Melodic Progressive Death Metal. Bei manchen schrillen schon bei dieser Bezeichnung die Alarmglocken und in der Tat, gäbe es einen Hinweisaufkleber auf dem Plattencover dieses Albums, so würde er sicherlich sagen: „Warnung, nicht für Genrepuristen“. Dass diese Kombination aber kein Ding der Unmöglichkeit ist (und dass nicht zwangsläufig totaler Mist rauskommen muss), beweisen die finnischen Elenium mit ihrem Erstlingswerk „For Giving – For Getting“. 9 Jahre, 4 Demos und diverse Line Up Wechsel haben sich die Nordmannen dafür Zeit genommen und die haben sie anscheinend clever genutzt. Trotz der relativ kurzen Spielzeit wartet der kleine Silberling mit einer riesigen bunten Tüte an Einflüssen und originellen Ideen auf, was wohl nicht zuletzt auch an den unterschiedlichen musikalischen Fertigkeiten der einzelnen Beteiligten liegt. Vocalist J wechselt zwischen brüllenden Death Growls, sanftem Gothic Gestöhne, geiferndem Grindcore und bei den cleanen Vocals könnte man meinen Nevermore´s Warrel Dane sei am Werk. Gitarrista Kasperi hielt sich bei den orgiastischen Soloorgien beim gothichaften „Imposter“ und dem mit einem König Artus-Outro versehenen „To Aim And Miss“ wohl für John Petrucci und Mikko knüppelt seine Drums zu Brei, wenn er mal nicht gerade während „Subcreator“ eine Jazzeinlage (jawohl, Jazz!) einschiebt oder bei „For Me“ seine Punkwurzeln wiederzu- entdecken scheint. Letztgenannter Track ist mit einem 80er Jahre Atari Game-Jingle wohl der schrägste auf dem gesamten Album. Dazwischen finden sich Hochkaräter wie das geisterhaft bizarre Gothic Stück „Under The Mug“, das sehr an Amorphis (erklärterweise einer der größten Einflüsse der Band) erinnernde „Nameless – Faceless“ und „Moments“, das trotz der unüberhörbaren Megadeth Riffings keine billige Adaption der Thrash Legende ist, sondern das Highlight auf dem Album darstellt. Bei solch einer Vielfalt bleibt aber leider eines nicht aus: trotz oder gerade wegen der überraschenden und komplexen Songstrukturen und Instrumentalisierung ist das Album durchaus zäh bei den ersten Durchläufen und geht nicht sofort ins Ohr. Der Hörer fühlt sich stellenweise wie in einem undurchdringlichen Wald und bis er die Lichtung erreicht, muss die Scheibe schon einige Male auf dem Plattenteller rotieren, dann aber setzt sie sich unweigerlich im Gehörgang fest.
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