Katatonia - City Burials

Review

Galerie mit 13 Bildern: Katatonia - Jailbreak 2024

Die Zukunft von KATATONIA lag zwischenzeitlich im Ungewissen – am Ende allerdings erfreulicherweise weit weniger lang, als viele befürchtet haben. Als die Band 2018, nach Beendigung der Touraktivitäten zum zehnten Studioalbum „The Fall Of Hearts“, eine Auszeit auf unbestimmte Zeit ankündigte, dürften sich nicht wenige Fans gefragt haben, ob nicht gar das Ende der schwedischen Depressiv-Rocker bevorsteht. Überraschend fand man sich dann bereits ein Jahr später zu einer Mini-Tour anlässlich des zehnten Jubiläums von „Night Is The New Day“ wieder zusammen. Offenbar beflügelt von den Erfahrungen dieser Tour, werkelten Jonas Renkse, Anders Nyström und Co. danach direkt an einem neuen Langspieler. Mit „City Burials“ steht jetzt also, nur zwei Jahre nach dem Verkünden der Auszeit, ein neues Album in den Startlöchern. Grund genug zu überprüfen, ob diese der Band auch gut getan hat. Mehr zu den Hintergründen erfahrt Ihr übrigens auch in unserem Interview mit Jonas Renkse.

KATATONIA – Von verschachtelt bis klassisch

Nach einem bereits emotionalen, aber auch sehr typischen Intro, entpuppt sich „Heart Set To Divide“ als verschachtelte, etwas sperrige Nummer für einen Opener, die aber im Gesamtkontext an dieser Stelle durchaus Sinn macht, schlägt sie doch am ehesten eine Brücke zum Vorgänger. Wie stark es eine Band beflügeln kann, immer wieder ein paar für den eigenen Sound neue Einflüsse zuzulassen, zeigt „Behind The Blood“, das irgendwo zwischen fast schon fluffigem Progressive Rock und sehr klassischem Heavy Metal pendelt. Eine Facette, die sich ganz hervorragend in das Klangbett der Schweden einfügt, ganz davon abgesehen, dass die auf den Punkt gesetzten Soli selbst einige Vertreter der trven Zunft neidisch machen könnten. Ganz groß!

Für einige überraschte Gesichter dürfte „Lacquer“ gesorgt haben, das als erste Single zunächst die Frage aufkommen lies, ob KATATONIA sich nun stärker elektronischen Sounds hingeben. Das ist natürlich Quatsch, waren sie solchen Experimenten doch noch nie abgeneigt, zuletzt noch zu hören auf „The Fall Of Hearts“ in Form der Bonus-Zugabe „Vakaren“. Die Wahl des Songs als Vorabauskopplung ist dennoch nachvollziehbar, handelt es sich doch trotz oder gerade aufgrund der ungewöhnlicheren Instrumentierung um eine der stärksten Kompositionen der Platte.

Auch wenn das Songwriting auf „City Burials“, für das übrigens dieses Mal Sänger Jonas Renkse allein verantwortlich zeichnet, definitiv straighter ausgefallen ist, als auf dem eher progressiv-verspielten „The Fall of Hearts“, sind es vertrackte, abwechslungsreiche Songs wie „Rein“, die zeigen, dass man sich auch künftig keinesfalls dem Komplexen verschließen möchte. Aber auch ganz klassische KATATONIA-Hymnen wie „The Winter Of Our Passing“, die allen Fans ab „Viva Emptiness“ sofort ins Ohr gehen und im Vergleich zum qualitativ hochwertigen Back-Katalog keinesfalls abfallen, sind nach wie vor im Repertoire.

„Vanishers“ dürfte der Song sein, der am meisten polarisieren wird. Die klassische Ballade tut dem Fluss des Albums sicherlich gut, auch die Idee ein Duett mit einer weiblichen Partnerin daraus zu machen, ist nachvollziehbar. Das gilt aber nur bedingt für die Wahl von Anni Bernhardt von den Art-Rockern FULL OF KEYS, deren samtig-zarte Stimme insbesondere den Refrain sehr nah an die Kitschgrenze befördert. Ein bisschen weniger Zucker hätte der Nummer in jedem Fall gut getan.

