Painted
Der Weg ist das Ziel – oder?!

Interview

Diese fünf Gifhorner sind keine ‚grünen‘ Jungs mehr, sondern erfahrene Musiker . schließlich gibt es die Band bereits seit 2008. Doch erst zwölf Jahre später veröffentlichen die Niedersachsen ihr Studiodebüt. Warum ein Dutzend Lenze ins Land gingen, bevor die Schwermetaller nun „Lynchburg Tapes“ vorstellen, was sie vorhaben und wer PAINTED eigentlich sind, erzählt Leadvokalist Felix Härtel am Telefon.

Es gibt vermeintliche Musiker, denen kann alles nicht schnell genug gehen. Kaum haben sie einige Mitstreiter um sich geschart, werden ein paar Musikstücke zusammengeschustert, zack! – ab ins Studio, Demo aufnehmen. Anschließend wird jede Menge Aufwand betrieben, um möglichst schnell einen Plattendeal zu ergattern, in großen Venues zu spielen und ‚mal eben reich und berühmt zu werden. PAINTED scheinen von all dem das Gegenteil zu verkörpern. Bloß keinen Stress, gut Ding will Weile haben, denn schließlich liegt ja bekanntlich in der Ruhe die Kraft. Musikalisch drehen die Jungs hingegen ordentlich auf, indem sie klassische Heavy Metal-Elemente mit Nu Metal, Alternative Rock, Hardrock und Grunge mixen. Dabei haben sie das Rad logischerweise nicht neu erfunden, sich jedoch durch gleichermaßen abwechslungsreiche wie eingängige Songs einen eigenständigen, groovigen Stil zugelegt. Zum hohen Wiedererkennungswert trägt nicht zuletzt die facettenreiche Stimme von Härtel (Nomen est omen – der Name ist Programm!) bei. Der Ausnahmesänger geht in hohen Tonlagen dermaßen ab, dass ‚Omma‘ zu Hause besser ihre Kristallvasen in Sicherheit bringt, bevor er diese in tausend kleine Scherben schreit. Das Härtel aber auch ganz anders kann, darauf kommen wir später noch zu sprechen.

Widmen wir uns zunächst folgenden Fragen: Wer sind PAINTED und welche Bandgeschichte steckt dahinter? Felix Härtel und Steffen Heyer kennen sich schon aus Kindertagen, lernten sich laut Angaben des Sängers in der 5. oder 6. Klasse auf einer Skifreizeit des Humboldt-Gymnasiums in Gifhorn kennen. „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, weil er auch ein großer NIRVANA-Fan war,“ erinnert sich Felix. „Ich fing damals gerade an Gitarre zu spielen, während Steffen mit dem Bass begonnen hatte. Das passte total gut. Also haben wir uns zusammengeschlossen und zunächst in einer kleinen Coverband gespielt.“ Damit war eigentlich schon der Grundstein für PAINTED gelegt, denn der Plan war „später eine eigene Band zu gründen und härtere Musik zu machen“, erzählt Härtel.

Painted Bandfoto 2020

2008 war es dann soweit: Nachdem die Teenies, inzwischen beide 15, im Gitarristen Kevin Knocks und einem Schlagzeuger weitere Interessierte für ihre Idee gewinnen konnten, wurde eifrig im Musikraum der gemeinsamen Schule geprobt. Einzig ein Bandname fehlte dem ‚jungen Glück‘ noch; Namen über Namen wurden an der Schultafel gesammelt. „In dem ganzen Durcheinander schrieb dann einer PAINTED dazu, weil alles schon so bunt war. Und wir fanden das eine geile Idee, denn wir wollten uns musikalisch auch nicht so festlegen. Wir hatten Bock auf Grunge, Punk und Metal. PAINTED passte zu einer bunten Mischung aus allem.“

Und so fröhnten sie fortan in der Freizeit ihrem neuen Dasein als Band, spielten ein paar regionale Gigs nahe Gifhorn und nahmen nach vier Jahren 2012 ein 4 Track-Demo auf. „Das haben wir dann für 5 € auf unseren Konzerten verkauft, weil Leute uns zuvor darauf angesprochen hatten, ob es sowas nicht von uns gibt,“ sagt Felix, der seinerzeit neben dem Gesang auch Gitarre spielte. Bis 2013 mit Nico Rossmannek ein weiterer Mann an der Sechssaitigen dazu kam. „Wir hatten uns mit den Jahren musikalisch schon weiterentwickelt und immer kompliziertere Riffs geschrieben. Gitarre spielen und Gesang wurden sehr anspruchsvoll und ich musste für mich persönlich entscheiden: entweder auf das Eine oder das Andere konzentrieren. Für mich war eigentlich immer klar, dass ich Sänger sein wollte.“

Eine weise Entscheidung, wie der inzwischen 26-jährige auf „Lynchburg Tapes“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Als Jan Woisczyk 2017 den vorigen Schlagzeuger ersetzte, war die aktuelle Besetzung erstmals komplett. Eigene Songs waren im Laufe der Jahre reichlich komponiert worden und so entschlossen sich Bassist Steffen, die Gitarristen Nico und Kevin, Drummer Jan und Shouter Felix, das Angebot eines Bekannten anzunehmen und landeten so Anfang Juni 2018 im BronxMansion Studio. Dort, im nahegelegenen Isenbüttel, saß Till Siedentopf, Sänger und Gitarrist der Punkrocker FINAL IMPACT, an den Reglern und verpasste den „Lynchburg Tapes“ ihren massiven Sound.

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Quelle: Interview am 06.03.2020, Susann Klose
23.03.2020

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