1996 beschließt eine Gruppe von Thüringer Metal-Fans eine Party im beschaulichen Bad Berka zu veranstalten; ohne Eintritt, nur mit viel Spaß, Bier und Mucke. Was keiner erwartet hatte, sollte einige Jahre später zum größten Extreme-Metal-Festival in Europa deklariert werden. Und spätestens jetzt sollte klar werden, um welches Festival es geht. Richtig, das Party.San Open Air. Und da es ja schon fast gang und gebe ist, Festival-DVDs auf den Markt zu bringen, ist nun schon seit kurzer Zeit die dritte Doppel-DVD des PSOAs vom 09.-11.08.2007 mit dem hochkarätigen Billing des letzten Jahres erhältlich.
Alle Death-Metal- und Grindcore-Fans sollten also jetzt aufhorchen, denn es gibt ordentlich was auf die Glocke: DYING FETUS („One Shot, One Kill“), LAY DOWN ROTTEN („Within The Veil“), VADER („This Is The War“), IMMOLATION („World Agony“), HAEMORRHAGE („Dissect Exhume Devour“; „Furtive Dissection“), GRAVE („For Your God“), ASPHYX („The Rack“) und MALEVOLENT CREATION („Blood Brothers“, „The Will To Kill“), um einige zu nennen. Vor allen Dingen war bei dem Publikum der niederländischen CLITEATER, die mit „Death Of J-Lo“, „I Killed R. I.“ und „Portable Gasstove“ vertreten sind, kein Halten mehr. Da flogen neben den Haaren auch Strohballen und Sänger Joost schmiss sich in die Meute. Sehr fein! Sowas nennt man Entertainment! Aber auch für alle, die es ein wenig „melodischer“ mögen, werden definitiv ihr Fett wegkriegen bei EQUILIBRIUM („Wingthors Hammer“), DIE APOKALYPTISCHEN REITER („Unter Der Asche“), die wie üblich alles rockten, was nicht niet und nagelfest ist, MELECHESH („Rebirth Of The Nemesis“), PRIMORDIAL („Golden Spiral“) mit dem wohl geilsten Auftritt auf der DVD und KORPIKLAANI („Pellonpekko“, „Happy Little Boozer“). Auch einer der letzten Auftritte des „alten“ Line-Ups der Seifenoper GORGOROTH ist mit „Profetens Åpenbaring“ vertreten. Die Headliner KREATOR haben War-Anthem Records leider die Filmrechte entzogen und auch SECRETS OF THE MOON wollten nach Sichtung das gefilmte Material nicht veröffentlichen. Ähnliche Gründe waren wohl auch bei DEICIDE der Fall. Schade…
Im Menü können die Bands chronologisch nach der Running Order ausgewählt werden. Die Bands und auch das mit der Zeit sehr aktive Festival-Publikum wurde abwechslungsreich aus verschiedenen Perspektiven gefilmt. Die Soundqualität ist top, obwohl der Techniker DISASTER K.F.W.-Drummer Skeletton ein wenig den Hahn zugedreht hat, so war der Gute leider kaum zu hören. Das Bild ist sehr ordentlich, obwohl sich ab und an ein kleines Schmierfilm-Defizit eingeschlichen hat. Das kann aber auch an der mir vorliegenden Promo-DVD liegen und stört das Zuschauen nur unwesentlich.
Obwohl das Wetter sich nicht sicher war, ob es nun regnen oder nieseln sollte, war die Stimmung feucht-fröhlich und vor allen Dingen matschig, wie man an den Extras „Impressions“ und „Interviews“ sehen kann, die APOS-Frontmann „Fuchs“ charmant mit verschiedenen Musikern, Gästen und Crewmitgliedern geführt hat. Alles in allem bietet die Party.San Open Air-DVD bei 170 Minuten nicht nur knallharten Metal, sondern vor allen Dingen auch viel Humor! So muss eine Festival-DVD sein! Ein feiner Silberling, der sowohl für die Besucher als auch für die Zuhausegebliebenen interessant ist. Und drei Dinge bitte nicht fürs Party.San Open Air 2008 vergessen: Regenschirm, Regencape und Regenstiefel! Wenn alle einen über den Durst getrunken haben, stört es eh keinen mehr, wie man aussieht!
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