Halysis - Cerulean

Review

Die vier Jungs von HALYSIS haben sich seit ihrer Gründung 2015 viel Zeit gelassen, um mit ihrem ersten Album “Cerulean“ das Klischee des dauermelancholischen Finnen-Metals zu durchbrechen. Metalcore und Modern Metal zählten zuletzt nicht gerade zu den Exportschlagern der finnischen Metalszene. In ihrer Biografie berufen sich die Musiker auf Vorbilder wie TRIVIUM und BETWEEN THE BURIED AND ME.

HALYSIS: Metalcore aus Finnland – das funktioniert

Das Staunen darüber, wie gut das gelingt, beginnt schon nach dem Intro mit “Fatefalls“ – der Opener wartet mit allen Facetten und Spielarten des modernen Metals der letzten Jahre auf. Dass man BETWEEN THE BURIED AND ME als Vorbild aufführt, liegt nahe: Die Komplexität und Progressivität der Songstruktur erinnert oft an deren Klassiker “What We Have Become“. HALYSIS verstehen es aber außerordentlich gut, das Ganze mit eingängigeren Parts zu verbinden. TRIVIUM lassen zum Glück nur dann grüßen, wenn Sänger Samuel Arola an den jungen Matt Heafy erinnert. Der variable Gesang zwischen wütenden Shouts und cleanen Parts wirkt umso beeindruckender, wenn man weiß, dass der gute Mann Schlagzeug und Mikrofon zur gleichen Zeit bedient.

Obwohl Tracks wie “Ephemeral“ und “Frailty“ mit Blastbeats und Frickelriffs erstmal nichts mit den Landsmännern von INSOMNIUM verbindet, scheinen die immer wieder auftauchenden ruhigen, akustischen Momente doch eine Brücke zum melancholisch verträumten Melodic Death Metal der Kollegen zu schlagen. Da sind sie dann, die Bilder von dunklen Wäldern und großen Felsen – ein bisschen Finnland muss doch sein. Immer wieder fällt die große Bandbreite von “Cerulean“ auf, die wie in “Animus“ beispielhaft ruhige, fast sehnsüchtige Momente mit wütenden Riffs und Soli kombiniert, die an AUGUST BURNS RED denken lassen. Und wenn es knallt, dann richtig: “Nocturnal Fall“ packt die ganz tiefen Growls aus, um vom eingängigen Refrain wieder unterbrochen zu werden. Da fühlt man sich schnell an die alten ARCHITECTS erinnert, als die Songstrukturen wie auf “Ruins“ noch recht undurchschaubar waren und erst nach vielen Durchläufen ihre Stärken offenbarten. So geht es einem bei HALYSIS bei Tracks wie “Arbiter“ oder dem Raußschmeißer “Cerulean“ – es braucht Zeit, bis sich das Ganze in den Gehörgängen festsetzt.

“Cerulean“ ist ein echtes Highlight

Auch wenn es nicht immer einfach ist, den vielen Einflüssen und Strukturwechseln zu folgen: Wer sich Zeit nimmt, bekommt hier eines der interessantesten Modern-Metal-Alben der letzten Monate. HALYSIS gelingt es, einen ganz eigenen Sound zu erschaffen und mit ihren Songs verschiedene Emotionen hervorzurufen, die nach einigen Durchgängen immer mehr ihrer Kraft entfalten. Sehr cool, dass das komplette Album offiziell bei Youtube bereitsteht. Reinhören!

Auto: Fabian Just

21.06.2020

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