Cheesy - Beg

Review

Cheesy ist eine erfrischende Formation aus den Niederlanden, die es schafft ihren Einflüssen (von System Of A Down bis Primus, von Faith No More bis Carcass) Tribut zu zollen, ohne sie wirklich zu kopieren. Sie erfinden ihren eigenen Stil, den „wie schaffe ich es Funk, Nu Metal, groovenden Hardcore und freaky Metal in einem Lied unterzubringen“ Stil – und das bei knapp drei Minuten Liedlänge! Kein Song ist in der Struktur und Abfolge vorhersehbar. Ständige Tempowechsel, ein Sänger, der mit seiner Stimme sowohl Balladen als auch Deathmetal hinkriegen würde (mit Hilfe der sehr guten Shouts des Bassisten) und die abwechselnde Schwerpunktsetzung von harten Gitarren und flippigem Bass bringen unerwartete Wendungen, die den einen Hörer in seiner Vielfalt entzücken, den anderen aber wiederum überfordern könnten. Vielleicht sind die vier ja schizophren? Das würde ich den Holländern zutrauen. Man braucht aber auf jeden Fall etwas Zeit, um sich in die CD hineinzuhören. Angefangen mit den sehr flinken Stücken „Got Freaks“ und „Backseatboy“, die für meinen Geschmack etwas überengagiert wirken (andere würden hektisch sagen) aber doch unterhaltsam sind, betüddelt „Get Away“ einen zunächst mit Coen`s tot trauriger Stimme, um dann durch sehr schwere Grooves und tiefer Stimme kräftig auszuholen und plötzlich mit schnellen Gitarren, Beats und aggressivem Gesang alles niederzumähen. „Get It On“ verbindet tiefes Gegrunze mit fröhlichem „na nanana“, was herrlich ironisch wirkt. Zu überzeugen weiß auch „Your Style“, wo Coen sein angesprochenes sängerisches Spektrum von ganz melodisch und ruhig, über energisch bis hin zu dunkel und schwer präsentiert, natürlich immer im Einklang mit den sehr gut agierenden Bandkollegen. Rick an den Gitarren, Coen an den Vocals, David an den Drums und Wouter am Bass und beim Shouten legen ein sehr viel versprechendes und hoch motiviertes Debüt hin, was auch von der tollen Produktion durch Justin Billinger profitiert. Ihre Stärken liegen nach meinen Geschmack bei den tiefen, groovenden und bei den ganz ruhigen, besinnlichen Parts. Wenn sie sich noch etwas mehr auf eine zum Teil klarere und aussagekräftigere Songstruktur konzentrieren würden, ohne dabei ihre Verrücktheit zur verlieren, kämen sie sehr weit in Europa. Wer meint, die Käsköppe holten ihre Inspiration aus einer traumatischen Kindheit heraus und hätten eine „wir sind so böse und gucken die ganze Zeit schlechtgelaunt und so richtig evil in der Gegend herum“ Einstellung, liegt völlig falsch. Sie spielen vielmehr mit einer Energie und positiver Leidenschaft, bei der es sich sehr lohnt auch mal Live vorbeizuschauen.

21.03.2004

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