Finster und melancholisch erklimmt DREAMSPY die Manege. “My Halo Of Obsession“ spiegelt die trübe Seite Finnlands wider und experimentiert dabei mit ganz eigenen Ideen. Anssi Tamminen entschied sich so gegen Gitarrentracks, was er mit elektronische Klängen ausgleicht.
DREAMSPYs atmosphärische Suppe
Der Introsong überrollt mit Synthies und verzerrten Basssounds die etwas roh klingenden Percussions. Dazu schmiegt sich eine leicht effektbehaftete Stimme mit begleitenden Pianosounds. Ein kleiner Break schafft kurze Abwechslung.
Mithilfe von Synthesizern und Distortioneinlagen geht es anschließend weiter. Doch “My Halo Of Obsession“ klingt trotzdem weniger aufregend als man zunächst annehmen könnte. Weder wirklich düster noch atmosphärisch serviert Anssi Tamminen sein Werk. Und das, obwohl das Album als Atmospheric Dark Rock beworben wird.
Der blecherne Bass schafft es, auf “Sidetracktrain“ sein Potential zu entfalten. Dazu dient ein unterstützendes Riff und die klare Stimme Tamminens.
Doch mit “The Mirror“ wird dieses Konzept wieder unharmonisch. Das Arrangement der Drums bleibt dabei unpassend und kalt. “My Halo Of Obsession“ erinnert Stellenweise an die ersten UNHEILIG-Alben, nur in seichter.
Alles verloren auf “My Halo Of Obsession“?
Soundtechnisch macht der Songbackground oft einen dumpfen Eindruck. Doch mit “Won’t Let You Go“ ist dem Finnen ein Stück gelungen, das dem beworbenen Konzept seine Bildlichkeit schenkt. “Complicated“ bringt sogar etwas Industrial Rock ein. Die Vocals bleiben sauber und gleichen den verwaschenen Synthiesound wieder aus.
Aus tiefster Schwärze sollst du steigen
DREAMSPY entfaltet seine Düsternis erst in den Lyrics. Dabei bezieht sich dieser auf die Schwächen der eigenen Person. “Bitter Sweet“ behandelt Depressionen und den Umgang mit diesen. DREAMSPY transportiert die Message, dass man nicht in Selbstmitleid untergehen, sondern Lösungen durch Selbstreflexion finden soll.
“This World Is My Creation“ behandelt die persönliche Hölle der Kunstfigur. Nur die Selbstbetäubung durch Medikamente stellt einen Ausweg dar. Sämtliche unterdrückte Emotionen steigen jedoch irgendwann empor. Diese Welt, dieses Leid ist also selbst geschaffen.
DREAMSPYs Lyrik geht oft auf Flucht vor der eigenen Person ein. Dabei ist die Thematik aber etwas repetitiv und wenig abwechslungsreich. Nach nur einem Song hat er textlich bereits alles gesagt.
Es bleiben interessante Ansätze
Der verzerrte Basssound, der dumpfe Klang und die zerrupften Synthies werden anstrengend. Dennoch bleibt dadurch eine experimentelle Note bestehen. Doch richtig düstere Atmosphäre kommt nur selten auf. Auch textliche Überraschungen sind nicht existent. Dank einiger origineller Ansätze können Dark-Rock-Fans mit einem Hang zur Elektronik trotzdem reinhören.
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