Die Krupps - Stahlwerksynfonie

Galerie mit 14 Bildern: Die Krupps auf dem Mera Luna Festival 2016

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass meine Eltern Nerven wie Drahtseile bewiesen, als ich anfing meinen Musikhorizont zu erweitern und so ziemlich alles hörte, was irgendwie ungewöhnlich – und in den Ohren meiner Eltern schlichtweg grausam – klang. Dazu gehörte auch die 1981 erschienene „Stahlwerksinfonie“, jenes Stück, das die Karriere der KRUPPS begründete, und einer Band, die ich erst viele Jahre später, nach ihrer Metamorphose vom Electronic- zum Industrial-Metal-Act, wieder bewusst hören sollte.

Heute kann ich den Reiz der „Stahlwerksinfonie“ allerdings nur noch bedingt nachempfinden und meine Eltern in gewisser Weise verstehen, denn DIE KRUPPS haben mit diesem Werk zwar eine interessante Komposition verwirklicht, die ihnen auf Anhieb international zum Durchbruch verhalf, zugleich aber auch einen extravagant schweren Brocken vorgelegt, der einen leichten Hang zum musikalischen Masochismus, viel Muße und gnadenlose Sorgfalt beim Zuhören voraussetzt, um dieses ausgedehnte, auf einem fortwährend gleichbleibenden Rhythmus von Drums und Bass aufgebautes instrumentales Klangexperiment aus hämmernden Industriegeräuschen und jazzigen Gitarrenpassagen auch nur ansatzweise zu verstehen.

Die Neuauflage als Doppelalbum – mittlerweile als „Stahlwerksynfonie“ bezeichnet – dieses außergewöhnlichen Frühwerks der KRUPPS wurde zeitgemäß überarbeitet. Der Klang ist klar und deutlich, nicht steril, viel eher authentisch, so dass hinter der Fassade des monotonen Lärms der Industrie immer noch der Mensch zu erkennen ist. Als Bonus liegt dieser Veröffentlichung eine 5-Track-Aufnahme des ersten Club-Auftritts der KRUPPS bei, die allerdings nicht über Bootleg-Qualität hinauskommt und aus diesem Grund lediglich sentimentalen Wert besitzt, und nur für Hardcore-Fans ein wichtiges Plus als Sammelobjekt darstellt.

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