Viral Load / Putrid Pile - Split

Review

So gegensätzlich und gegeneinander aufgebracht wie die beiden repräsentativen Figuren auf dem Cover dieser Split-Veröffentlichung, wirken die beiden musikalischen Ergüsse absolut nicht. Beide Beiträge haben durchaus eine homogene Ader und passen wunderbar zueinander, wobei die feinen Unterschiede die qualitative Aussagekraft ausmachen. Ob Brutal-Death-Metal nun als Trio oder im Alleingang gespielt wird, scheint kaum eine wesentliche Rolle zu spielen, denn beide Bands klingen keineswegs wie eine nervige Ansammlung von Muttis Haushaltsgeräten, was man schließlich von einigen höchstens zweitklassigen Truppen dieser Sparte kennt. Nun, die beiden Bands bzw. Projekte sind sicherlich keine unbeschriebenen Blätter in der Szene, aber das nur mal vorneweg.

Schnell gespielter, aber dennoch recht grooviger Brutal-Death-Metal charakterisiert den ersten Beitrag der viralen Ladung. Viel stimmlich Variation aus Screams und Growls sowie ein walzendes Instrumentalkonstrukt, verwandeln VIRAL LOAD in einen gut konsumierbaren Headbanger. Die Truppe aus Houston ist praktisch ein Dreimann-Projekt des INSIDIOUS DECREPANCY-Einzelkämpfers Shawn Whitaker, was man durchaus an gewissen Stellen auch heraushören kann. Gerade mit dem Abschlusstitel “Cod Piece Face“ machen die Amis einen fast schon melodischen Eindruck und leiten perfekt zum Höhepunkt der Split-EP ein: PUTRID PILE.

Das Projekt aus Wisconsin besteht im Grunde nur aus Einzelakteur Shaun LaCanne, dessen Musik, neben einer drückenderen Produktion, auch etwas dynamischer und wuchtiger aus den Boxen dröhnt. Auch viel aus dem Midtempo heraus, entwickelt der US-Amerikaner mörderische Riffsalven, die garantiert keinen Schädel ungespalten lassen. Es ist schlichtweg beeindruckend, welche gewalttätige Expressfahrt LaCanne alleine aus seinem Projekt quetscht. Ein bisschen nach Staubsauger klingen auch die Vocals trotzdem keineswegs unauthentisch, sondern fügen sich in dem deftigen Gesamtwerk bestens ein.

Im Grunde bekommt man hier von beiden Bands einen mehr als hörbaren Schaffenseindruck, doch von PUTRID PILE darf man das als eindeutigen Nackenschlag verstehen, sofern man noch nichts von Herrn LaCanne im CD-Schrank stehen hat.

26.11.2010

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