Kreator - At The Pulse Of Kapitulation

Review

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Es ist 1990, die Mauer ist gefallen und die DDR so gut wie Geschichte. Es ist eine Zeit, über die Geschichtsbücher heute vieles zu berichten wissen, und die unzählige Dokumentationen füllt. Doch die vielen kleinen Begebenheiten kommen darin selten vor, obwohl sie für viele Menschen zu den größten Erlebnissen ihres Lebens zählen. Ein Ereignis dieser Art ereignete sich im März 1990, als der Metal endlich auch Ostberlin live erobern konnte. Als Headliner mit dabei: natürlich KREATOR.

Die Atmosphäre, die an diesem Tag in der Halle herrschte, ist selbst auf dem heimischen Sofa noch zu spüren. Über eine Stunde lang begeisterten KREATOR das Publikum mit Songs, die noch heute zu den Klassikern des Thrash Metal gehören. Dank einer völligen Digitalisierung der alten Aufnahmen könnte der Sound kaum besser sein und die gesamte Show ist sowohl durch die Performance der Band als auch durch die euphorische Reaktion des Publikums die reinste Freude.

Doch vermutlich wird es vielen, gerade der jüngeren Generation, so gehen wie mir. Was für eine große Sache dieses Konzert war, realisiert man als Zuschauer erst dann, wenn man sich die ebenfalls enthaltene Dokumentation „The Past and Now“ ansieht. Man muss sich einfach selbst anhören, wie Metal-Fans aus der ehemaligen DDR über das Konzert reden, die Stimmung des Tages beschreiben und klar machen, wie bedeutend dieser Event für sie war. Einziges Fragezeichen bei der Sache: warum ist Götz Kühnemund eigentlich der einzige, der seine Statements auf Englisch beisteuert? Doch bestimmt nicht, weil er es so super gut kann.

Wer KREATOR in jungen Jahren und an einem besonderen Tag erleben möchte, hat mit „At The Pulse Of Kapitulation“ die ideale DVD gefunden. Und es gibt als Bonus sogar noch mehr oben drauf. Langjährige Fans werden sich an den Horrorfilm „Hallucinative Comas“ erinnern, den KREATOR zum Album „Coma Of Souls“ aufnahmen. Was damals nicht klappte, war dieses Mal möglich. Im Director’s Cut sind sämtliche Szenen enthalten, die ursprünglich komplett der Zensur zum Opfer fielen. Damit hat die DVD zwar trotzdem die Freigabe ab 18 kassiert, aber auch einen weiteren Höhepunkt zu bieten.

Spätestens wenn ich erzähle, dass das gesamte Konzert auch noch als CD beigelegt ist, sollte eigentlich jeder wunschlos glücklich sein. Besser kann die Wartezeit bis zum nächsten Album doch nun wirklich nicht überbrückt werden!

07.04.2008

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