Auch wenn die etwas besonderen Songs, in denen mehr Experimente gewagt werden in der ersten Hälfte zu finden sind, heißt das keinesfalls, dass die zweite schwächer ausfällt. Diese zeichnet sich auch im Besonderen dadurch aus, dass sich immer wieder liebevolle, kleine Verweise auf die eigene Entwicklung innerhalb der letzten 15 Jahre finden lassen. Es entsteht fast so etwas wie eine kleine Werkschau des eigenen Schaffens. Selbst das kurze Zwischenspiel „Lachesis“ ist nicht einfach nur eine Einleitung oder gar ein belangloser Füller. Viel eher wünscht man sich, dass es aufgrund seiner emotionalen Klaviermelodie zu einem kompletten Song ausgebaut worden wäre.

Wird auch nach Jahren noch gerne aufgelegt – „City Burials“

Es ist immer wieder erstaunlich wie sich KATATONIA-Alben zunächst maskieren. Beim ersten Durchlauf klingen gerade die Gesangslinien ein wenig eintönig, wenig spektakulär – selbst als Fan der Band. Ungefähr nach dem dritten vollständigen Hören entfaltet sich dann aber die komplette Schönheit und man weiß wieder, welch ein Genie in Jonas Renkse steckt, gerade mit seiner nicht unbedingt variantenreichen Art zu singen, so viel Gefühl ausdrücken zu können. Selbst nach längerer Zeit, lassen sich auch auf „City Burials“ immer noch kleine Nuancen entdecken, die einem vorher gar nicht aufgefallen sind. Solche Alben sind es, die man auch nach Jahren immer wieder gerne auflegt.

Tatsächlich findet sich auf der gesamten Platte kein einziger Song, der nicht irgend etwas besonderes hat, sei es diese kleine, prägnante Gitarrenmelodie, ein geniales Solo oder natürlich einprägsame Gesangslinien, die dieses Mal noch ein wenig eindrucksvoller ausgefallen sind. Irgend etwas bleibt also immer hängen, weshalb sich auf „City Burials“ überhaupt kein wirkliches Füllmaterial befindet.

KATATONIA sind sie selbst geblieben, haben sich nicht neu erfunden, gehen in einigen Bereichen ein paar Schritte zurück, um in anderen einige nach vorn zu machen. Im Grunde ist „City Burials“ das Rundum-Sorglos-Paket für den gestandenen Fan, der insgesamt leicht gestiegene Härtegrad dürfte außerdem für Verzücken sorgen. Die im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas gesteigerte Eingängigkeit überzeugt vermutlich sogar einige der Band bislang nicht so zugetane. KATATONIA melden sich also nicht zurück, sie waren einfach nie weg!

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20.04.2020

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39 Kommentare zu Katatonia - City Burials

  1. Norskvarg sagt:

    ich kenne das neue album noch nicht, aber katatonia gehören zu den bands die mich niemals enttäuscht haben & von denen ich die alben inzwischen blind kaufe. bin froh das die pause nicht so lange wie befürchtet war & freue mich auf dieses neue album.

    1. Watutinki sagt:

      Wobei ich nach dem überragenden Dead End Kings, bei The Fall of Hearts schon etwas enttäuscht war. Irgendwie klang es genau wie Dead End Kings, nur halt nicht ganz so gut. Für mich war da keine Weiterenteicklung erkennbar, man hat einfach nur brav die Erwartungen erfüllen wollen.

  2. Steppenwolf sagt:

    Eine Band die solange im Business ist braucht sich finde ich gar nicht mehr großartig Weiterentwickeln. Ich fand das letzte aber auch schwächer als sonst und bin froh über die bisherigen Rezensionen das das neue Album wieder mehr Richtung Ursprung geht… was nach der ersten Veröffentlichung durchaus überraschend kommt.
    Ich bin gespannt und freu mich riesig auf sie Scheibe.

  3. Dystopya sagt:

    Mmh, normale CD- Version vs. Mediabook mit zwei Bonus tracks. Unter 20€ natürlich nicht zu haben. Auf Sowas steh ich ja immer sehr.

    1. Stormy sagt:

      Also echt jetzt, diese geldgeilen Künstler. Was für eine Frechheit. Sollen doch gefälligst arbeiten gehen wenn sie Geld brauchen, diese gierigen Abzocker. Brutal wie den armen Fans das Geld aus der Tatsache gezogen wird von diesen Milliardären. SKANDAL!!1!!!11!!!

