Eines kann man unseren japanischen Freunden von DEFILED ja nicht vorwerfen, Durchhaltevermögen haben sie, und das seit 1992. Und erneut tischt „Infinite Regress“ den Mix aus Death und Brutal Death auf, versehen mit einer kleinen Portion Tech Death und minimalen Thrash-Anleihen. Aber was soll man sagen, es zündet ganz einfach immer noch nicht, daran hat sich seit dem letzten Album „Towards Inevitable Ruin“ wenig bis gar nichts geändert.
DEFILED setzen wieder auf altmodisches Gerödel, wobei dieser Begriff hier keineswegs liebevoll gemeint ist. In ihren Songs greifen die japanischen Veteranen immer wieder auf die gleichen Stilmittel zurück, und die heißen vor allem Tempo und Hektik. Aber es bleibt leider ein ziemliches Durcheinander, viele Breaks und Tempowechsel lassen so etwas ähnliches wie Spielfluss kaum aufkommen. Man muss sich regelrecht Mühe geben, um den Ideen zu folgen.
DEFILED bleiben ignorant bei ihrem kruden Stil
Kein Song flutscht mal so richtig durch und keiner bleibt irgendwie hängen. Es war also wieder nix mit leckerem Sushi mit feinen Filetstücken, es bleibt leider beim mies gewürzten Fischhack. Vielleicht wollen DEFILED einfach etwas zu viel auf einmal in nur einem Song? Einzelne Parts lassen einen immer wieder ganz kurz aufhorchen oder gar dezent die Rübe schütteln, bevor dann stets erneut abrupt wahlweise gebremst oder beschleunigt wird. Man könnte sich mal für eine Spielwiese pro Track entscheiden, dann wäre die ganze Geschichte wesentlich runder, so bleibt irgendwie vieles Stückwerk.
Lichtblicke sind zwar äußerst rar gesät, dennoch gibt es. So zeigen DEFILED vor allem mit den Anfängen von „Tragedy“, „Systematic Decomposition“ oder „Centuries“ das sie durchaus in der Lage wären, mehr zu bieten. Doch bereits nach kurzer Zeit versinken die Herren auch hier wieder in ihrem eigenen Sumpf.
Kein leckeres Sushi-Menü, eher mies gewürztes Fischhack
Die Scheibe besitzt nahezu null Spannung, hat kaum Struktur und bietet nur sehr wenige brauchbare Ideen an. Es bleibt ein Rätsel, dass diese Band schon so lange vor sich hin lärmt. Aber keine Ahnung, vielleicht steht der Japaner ja genau auf so etwas.
DEFILED bleiben auch auf „Infinite Regress“ ihrem kruden Stil ignorant treu. Klar, es kann ja auch niemand ernsthaft verlangen, dass Musiker auf die bescheidene Meinung von uns Rezensenten etwas geben. Aber im Gegenzug muss es uns dann eben auch nicht gefallen. So stagnieren DEFILED halt im unteren Drittel der Richterskala.
Man sollte ja mit Begriffen wie Rohstoffverschwendung äußerst vorsichtig umgehen, nur weil die Mucke den eigenen Geschmack nicht trifft. Aber wenn man es sich nochmal gut überlegt, das Material für diesen Silberling hätte man in Zeiten der Knappheit definitiv sinnvoller einsetzen können.
Ach Herr Popp, eine schwierige Review. Egal, wer die alten Krisiun liebt und per se nichts gegen ein gutes Maß an Kauzigkeit einzuwenden hat, wird das hier sehr mögen. Gratulation liebes Season of Mist Team fürs Signen. Geil!
Ich würde Chaos jetzt nicht unbedingt als Kritikpunkt ansehen. Das Schlagzeug muss man mögen, hält die Membran jedenfalls bei Laune.
Kurz und dreckig, warum nicht.
Im Regelfall trau ich dem Poppschen Urteil fast schon blind, doch hier bin ich nicht ganz der gleichen Meinung. Klar ist das hier keine Schonkost auch die Snare ist, nun ja, gewöhnungsbedürftig. Allerdings kann ich dem ganzen, schon etwas abgewinnen, ganz so vernichtend fällt mein Urteil daher nicht aus.
Die sind ja demnächst mit Vader auf Tour, ob das Live funktioniert oder an den Nerven reißt werden wir sehen. Fazit: Erinnert mich an ein paar frühe 90er Nischenbands, kauzig aber technisch gut 7Punkte gehen i.O.