The Night Flight Orchestra
Selbstvertrauen zahlt sich aus
Interview
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA waren kurz davor, mit „Aeromantic“ zum fünften Mal richtig abzuheben. Aber COVID-19 hatte andere Pläne gehabt und nicht nur die schwedischen AOR-Nachtflieger um SOILWORK-Fronter Björn Strid in ihrer Live-Aktivität empfindlich eingeschränkt, sodass ihre im März geplante Europatour nach nur wenigen Auftritten unterbrochen werden musste. Aber die Schweden haben sich nicht unterkriegen lassen, sondern streamten sogar für ihre Fans ein Konzert aus dem Tivoli in Helsingborg, das extrem gut angekommen ist. Wie es der Band sonst so während der Krise ergeht, hat uns Björn Strid in einem Interview über den Stream, das aktuelle Album und die Auswirkungen der Pandemie auf die Band selbst erläutert.
Zunächst einmal: Nachträgliche Gratulation zu „Aeromantic“. Wie war bisher das Feedback zum Album?
Ich denke es war ziemlich großartig. Die letzten zwei Alben haben so viel Lob erhalten, dass wir uns schon gefragt haben, wie es von dort aus weitergehen würde. Daher waren wir zunächst nervös darüber, ob wir so etwas überhaupt noch einmal schaffen könnten. Wir haben angefangen uns auszumalen, wie sich Leute so Zeug denken der Marke „Die Typen sind so erfolgsverwöhnt, dass die langsam mal eine schlechte Review verdient hätten“. Aber am Ende zeigte sich das Album in Sachen Reviews und Fan-Feedback mindestens genau so gut, wenn nicht sogar besser als die Vorgänger. Das war eine ziemlich zufriedenstellende Erfahrung.
Was für ein wilder Ritt mit THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, oder? Ihr habt euch ja so ziemlich vom Nebenprojekt zur zweiten Hauptband entwickelt, die fast so groß wie SOILWORK ist. Hättest du dir das in Zeiten von „Internal Affairs“ oder „Skyline Whispers“ gedacht?
Ja, es ist echt verrückt, wie weit wir damit gekommen sind. Wir haben immer das Gefühl gehabt, hier etwas besonderes geschaffen zu haben. Aber wir waren nie sicher, ob das auch so beim Publikum ankommen würde. Wir haben uns vorgestellt, eine gewisse Leere in der Musiklandschaft zu füllen. Aber das war nur unsere Realität. Was nach außen hin rüberkommen würde, konnten wir natürlich nicht einschätzen. Aber ich denke, dass sich unser Selbstbewusstsein über dieses Material rückblickend mehr als ausgezahlt hat. Wir lieferten unserem Publikum möglicherweise etwas, von dem sie nicht mal wussten, dass sie es wollten. (lacht)
Also haben wir gewissermaßen diese Leere füllen können mit etwas Aufregendem. Es klingt natürlich nach Retro-Rock, gleichzeitig klingt es aber auch erfrischend. Die Leute wissen oft nicht, wie sie direkt mit Musik im Allgemeinen umgehen sollen, aber sie macht sie auf irgendeine Art und Weise glücklich. Sie verstehen die Funktionsweise der Kompositionen an sich nicht, sondern lassen sich mehr vom emotionalen Momentum, das Musik in sich trägt, treiben, ob das jetzt Melancholie, Freude, Zorn oder etwas anderes ist. Und auf diese emotionale Reaktion zielt auch THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ab. Die Leute sind uns dafür echt dankbar und drücken ihre Dankbarkeit sehr offen aus. Das ist total verrückt.
Ich denke das hat viel damit zu tun, dass ihr euren Sound zwar pompös, aber nie zu kitschig oder künstlich klingen lasst, oder?
Ja, wir versuchen das einfach natürlich rüberkommen zu lassen und uns nicht zu sehr zu verstellen. Wir kommen nicht zusammen und sagen: „Lass uns mal was wie JOURNEY oder FOREIGNER machen“. Unsere Musik geht da weiter und ich denke das hört man auch. Es herrscht eine gewisse Ehrlichkeit innerhalb unserer Musik. Da stecken eine Menge Gedanken, Wissen und Talent dahinter, da wir eine eingeschworene Gruppe von Musikern und Songschreibern sind. Als Sänger fühlt man sich dabei regelrecht gesegnet.
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