      1. Watutinki sagt:

        Wieder Mal ein typischer Stormy, der Anwalt und Lobbyist aller Musiker in diesem Lande. Nur die Fans selbst haben keine Rechte! 🙂

      2. doktor von pain sagt:

        Und welche Rechte haben die Fans? Rechte auf Sondereditionen von Alben zu Schleuderpreisen?

      3. Watutinki sagt:

        Generell gesehen Z.B. nicht verarscht zu werden . 😉
        Bzgl. der Sonderedition, Dysto hat das ja nicht als Kritik an die Musiker formuliert, er hat sich nur darüber geärgert (vielleicht fehlt ihm das Geld dazu o.ä.).

      4. doktor von pain sagt:

        Von Verarschung kann hier ja keine Rede sein. Wer eine Sonderedition haben will, muss eben ein paar Kröten drauflegen, so ist das eben. Die normale Edition kostet bei Amazon übrigens derzeit 12,99 Euro – und das ist ja nun wirklich günstig.

      5. Dystopya sagt:

        Da scheint aber wem die Ausgangsbeschränkung nicht gut zu bekommen.

        Nun… Ich kann mir das Mediabook wohl leisten. Ich denke nur zurück an Zeiten, zu denen man Bonus-Songs in Form eines Digipacks zum normalen CD-Preis bekam. Das ist alles. Hat halt ein wenig den Geschmack von Day One- DLC.
        Ich gehe jetzt nicht weiter auf diesen Stormy ein, da ich dem Kommentar weiter unten entnehme, dass sein Ergüsse generell zu den weniger intelligten gehören.

      6. doktor von pain sagt:

        Das gibt es ja in manchen Fällen auch noch, nur halt nicht immer. Zumal sich die Musikwelt ja eh gewandelt hat und es immer weniger Leute gibt, die physische Tonträger kaufen. Da ist es fast schon verwunderlich, dass es überhaupt noch unterschiedliche Editionen gibt.

      7. royale sagt:

        Macht eben jeder Künstler bzw. Plattenfirma anders! Aber es war auch schon schlimmer, es hab mal eine Zeit, da gab es nur Bonuskram auf der CD, somit musste so mancher Fan Vinyl und CD kaufen. So war es bei mir meistens. Mittlerweile kauf ich alles wenn möglich bei Bandcamp und bei beim Künstler direkt und hier und da Vinyl beim Konzert oder Bandcamp nach, ist ja auch alles eine Frage vom Platz in der Bude ;).

      8. Watutinki sagt:

        Ich kaufe auch nur noch digital. Außer es gibt ne‘ geile Vinyl Veröffentlichung, da schlage ich auch physikalisch zu. Ich finde CD’s haben keinen Mehwert. Vinyl ist ein Fetisch, aber CD ist einfach nur CD, vermisst keiner.

      9. doktor von pain sagt:

        Stimmt nicht, ich kaufe nach wie vor CDs, aber überhaupt kein Vinyl oder digitale Downloads.

      10. Watutinki sagt:

        Du hast ja auch keinen Fetisch. :))

      11. doktor von pain sagt:

        In der Hinsicht nicht, nein. Über andere Bereiche reden wir ja zum Glück nicht.

      12. nili68 sagt:

        Ein Virus sollte mal sämtliche Technik lahmlegen. Dann muss man mal wieder selber singen..

      13. nili68 sagt:

        ..und hat auch mehr Zeit für Fetische..

      14. royale sagt:

        ja Vinyl ist schon was geiles! Früher habe ich echt alles gekauft was ich wollte, aber das geht heute überhaupt nicht mehr. Ich war ewig CD Gegner und meine erste CD war die Anathema – Serenades da die Platte einfach nicht ankam bei mir. Mittlerweile kauf ich nur noch elektronisch und nur sehr selten Vinyl, maximal 5 Alben, mehr geht einfach nicht. CD’s nur noch von 4-5 bestimmten Bands da ich von diesen alles haben möchte, oder mal auf nem Konzi, weil die Band sonst nichts hat. Aber Vinyl ist schon was schickes und da darf man schon von einem Fetisch sprechen 😀

      15. nili68 sagt:

        Ich finde Vinyl voll scheisse. Nimmt zu viel Platz weg und man hört jeden Kratzer, egal wie sorgsam man damit umgeht und wegen der Cover? Da hol‘ ich mir ’nen Bildband oder so..

