Nicht wenige EQUILIBRIUM-Fans der ersten Stunde trauern immer noch Helge Stang hinterher. Nach seinem Ausstieg blieb der ehemalige Frontkeifer seiner musikalischen Ausrichtung treuer als seine ehemaligen Mitstreiter. Noch vor der Trennung stieg er dazu bei der Folk-Black-Metal-Band ARAFEL ein. Drei Jahre später hob er unter anderem mit Ex-EQUILIBIRIUM-Kollege Manuel di Camillo WOLVES DEN aus der Taufe.
Bereits das Debüt ”Deus Vult” setzte den Akzent stärker auf Black- als auf Pagan-Metal, wie man ihn sonst mit Herrn Stang in Verbindung brachte. Stattdessen streuten die Bayern immer wieder Bombastelemente in ihre Songs ein. Fünf Jahre später legen WOLVES DEN nun also ihre zweite Langrille vor.
WOLVES DEN setzen weniger auf Bombast und gewinnen dadurch
Auf ”Miserere” setzen die Vier die Keyboards und Chöre allerdings sparsamer ein und erinnern dabei immer mal wieder an EIS. Dadurch gewinnt ihr Sound aber, weil er weniger schwülstig und zugeklatscht daherkommt. Der Opener ”Tides Of Hate“ holzt und stampft denn auch erst einmal böse aus den Boxen, bevor er in einem epischen Refrain gipfelt; und macht mit seinem melodischen Schlusspart endgültig Lust auf mehr.
Der Nachfolger ”Pfad im Dunkeln” braucht ein wenig, bis er in die Gänge kommt, verzettelt sich ab und zu ein wenig und bleibt – trotz guter Ansätze – letztlich unter der frisch gesetzten Messlatte. Diese reißt das darauf folgende ”Frost in mir” aber wieder gekonnt mit prägnanten Melodielinien. ”Nachtmahr” dümpelt dann leider wieder etwas vor sich hin, ehedem gekonnte Choreinsprengsel das Ganze noch etwas retten.
Auf ”Miserere” blitzt und funkelt es immer wieder
Das bereits als Single ausgekoppelte ”Häresie” ist dann aber der erste Durchhänger. Die recht uninspirierte Songstruktur samt unnötigem Atmosphäregeplänkel in der Mitte baut wohl vollends auf den Mitgröhlrefrain und verspekuliert sich damit. Die beiden Nachfolger ”Antaios” und ”Melancholera” lassen dann aber wieder die besseren Momente aufblitzen.
WOLVES DEN machen vieles richtig auf ”Miserere”. Den starken Songs merkt man die lange Reifezeit an. Umso mehr verwundert das zwischenzeitliche Straucheln. Beim ein oder anderen Fan wird die zwischenzeitliche Ernüchterung vielleicht auch nicht ganz so groß sein. Wenn die Stärken der vier Münchner auffunkeln, wird aber klar, dass da noch mehr drin gewesen wäre.
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