Goretrade - Ritual Of Flesh

Review

Freunde und uns Wohlgesonnene! Wir mögen noch so sehr jammern, wie schlecht es uns geht, lasst uns doch nie vergessen, dass es auch Länder auf dieser Erde gibt, wo die Menschen wirklich leiden müssen! Mir liegt ein Schreiben mitsamt CD von Displeased Records vor, die uns am traurigen Beispiel der Band GORETRADE auf die Missstände in Kolumbien aufmerksam machen wollen. Freunde und uns Wohlgesonnene, es ist ernst! Sehr ernst! Denn was ich hier lesen und hören musste, entzieht sich jeglichen Versuchs, die Zustände, wie sie dort unten herrschen müssen, in Worte zu fassen! Ich zitiere aus dem Bittschreiben Displeaseds: „Ritual Of Flesh is surely the band’s best and most impressive work so far, presenting the best the genre has to offer.“ Angesichts des beiliegenden Tondokuments tat sich mir eine grausige Ahnung von dem auf, was sich in der kolumbianischen Death Metal Szene abspielen muss und wenn dies, liebe Freunde und uns Wohlgesonnene, das Beste sein soll, was man aus diesem bemitleidenswerten Flecken Erde erwarten darf, sehe ich schon jede Hoffnung entschwinden.
GORETRADE haben mit den ihnen möglichen Mitteln ein Death Metal Album aufgenommen. Vielleicht um zu schockieren oder um anzuprangern. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Die dargebotenen Lieder unterscheiden sich kaum voneinander, was zwar einen gewissen „Wiedererkennungswert“ mit sich bringt, im Verlaufe der Scheibe aber rasch zu extremer Langeweile führt. Mal groovt der Song am Anfang, mal blastet er, und der nächste beginnt, wie der letzte geendet hat. Dabei wird das Schema Groove-Blast-Groove-Blast konstant über die gesamte Länge der Platte durchgehalten.
Auflockernde Soli findet man so gut wie keine, und wenn, dann wünscht man sich, die Jungens hätten sie lieber bleiben lassen. Wer weiß, liebe Freunde und uns Wohlgesonnene, was diese armen Seelen dazu bewogen hat, doch müssen es dramatische Gründe gewesen sein, die mehr Abwechslung auf diesem bestürzenden Tondokument verhinderten. Die Gitarrenfraktion schrubbt ihren tristen Blues vor sich hin, manchmal durch Rückkopplungen aufschluchzend, die Drums brechen manchmal gar unkontrolliert aus und machen ihrer aufgestauten Wut Luft. Teilweise gänzlich unbeachtet, weil zu leise, erleichtert der Sänger mit seinen gutturalen Lauten seine Schmach. Doch als ob das alles nicht schon genug wäre, ist auch noch die Produktion, die eigentlich ihrer Bezeichnung spottet, extrem matschig. Das einzige, was man wirklich hört, ist die penetrante Snare Drum, deren Sound sich irgendwo zwischen Muttis Kochtöpfen und den Glocken von Notre Dame befindet, und alles andere, inklusive den Vocals, unter sich begräbt. Doch die scheinen sowieso eher nebensächlich zu sein, da sie selbst von den Saiteninstrumenten überfahren werden.

Es ist traurig, liebe Freunde und uns Wohlgesonnene, welch bedauernswertes Zeugnis, diese jungen verzweifelten Menschen ablegen. Drum spendet! Spendet Blut für diese anämische Band und ihre blutleere Musik!

04.03.2004

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1 Kommentar zu Goretrade - Ritual Of Flesh

  1. siccannibal sagt:

    Konnte mir den Silberling zwar erst einmal bis zum Ende anhören aber er rockt ordentlich! Mag vielleicht sein das sie ihr Schema nicht all zu oft ändern aber die Cd macht ordentlich spaß! Death/grind fans sollten auf jeden fall mal reinhören!

    10/10