  4. Steppenwolf sagt:

    Da nicht alles auf Vinyl erscheint finde ich CD’s schon sinnvoll genauso wie Kassetten (die ja ihren zweiten Frühling erleben). Nur durch digitale Musikkäufe kann keine Band überleben.

    1. Watutinki sagt:

      Das mit den Tapes ist mir schon ein kleines Rätsel. So günstig sind die auch nicht zwingend und leiden vor allem bei häufigem Gebrauch, recht schnell in der Tonqualität. Ne, not my cup of tea.

    2. royale sagt:

      mach jedenfalls mehr Sinn, als dieses ganze Spotiygedöns! Im Schnitt zahlt man ja auch um die 7 Euro bei Bandcamp und davon bekommt die Band mehr ab also wenn nur gestreamt wird. Gerade jetzt zu Coronazeiten hauen viele Bands einfach nur einen Song raus für einen Euro. Natürlich kann man ja auch mehr bezahlen. Ich bin einfach der Meinung „Spotify kills the Radiostar“ und vieles gibt es auch dort einfach nicht.

    3. Cynot sagt:

      Ist das tatsächlich so? Hierzu würde mich mal ne Studie oder Erfahrungsberichte von Künstlern interessieren. Ich kenne zumindest einen Künstler, der bis auf Vorbestellungen, keine physischen Tonträger verkauft. Viele CDs landen halt einfach später irgendwo aufm Grabbeltisch oder im Müll. Das Musiker durch Streams nichts verdienen, ist ja soweit klar, es sei denn man gehört zu den meistgehörten.

      1. Cynot sagt:

        Hab jetzt ein bisschen gegoogelt.

        Eine Künstlerin hat das für 2017 detailliert aufgeführt. Leider sind hier keine CD Verkäufe dabei.

        https://docs.google.com/spreadsheets/d/1eJyp7AQ7Ye-MNdyD1pn0SulZZSlrxE3mr5rrXp20FXc/edit?usp=drivesdk

        Das meiste Geld gibt’s über Bandcamp (wer häts gedacht).

        Ansonsten scheint es wohl so, dass man mit dem Verkauf von CDs ein paar Cents mehr verdient als mit dem Verkauf digitaler Alben (hab auf die schnelle leider keine aktuellen Zahlen gefunden).

      2. Steppenwolf sagt:

        Wenn man denn die digitalen Alben kauft. Die bekommst du ja in der Regel bei dem kauf der CD dazu. Also sehe ich keinen Grund digitale Anschaffungen Spotify oder Amazon Music vorzuziehen, was in der Summe deutlich günstiger ist, als für nicht physische Musik jedes mal um die 7, 8 Euro auszugeben. Ich kenn tatsächlich niemanden der das so macht.

      3. Steppenwolf sagt:

        Und man sollte bei aller liebe zur Musik den Konsumenten nicht komplett außen vorlassen. Das muss schon alles nachvollziehbar bleiben…
        Und um nochmal den Bezug auf’s aktuelle Katatonia Album herzustellen, ich denke nicht das die Band das nötig hat auf diese Art und Weise ein paar Euro mehr einzustreichen. Ich finde das nicht okay seinen Fans gegenüber, wenn man in der Summe 4 verschiedene Tonträger auf den Markt bringt und man sich entscheiden muss sind es mir jetzt die zwei Songs Wert mehr geld dafür auszugeben oder eben nicht. Die hätten ja auch einfach jeweils eine CD und eine LP inkl. Bonustracks rausbringen und das das eben für einen Euro mehr auf den markt bringen können. Die Wahl hatten sie ja denk ich schon…

      4. Cynot sagt:

        Das mit den zwei Alben finde ich in der Form auch ein bisschen quatschig. Bringt ein Album mit allen Liedern raus und verkauft es halt zum entsprechenden Preis. Sondereditionen lassen sich auch anders verkaufen (bspw. Inkl. Autogramme, Poster, etc.).

