Giles,Thomas - Pulse
Walter 
Als Thomas Giles werden diesen jungen Mann momentan wohl nur wenige Zeitgenossen kennen, hat er sich doch seinen zweiten Vornamen für sein Solo-Projekt auserkoren. Als Tommy Rogers dagegen kennt man diesen Kerl schon seit geraumer Zeit, handelt es sich dabei bekanntermaßen um den Frontmann von BETWEEN THE BURIED AND ME.
Im Moment kümmert er sich jedoch um seinen Solo-Lauf und dabei stellt er unter Beweis, dass er nicht nur ein überaus begabter Musiker ist, der für seinen ersten Solo-Lauf sämtliche Instrumente, wie auch den Gesang im Alleingang aufgenommen hat, sondern auch ein begnadeter Studiotechniker, weshalb er weder für die Arrangements, noch für die Produktion selbst auf fremde Hilfe angewiesen war.
Elf Tracks hat der Ami für „Pulse“ eingetütet, allesamt in erster Linie von seiner emotionsgeladenen Stimme geprägt, mit der er es problemlos schafft sämtliche Songs – so unterschiedlich diese auch angelegt sein mögen – authentisch darzubieten. Das musikalische Spektrum ist ungemein vielschichtig und nur sehr schwer zu kategorisieren. Da ich seine Stammformation nur flüchtig kenne, fällt mir ein Vergleich zwar schwer, von „Core“-Zutaten, die bei BTBAM offenbar zur Tagesordnung gehören, ist auf „Pulse“ aber definitiv nichts zu vernehmen. Im Gegenteil, mitunter geht es der Ami fast schon verdächtig ruhig an, so als ob sich Thomas regelrecht „freischwimmen“ müsste.
So reicht die Palette vom fast schon nach Singer/Songwriter klingenden, minimalistischen Epos bis hin zum experimentellen, nur spartanisch mit Gesang ausgestatteten exzessiven Prog-Elaborat, wobei die Stimme des Protagonisten in jeder Lage gut zur Geltung kommt und diese Tatsache für mich dennoch die „Problemzone“ von „Pulse“ darstellt.
Der Vortrag ist in Summe nämlich zu deutlich auf die Vokalbeiträge zugeschnitten und lässt die meiste Zeit über „musikalischen“ Druck und Dampf vermissen. Außerdem wirkt das Album auch nicht durchgehend spannungsgeladen, sondern ein wenig zu sehr „gekünstelt“. Zwar sei dem hinzugefügt, dass die Kompositionen durchaus auf hohem Niveau sind, allerdings fällt es ungemein schwer den berühmten „roten Faden“ zu finden.
Was mir an „Pulse“ jedoch noch mehr fehlt als der innere Zusammenhalt der elf Kompositionen ist das fesselnde Element. Zwar nehme ich Thomas seine Erklärungen zu diesem Album an sich und auch zur Entstehung davon ab, die Chose wirkt auf mich aber – trotz der transportierten Emotionen, die der Stimme dieses Mannes zu entnehmen sind – eher nach einer Zusammenfassung von Kompositionen, die Thomas Giles anderwärtig nicht verwenden hat können. Von daher dürfte auch sich die Zielgruppe eher auf Fans seiner Stimme beschränken.
Hmmm… ich find die Platte grandios. Man sollte halt in erster Linie keine harten Gitarren erwarten, ebenso auch kein stilistisches Korsett. Hier regiert schlichtweg Rogers‘ musikalisches Ego, bis in die letzte Faser, ohne Wenn und Aber. Und es ist doch klasse, wenn sich das Material klar von seiner Hauptband abhebt.
Einen roten Faden finde ich hier sehr wohl, nur zieht der sich auf einer ganz anderen Ebene durch das Album… gerade wenn man die Texte aufmerksam hört oder den ein oder anderen musikalischen Part, dürfte da einiges auffallen.
Für dieses Album muss man halt den Metalldetektor in den Koffer packen und sollte eine Affinität für offene Arrangements, Stilsprünge (die bei BTBAM natürlich kruder und extremer verlaufen) mitbringen.