Krieg - The Isolationist

Review

KRIEG sind keine leicht zugängliche Band und so habe ich mich doch sehr gewundert, dass sich ein renommiertes Label wie Candlelight Records den Amerikanern annimmt. Roh und zeitweise sehr ungestüm haben sich KRIEG in ihrer langen Bandgeschichte präsentiert und auch abseits der Band mit Nebenprojekten (u.a. N.I.L.) überzeugt. Doch leider liegt auch ein Schatten auf der Band, der durch Frontmann und eigentlich Hauptmitglied Imperial abseits der Musik Zustande gebracht wurde – schade, aber lassen wir auf „The Isolationist“ lieber wieder die Klänge sprechen.

Und da stellt sich die große Frage: Sind KRIEG jetzt braver, umgänglicher und glatter als in der Vergangenheit? Schließlich gilt es für das Label, Verkaufszahlen zu erzielen. Um das gleich zu beantworten, nein, die Amerikaner sind sich treu geblieben und liefern wieder eine schwierige, aber ergreifende Platte ab. Da geht es von völlig schroffer Aggressivität in bester Rauschmanier bis hin zu beklemmenden Melodien oder erdrückendem Midtempo. Da klingt das Schlagzeug dumpf, die Gitarren erklingen minimalistisch und Imperial schreit sich in unverkennbarer Art das Leid des Lebens aus der Seele. Doch die ungestüme polternde Art ist eben nicht das einzige Gesicht von KRIEG. Die beklemmende, unterkühlte Stimmung ist es, welche die Band spätestens seit „The Black House“ (2004) zu einer der beachtenswertesten Combos jenseits des großen Teichs macht. Wer sich in „The Isolationist“ einfindet, wird dem Titel entsprechend von einer Leere empfangen, die ihre Höhepunkte in „All Paths To God“, dem eher introvertierten, aber ebenso harten „Blue Noon“ und „And The Stars Fell On“ findet.

„The Isolationist“ ist sehr persönlich und braucht Zeit, wie eigentlich jedes KRIEG-Album, um seine schroffe Schale für einen Blick dahinter zu öffnen. Wer die Geduld dazu findet oder in der Vergangenheit gefunden hat, wird nicht enttäuscht sein und ein Album vorfinden, das seinen Titel nicht ohne Grund trägt und somit eine unverkennbare Anti-Haltung, aber ebensoviele Emotionen depressiver Natur beinhaltet. Stark!

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28.10.2010

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