      5. Dystopya sagt:

        Tatsächlich kauf ich nicht wenig auf Bandcamp, mag Spotify aber gar nicht. Ich möchte die Musik denn auch besitzen und dem Künstler was Gutes tun. Insbesondere, wenn das, wie so oft, keine Weltstars sind. War aber auch ein weiter Weg, auf die CD zu verzichten. Aber manchmal gab es ein Album nur digital. Und wenn dann mal der Damm gebrochen ist und macht ggf die Wahl und bekommt das Album lossless sofort und spart ein paar Euro… Drum mach ich das mittlerweile oft von der Band abhängig und ob ich bisher alles auf CD von denen hatte, sodass ich die Sammlung dann auch physisch fortsetze.
        Wie dem auch sei: Schön, dass hier doch noch ohne Beleidigungen diskutiert werden kann.

      6. Cynot sagt:

        Ich oute mich hier einfach mal als Nutzer von Spotify. Hautgrund ist für mich einfach die Bequemlichkeit, immer und überall leicht auf „meine“ Musik zugreifen zu können. Zudem nutze ich Spotify auch für das Hören von Podcasts oder um interessante Bands anzutesten. Ja, Spotify ist vermutlich ein Ausbeuterverein. Dafür gehe ich Recht häufig auf Konzerte und kaufe auch das ein oder andere an Merch. Ich hoffe das wird mir auf mein Karmakonto angerechnet.

  5. Steppenwolf sagt:

    Klar, wird viel gestreamt… aber das was ich so wahrnehme steigt zumindest die tendenz wieder mehr auf physische Ware zu setzen. Dahingehend hat sich denk ich in den letzten Jahren schon was getan, also in den Köpfen der Leute. Vielleicht ist dem ein oder anderem dann doch klar geworden das die meisten Künstler tatsächlich von ihrer Musik leben müssen. Die kostenlose Beschaffung ist ja denk ich mal im Gegensatz zu den letzten 10, 15 Jahren deutlich gesunken und das hat mMn nicht nur damit zutun, das da sehr strikt gegen vorgegangen wird.

  6. Watutinki sagt:

    Also ich tue mich nach dem ersten Hördurchgang schwer mit dem Album. Wobei ich noch nicht so genau weiß was mich stört oder ob sich das (wie hier im Review beschrieben) mit der Zeit noch in Euphorie wandeln wird.
    Kann es sein, dass die Musik mittlerweile vielleicht auch etwas überladen daherkommt? Insbesondere was da im Hintergrund alles an Keyboard oder generellem Begleitsound ertönt…. Zumindest im Vergleich zu älteren Katatonia Alben, oder täuscht mich da was? Irgendwie fehlt mir gerade in der ersten Häfte auch etwas der Fluss, die Songs sind sehr unterschiedlich und stehen so ein bisschen für sich alleine.

    ABER… ich gebe dem noch mehere Duchläufe.

  7. Steppenwolf sagt:

    Ich halt mich hier auch nochmal mit einer abschließenden Bewertung zurück. Beim ersten Reinhören hab ich geadcht, oh cool Dead End Kings… aber inzwischen finde ichs garnicht so großartig anders im vergleich zum Vorgänger. Das Schlagzeug hat durchweg was elektronisches ansich, die seichten Unterbrechungen die man vom letzten Album her kennt, sind auch vorhanden. Es ist schon “härter“, was positiv auffällt, aber ehrlich gesagt hätte ich mir so das letzte Album vorgestellt, mit der Einschränkung das mir hier bis jetzt der Krachersong wie Old Heart Falls fehlt. Als Zwischenfazit würd ich festhalten: gut hörbar, aber nichts besonderes. Ohne Renkse wahrscheinlich keine große Nummer.
    ABER Katatonia hat bei uns allen halt ein Stein im Brett und über die tatsache das es überhaupt was neues gibt bin ich immer noch entzückt.

  8. akula sagt:

    Ich halte mich auch noch zurück, aber die weitergehende Tendenz zum Pop und sehr primären Synthiepassagen gefallen mir immer weniger. Ich bin halt ein Kind von Discouraged Ones, Brave Murder Day sowieso oder Last Fair Deal Gone Down. Mir fehlt leider auch die Gitarre davon, dieses gewisse Geleier, dass man dann von Album zu Album abgeschafft.

    Zum ersten Hörvergnügen fällt mir die Beliebigkeit vieler Songs auf, das dahin plätschern, das Seichte kaum Prägnante. Klar, mal gucken. Dieser Text ist nur ein Ausschnitt meiner aktuellen Wahrnehmung.

