Opeth - The Roundhouse Tapes

Review

Galerie mit 34 Bildern: Opeth - Evolution XXX - Opeth by request 2022 in Berlin

Vor ziemlich genau einem Jahr erschien das Live-Album „The Roundhouse Tapes“, nun liegt endlich die entsprechende DVD vom gleichen Konzert vor. Herzstück der DVD ist der Auftritt vom 9. November 2006 im Londoner Roundhouse.

Schon alleine die Auswahl der Location für diesen Mitschnitt erscheint mir als Glücksgriff. Das legendäre, im 19. Jahrhundert ursprünglich als riesige Werkstatt für Dampflokomotiven genutzte Roundhouse zeigt sich als große, runde und vor allem sehr schöne Konzerthalle mit dekorativen Säulen und geräumiger Bühne. Tolle Kulisse! Bereits PINK FLOYD, JIMI HENDRIX, LED ZEPPELIN und THE DOORS hatten hier gespielt, und auf gewisse Art und Weise passt auch der Name OPETH in diese Riege an außergewöhnlichen Bands.

Festgehalten während ihrer „Ghost Reveries“-Tour, spielten sich die Schweden an diesem Abend in über 100 Minuten durch zig Klassiker ihrer bedeutenden Diskografie. Ernsthaft, diese Setlist lässt kaum Wünsche offen, auch wenn natürlich nicht jedes individuell gewünschte Kleinod zum Besten gegeben werden kann, dafür sind die einzelnen Stücke einfach zu lang, dafür gibt es zu viele unglaubliche Songs, dafür vergeht ein Konzertabend viel zu schnell. Mit Ausnahme von „Deliverance“ und natürlich dem in diesem Jahr veröffentlichten „Watershed“ wurde jedes Album berücksichtigt. Die Auflistung der einzelnen Stücke findest du unten.

Der Sound ist optimal, transparent und gleichzeitig druckvoll, jedes Instrument ist voll zu vernehmen. Das Bild ist gestochen scharf, da gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln, alles sehr professionell. Schade finde ich hingegen, dass die Beleuchtung zu hell ausgefallen ist. Sicherlich kann man dadurch wirklich jedes Detail deutlich erkennen, und die Arbeit fiel wohl auch etwas leichter, aber die Farben der Lightshow kommen dadurch leider nicht stark zur Geltung, was ein klitzekleinwenig Atmosphäre raubt. Denn gerade wenn bspw. die Lichteffekte einer Diskokugel imitiert werden, fehlt es an den satten, deckenden Farben für den notwendigen Kontrast. Dafür sorgen die gerne in den ruhigeren Parts verwendeten Schwarz-Weiß- bzw. antikisierten, grobkörnigen Aufnahmen für Stimmung. Diese wird dann aber auch mal von einigen (glücklicherweise nur wenigen) Schreihälsen kurz gestört. Die Schnitte sind manchmal zu schnell, was ich vor allem bei den Soli etwas enttäuschend finde.

Die Band selbst zeigte sich in absoluter Spielfreude und gut gelaunt. Ganz vorne natürlich Bandleader Mikael Åkerfeldt, welcher mit unglaublicher Innbrunst und viel Gefühl nicht nur seine gewaltigen Growls und den intensiven Klargesang zum Besten gab, sondern in den Pausen auch einige charmante Scherze und jede Menge Blödsinn. Wenngleich ich anmerken muss, dass mir der jüngere, schüchternere Mikael doch etwas lieber war. Trotzdem, dass der gute Mann noch immer auf einzelne Zurufe aus dem Publikum eingeht und sich daraus manch kultige, eigentlich vollkommen sinnfreie Kommunikation entwickelt, beweist die sympathische Bodenständigkeit des Kauzes.

Übrigens sieht und hört man auf diesem Live-Dokument noch den ursprünglichen Gitarristen Peter Lindgren, welcher im letzten Jahr OPETH verließ. Und Martin Axenrot hatte bereits den vorherigen Schlagzeuger Martin Lopez ersetzt. Die Band spielte in Topform, minimale Timingschwankungen lassen das Live-Feeling authentischer wirken. Auch das Publikum wirkte sehr enthusiastisch und feierte die Band ordentlich ab. Wie man zu OPETH-Songs im Moshpit durchdrehen kann, will mir zwar nicht in den Kopf, aber lassen wir das. Letztendlich sind es die unglaublich geniale Setlist sowie die tolle Performance der Band, was haften bleibt.

Als Extras befindet sich noch ein Interview mit der gesamten Band auf der DVD, leider ohne Untertitel. Des Weiteren gibt es noch Interviews mit diversen Fans aus aller Herren Länder vor und nach dem Konzert, kurze Eindrücke vom Soundcheck sowie die obligatorische Fotogalerie.

Fazit: Auch die zweite OPETH DVD überzeugt, was in diesem Fall vor allem am glänzenden Auftritt und der gelungenen Songauswahl liegt. Die kleinen Mankos fallen da eigentlich kaum ins Gewicht, und auf die Extras, die man sich sowieso eigentlich nur beim ersten Mal ansieht, kann man getrost verzichten.

Setlist vom Konzert:
01. When
02. Ghost Of Perdition
03. Under The Weeping Moon
04. Bleak
05. Face Of Melinda
06. Night And The Silent Water
07. Windowpane
08. Blackwater Park
09. Demon Of The Fall

08.11.2008

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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