Bei manchen Bands wundert man sich, wie einem diese entgehen konnten. HILLS LIKE WHITE LIONS gehören zu diesen versteckten Diamanten. Das selbstbetitelte Konzeptalbum erzählt eine persönliche Geschichte und führt uns dabei durch dunkle Gefilde. Dabei beeindrucken die Österreicher mit einem starken Debüt.
HILLS LIKE WHITE LIONS funkeln wie ein Diamant
“Sonnentau“ nutzt einen akustischen Gitarreneinspieler, der den seichten Bass vor sich her trägt. Die rauchige Stimme von Florian Wagner begleitet dabei den langsamen Songaufbau. Der Track mutiert in ein schwerfälliges Metal-Riff à la TOOL. Ein anschließender Break fügt noch etwas Tempo hinzu.
Dadurch bleiben HILLS LIKE WHITE LIONS einzigartig. Die schnellen Spielpassagen erinnern teils an Power Metal und wechseln zwischen melancholischen und harten Melodien. Besonders “Steep“ und “Dark“ stechen dabei hervor. Der Gesang geht manchmal in der Härte der Gitarren unter, entfaltet in ruhigen Momenten jedoch seine Klarheit.
Jedes Stück ist mit Breaks versehen und kombiniert diese mit wiedererkennbaren Riffeinlagen. Gerade die Drums in “Flower Garden“ überzeugen mit einer antreibenden Präzision. Instrumental überzeugt der Sound auf ganzer Linie. Einzelne Songs bleiben bei dem sperrigen Album nicht im Gedächtnis.
Das sollen sie aber auch nicht. So werden kleine Überraschungen bereitgehalten. Zum Beispiel wechselt “Light“ in verzerrte Spielkonstruktionen. Immer wieder reißen uns HILLS LIKE WHITE LIONS so aus träumerischen Passagen. Auch die Umsetzung der klanglichen Atmosphäre bleibt ungezwungen und passt perfekt zum Stil.
Wer wir sind
HILLS LIKE WHITE LIONS berichten vom Protagonisten Sonnentau. Dabei bezieht sich die Band auf die gleichnamige fleischfressende Pflanze, welche ihre Opfer ausbeutet. Sie gilt als Synonym für die Habgier und den Egoismus der Menschen. Im Verlauf des Albums verliert Sonnentau sein Gedächtnis und lernt sich selbst neu kennen.
In “Cave“ durchwandert der Protagonist eine Höhle und schafft es nicht, die Orientierung zu wahren. Statt sich seines Fehlers bewusst zu sein, gibt er anderen die Schuld. Sonnentau fehlt zunächst jede Hoffnung, doch eine Frau rettet ihn. Mit ihr durchlebt Sonnentau viele schöne Momente, bis er sich verliebt.
In “Float“ verschwindet die Frau. Der Protagonist realisiert, dass er sich mitten im Jenseits befindet. Das Treffen mit der Frau war nichts anderes als ein Test seiner Persönlichkeit. Er erwacht in einem Krankenhaus. Aus dem Fenster blickend, erstrecken sich weiße löwenartige Berge.
HILLS LIKE WHITE LIONS verknüpfen die Songtitel mit Objekten in der Nähe des Protagonisten. Dabei haben diese einen direkten Bezug zur Geschichte. Die Österreicher schaffen es originell und wiedererkennbar zu klingen.
Es bedarf mehrerer Hördurchgänge, um dem Album Herr zu werden. Doch danach erstreckt sich ein Werk voll Tiefe und spielerischem Geschick. Obendrauf kommt eine wunderbar erzählte Geschichte.
Gerade ein, zwei Tracks gehört. Das ist großartig! Und auch individuell: Mir fällt spontan keine Band ein, die so oder sehr ähnlich klingt. Ein trauriges Beispiel dafür, dass sich Qualität nicht immer durchsetzt, denn die Band und das Album kennt anscheinend kaum jemand. Schade.
Ich hab’s auch nur angeklickt, weil hier schon ein Kommentar steht, aber das ist wirklich gut und originell. Volle Zustimmung! Kommt auf die Liste von Bands, die ich näher anchecken will..
Kann mich @Sylverblack nur anschließen, wirklich sehr starkes Debüt der Jungs aus Österreich, leider nicht die Aufmerksamkeit bekommen die es verdient hätte.