    Aber genau wie bei den Kollegen von Opeth um Mikael fallen viele Ideenlosigkeiten auf. Das Feuer ist erloschen, die Kreativität der Anfangstage wohl weg. Mich bedrückt das leider weiterhin. Dabei geht es mir gar nicht um das Wiederholen alten Materials. Eher darum, wegen Unlust dem Album nicht weiter zuzuhören. Das neue My Dying Bride Album ist zum Beispiel großartig. Aber auch, weil es sofort in mir zündet. Das kann ich hier noch nicht feststellen.

    1. Watutinki sagt:

      Das neue MDB Album klingt ja so wie immer, dahingehend hätte es bei mir auch sofort gezündet. Es ist nur deutlich leichter zu konsumieren als früher, viel mehr easy-listening, um niemanden zu verschrecken.
      Dahingehend lob ich mir Katatnoia, sie haben defintiv versucht sich weiterzuentwickeln und das neue Album ist trotz der Eingängigkeit, gleichzeitig auch recht komplex geworden und bedarf mehrerer Durchgänge, um es zu erfassen. Ich bin mir sicher, dass es mit der Zeit besser wird, die Frage ist nur, ob es and die älteren Großtaten von Kastatonia rankommt. Da bin ich mir nicht so sicher.

  9. ira incensus sagt:

    Seit über 20 Jahren begleiten Katatonia mich nun schon, und seit meinem Einstieg mit „Tonight’s Decision“ 1999 hat mich noch nie ein Album enttäuscht. Genauso ist es auch dieses Mal mit dem neuen Opus „City Burials“. Wenn auch die Erwartungshaltung nach der vorab veröffentlichten Single „Lacquer“ etwas gedämpft war. Aber spätestens mit der zweiten Vorab-Single „Behind the blood“ war ich dann gespannt wie der sprichwörtliche Flitzebogen. „City Burials“ ist nun nach mehreren Durchgängen bei mir angekommen… Das Album ist aus meiner Sicht ein „Grower“ und wächst mit mehrmaligem Hören. Es bietet, gerade über Kopfhörer gehört, eine Vielzahl an Nuancen, Facetten und detailliert herausgearbeiteten Songstrukturen, dass man auch nach dem x-ten Hören noch etwas Neues entdeckt. Auch die gewohnt kryptischen Texte mit Andeutungen zu anderen Katatonia Songs sind eine wahre Freude. Siehe „This is how i disappear
    Separated from the dead twin…“ vom Song „Flicker“. Grandios! Mir gefällt auch die Mischung von den ruhigen Parts und Songs im Gegensatz zu den straight nach vorne gehenden rockigeren bzw. metallischen Klängen wieder sehr gut. Und das anfangs nicht so Gefallen findende „Lacquer“ ist im gesamten Kontext des Albums großartig. Einen Bonuspunkt gibt es für die beiden Bonussongs der Limited Edition, „Closing of the sky“ und „Fighters“. Letzterer Song ist eine sehr gelungene Coverversion mit Ohrwurmcharakter.

    10/10
    1. royale sagt:

      ha, schön wenn man sowas liest wie 10/10. Ich habs immer noch nicht geschafft, bzw. ich kenne nur einen Song und warte auf die Platte. Auf dieses Spotifuck ich keinen bock, ist mir einfach zu blöde….also heisst es warten, warten, warten…auf den Postboten.

  10. Watutinki sagt:

    Neon Epitaph finde ich mittlerweile auch ziemlich geil, der Rest muss noch wachsen.

  11. Watutinki sagt:

    Nachdem nun genügend Zeit vergangen ist und es mich leider nur selten dazu zieht, City Burials laufen zu lassen, muss ich für mich leider zu einem eher enttäuschten Fazit kommen. Wie im Interview angedeutet, hat man sich bei diesem Album eher auf die Live Gigs konzentriert, das ergibt dann am Ende aber leider kein wirklich geschlossenes Album, welches einen in einem Fluss mitzieht. Jeder Song steht mehr oder weniger für sich alleine und wird wahrscheinlich erst live die volle Wirkung entfachen.
    Ich kann damit immer noch deutlich mehr anfangen, als mit dem easy-listening Ansatz von MDB, aber auch in diesem Fall hoffe ich lieber darauf, dass beide Band’s sich zukünftig wieder etwas mehr zurückbesinnen.

    7/10