläum von MOSAIC hat Martin van Valkenstijn (u. a. auch SUN OF THE SLEEPLESS, NACHTMYSTIUM, SEREMONI, YSENGRIN, ALCHEMYST, VIVIS HUMARE) in den Archiven gekramt und altes Material, das die ersten 10 Jahre umspannt, unter „Harvest: Songs Of Autumnal Landscapes And Melancholy“ wiederveröffentlicht. Diese frühen Songs wurden ursprünglich jeweils in kleiner und mittlerweile rarer Auflage auf Kompaktkassette veröffentlicht, dabei handelt es sich um Stücke von „Harvest“ als auch um den Liederzyklus „Samhain Celebration“ ergänzt, die hier nun auf Albumlänge zusammengestellt wurden.
„Harvest: Songs Of Autumnal Landscapes And Melancholy“ – eine Ode an Thüringen
Getragen von Rezitationen und Variationen von Gedichten von Georg Trakl, Joseph Eichendorff, Max Dauthendey und weiteren stellt „Harvest: Songs Of Autumnal Landscapes And Melancholy“ eine Ode von MOSAIC an das Heimatland Thüringen dar. Die niveauvollen Stücke sind überwiegend im Neo Folk und teils mit einem Ambient Geräuschfundament gehalten, wobei auch mal schamanistische Ritual Musik, episch-metallische Ausbrüche bis hin zu kaltem, naturmystisch rohem Black Metal auftauchen, was manchmal etwas an LUNAR AURORA erinnert. Typisch für das breite Spektrum von MOSAIC eben, Martin lässt sich nicht auf einen Stil festlegen und schert sich wenig um Genregrenzen. Und „Harvest: Songs Of Autumnal Landscapes And Melancholy“ ist anders als „Old Man’s Wyntar“, das fast nur im harschen Black Metal musikalisch beheimatet war. Herbstlich dämmrig und rau, bewusst ruhig, meditativ und reduziert, immer wieder mit viel Wind unterlegt und unterschwellig magisch düster bis apokalyptisch, sind die Stücke ähnlich ergreifend gehalten wie bei EMPYRIUM, SOL INVICTUS, DORNENREICH, frühe ULVER oder STURMPRECHT, die durchaus als Vergleiche herhalten können. MOSAIC malen mit dunklen, teils disharmonischen Gitarren karge, aber atmosphärisch dichte Klanglandschaften. „Feuerspuk & Tannenreben“, eine Variation von Trakls „Der Gewitterabend“, beginnt mit ambientem Dröhnen, wird dann abgründig und erinnert etwas an „Tiefenrausch“ von TRIST. Demgegenüber hat Martin dem metallischen „Der letzte Atem“ zusätzlich etwas Psychedelic verpasst. Dazu passend das raue und authentische Klangbild, ähnlich wie es bei ALCHEMYST der Fall war. Durch die ruhige, rituelle Atmosphäre klingt alles irgendwie magisch, in sich gekehrt und teils verträumt, in sich durchaus stimmig, wobei sich hier und da auch einige Längen eingeschlichen haben, nicht alles ist gleich einnehmend. MOSAIC ist definitiv Geschmackssache, wie es auch diese Veröffentlichung voll Naturromantik ist, Anhänger welche „Harvest“ noch nicht besitzen können aber bedenkenlos zugreifen.
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