KAYLETH schauen mit “2020 Back To Earth” tief in die Abgründe des menschlichen Handelns. Dabei gehen die Italiener durch ein apokalyptisches Szenario und hauchen dem Stoner Rock mit einer seichten Härte neues Leben ein.
KAYLETH überraschen mit Nuancen
“2020 Back To Earth” zeigt schon beim ersten Hördurchgang seine Zähne und wechselt von eingängigen Songstrukturen, zu gebündelten Riffs. “Concrete“ läuft mit schweren Gitarren an, wechselt zu einem schnellen temporeichen Sound und mündet durch abgehackte rhythmische Gitarrenklänge in einer psychedelischen Atmosphäre. Dabei wechselt der Gesang in eine ruhige Grundstimmung und endet mit einer Space-Rock-Passage vom feinsten, unterlegt mit warmen Gitarrenklängen.
KAYLETH bauen Verschnaufpausen mit psychedelischen Elementen ein und entführen den Hörer in kosmische Gefilde, wie “Electron“ in der zweiten Songhälfte unter Beweis stellt. Dabei behalten die Lieder zwar eine wiederkehrende Songstruktur, überzeugen aber mit abwechslungsreichen Ideen.
Zum Beispiel ist “The Dawn Of Resurrection” sehr antreibend und nimmt sogar im Tempo zu. Dagegen folgt “Delta Pavonis” schon eher gemütlich. Fast mainstreamig wirkt “Sirens“. Aber anstatt in einer belanglose Rockballade zu enden, kreieren KAYLETH eine ziemlich düstere Grundstimmung und verursachen mit stellenweise klarem Gesang Gänsehaut.
Etwas poppiger wird es im Outrosong “Cosmic Thunder Mst V4”. Dieser erinnert stark an QUEENS OF THE STONE AGE und könnte auch genauso auf einem ihrer Alben vorkommen. Egal welchen Song man heranzieht, überall sind Elemente verbaut, die den Hörer ins All entführen. Dabei wirkt die Umgebung verträumt und warm. Das liegt nicht zuletzt an den psychedelischen Einflüssen, welche meist vom Fuzz-Sound wieder abgelöst werden.
Dennoch nutzen KAYLETH das typische Stoner-Rock-Konzept und machen keine nennenswerten Fortschritte im Vergleich zu ihren vorherigen Alben. Auch wenn einige Lieder originell wirken, beschleicht einen oft der Gedanke: “Das habe ich schon hunderte Male gehört“. Eine neue Erfahrung bietet “2020 Back To Earth“ also nicht.
“2020 Back To Earth” – doch wollen wir wirklich zurück?
Trotzdem ist das Konzept des Albums recht gut gelungen und lässt uns lyrisch durch eine zerrüttete Welt reisen. 2020 ist bereits ein sehr kompliziertes Jahre und die gesellschaftlichen Probleme überrollen uns manchmal wie eine Lawine.
“The Avalanche“ greift das teilweise auf und ergründet die Frage, ob wir nun vor der Lawine flüchten möchten oder ihr uns stellen sollten. So oder so ist Flucht schlussendlich zwecklos. Es scheint fast so, als wollten KAYLETH uns auf die Gegenwart und all ihre Probleme festnageln.
KAYLETH überzeugen. Manchmal mit eingängigen Melodien, manchmal auch lyrisch. Trotzdem erfinden sie das Rad nicht neu und verharren auf dem Stoner-Genre-Konstrukt. Doch durch vereinzelte Nuancen und frischen Ideen bleiben die Songs abwechslungsreich.
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