Heljareyga - Heljareyga

Review

Mit seinem Side-Projekt HELJAREYGA lebt TYR-Kopf Heri Joensen die etwas anspruchsvollere Variante des typischen Folk-Metal-Sounds seiner Hauptband aus. Die Musik auf dem selbstbetitelten Debut von HELJAREYGA erinnert mich ein wenig an das 2008er-Album „Land“ von TYR, auf dem Joensen schon leichte Experimente in diese Richtung durchgeführt hat, die aber teilweise nicht so gut ankamen. So entschloss er sich wohl, das ganze stilistisch in zwei unterschiedliche Formationen aufzuteilen.

Während also TYR auf dem letzten Werk „By The Light Of The Northern Star“ wieder mehr back to the roots gingen, ist HELJAREYGA nun die Spielwiese für Heris Experimente. Wobei man das Wort Experimente jetzt nicht überbewerten darf. So extrem groß sind die Unterschiede jetzt auch wieder nicht. Die Melodien beruhen auf den gleichen Konzepten. Während aber bei TYR auf Epik und Hymnik gesetzt wird, stellt Heri bei HELJAREYGA vor allen Dingen die progressiven und vielschichtige Strukturen in den Vordergrund.
Auch auf „Heljareyga“ gibt es tolle Melodien zu entdecken, diese werden aber in ein wesentlich anspruchsvolleres Gewand gekleidet. Epik und eingängige Melodielinien werden dabei nicht so ausgereizt, sondern öfter durch Wechsel von Tempo und Rhythmus und Veränderungen der Intensität unterbrochen. Auch wird virtuosen Giarrensoli sehr viel Platz eingeräumt, was hin und wieder etwas zu sehr ausgedehnt wird. Die Atmosphäre, die sich auf diese Weise entwickelt, ist nicht ganz so harmonisch und homogen wie bei TYR.
Das wäre aber noch nicht das Problem, da sich wie gesagt ja trotzdem tolle Melodien finden. Doch packt Heri sein Ideenreichtum hier in fünf überlange Kompositionen von knapp neun bis elf Minuten Spieldauer, die letztendlich trotz der leicht progressiven Vorgehensweise dadurch auch wirklich ein paar Längen bekommen. Möglicherweise meinte der Bandkopf, dass sich die verzögerte Entwicklung der Atmosphäre dann auch in längeren Stücken niederschlagen muss. Ich teile diese Meinung nicht und hätte bevorzugt mehr und dafür kürzere Songs besser gefunden. Auch fällt mit zunehmender Spieldauer auf, dass sich die Strickmuster der fünf Longtracks zu sehr ähneln. Dadurch hört man sich zu schnell satt, und ausgesprochene Anspieltipps bleiben irgendwie auf der Strecke.

Ein schlechtes Album ist „Heljareyga“ deswegen auch nicht. Aber die markanten Augenblicke, die zum Beispiel TYR-Alben von der Masse an Folk-Metal-Releases abheben, bleiben einfach aus. So kann ich HELJAREYGA nur ein solides Album attestieren. Zu mehr reicht es diesmal (noch) nicht.

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05.11.2010

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