Was bei anderen Formationen einfach nur billig produzierte Keyboard-Effekte sind, ist bei MACHINAE SUPREMACY ein gewolltes Stilelement: Die Schweden verwenden einen 8-bit SID/6581-Soundchip, um ihren Sound mit verschiedensten elektronischen Piep-Effekten aufzupeppen. Die älteren Generationen könnten sich dabei an selige C64-Zeiten zurückerinnert fühlen, denn der Heimcomputer spuckte seinen Ton in den 80ern ebenfalls über diesen Chip aus. Wer also mit „Nintendo-Metal“ nix anfangen kann, sollte um „A View From The End Of The World“ einen großen Bogen machen. Wer dagegen ein Faible für Retro-Gaming hat und auch heute noch von den Sounds von „Tetris“, „The Legend Of Zelda“ oder der alten „Final Fantasy“-Teile schwärmt, für den dürfte diese Band eine Art Geheimtipp darstellen.
In jedem Fall haben MACHINAE SUPREMACY also das Zeug dazu, ihre Zuhörerschaft zu polarisieren. Entweder man liebt das 8-bit-Gepiepse oder man hasst es. Doch obwohl die elektronischen Effekte eine wichtige Rolle in den Kompositionen einnehmen, findet sich im Bandsound auch genügend Raum für Gitarren, Bass und Schlagzeug. Dass dabei ein harmonischer Gesamtklang entsteht, ist die eigentliche Leistung des Quintetts. Die einzelnen Parts fügen sich zu einem melodischen Power-Metal-Sound zusammen, der gelegentlich leichte Prog-Reminiszenzen aufweist.
Auch lyrisch bleibt man der Computerspiel-Szene treu, wie sich bereits an illustren Titeln wie „Force Feedback“ oder „Crouching Camper Hidden Sniper“ zeigt. Das mag man für infantil halten, aber immerhin sind MACHINAE SUPREMACY darin konsequent und bleiben sich somit selbst treu. Der Ohrwurm-Faktor ist ähnlich hoch wie bei den Retro-Spiel-Soundtracks, die vielerorts ohrenscheinlich Pate gestanden haben, während man die Grenze zum Kitsch immer wieder ganz schamlos überschreitet. So gilt auch für das gesamte Album: Man muss die Musik von MACHINAE SUPREMACY nicht mögen, aber das, was sie machen, machen sie prinzipiell ziemlich gut.
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