The Devil's Blood
Listening Session zu "The Time Of No Time Evermore"
Special
Wenn ein Album den Hörer mit den ersten Tönen verzaubert und denjenigen dazu bringt, alles um sich herum vergessen zu lassen, spricht es für die Gabe der Musiker, Gefühle in Töne zu verpacken zu können. Das Debüt-Album von THE DEVIL’S BLOOD – „The Time Of No Time Evermore“ – verspricht schon im ersten Durchlauf ein solches Album zu sein. Allerdings wird auch klar, dass „The Time Of No Time Evermore“ aufgrund vieler kleiner Details und unterschiedlichen Stimmungen, mehrere Durchläufe verdient, da es alles andere als Easy-Listening-Musik ist. Um euch einen Überblick zu verschaffen, was ihr ab dem 11. September von den Holländern erwarten könnt, folgt hier nun exklusiv ein kleiner Vorgeschmack auf das kommende Album.
1. „The Time Of No Time“ – Nach sphärischen, geisterhaften Klängen wird das Album sanft mit den Akkorden des Outros von „Voodoo Dust“ vom Mini-Album „Come, Reap“ eingeleitet. Daraus entstehend erklingt ein einsames, wehmütiges Solo, bis mit einem Knall die gesamten Instrumente einsetzen und das Solo von einer zweiten Lead-Gitarre unterstützt wird. Hervorstechend ist die kraftvoll ausgereifte, differenzierende Produktion, die sofort Lust auf mehr macht.
2. „Evermore“ – Direkt im Anschluss eröffnet F. („The Mouth Of Satan“) einen einfach gehaltenen und eingängigen Rocksong mit einem Rhythmus, der einen sofort zum Bewegen anregt. Ihre tiefe Alt-Stimmlage phrasiert hier stark und lässt anfangs eine melancholische Stimmung entstehen. Der chorale Refrain trägt zu diesem Eindruck bei, da er wie ein Trauergesang anmutet. Doch ab Mitte des Songs wechselt F. ihre Stimmfarbe und der Song bekommt einen wütenden Anstrich, bricht jedoch nicht gänzlich aus. Der Fokus liegt bei „Evermore“ weniger auf der Gitarrenarbeit, die vielschichtig in den verschiedensten Genres aus den 70er und 80er Jahren driftet, als vielmehr auf dem Wechselspiel zwischen Gesang und dem treibenden Rhythmus.
3. „I’ll Be Your Ghost“ – Die erste Veröffentlichung aus dem kommenden Album klingt da schon viel positiver. Nicht nur die Texte lesen sich wie ein Liebesbrief, ebenso entspricht die gesamte Stimmung dem Sehen durch eine rosarote Brille. Chöre geben dem Song sogleich eine engelhafte und unschuldige Note. Die unzählbaren Gitarren, die ertönen, sind dennoch tiefer gestimmt und scheinen sich ineinander zu verweben und wieder zu entwirren. Die zügellosen Riffs scheinen einfach von Herzen drauflos gespielt worden zu sein, laufen jedoch nicht aus dem Ruder und paaren sich mit leidenschaftlichen Soli, die unterschiedlich von zwei Gitarren eingespielt werden. „I’ll Be Your Ghost“ spiegelt zweifellose Leidenschaft wider. Definitiv ein werdender Live-Hit durch den sofort einsetzenden Mitsing-Effekt.
4. „The Yonder Beckons“ – Erik Danielsson von WATAIN fühlte sich nach dem Hören der Rohfassung dazu inspiriert, den Text beizusteuern. Nicht nur durch diesen, sondern auch durch die ersten Akkorde beginnt man zu fantasieren, wie man an dem Steg eines Schiffes steht gen einem unbekannten Ziel – voller Fernweh und Abneigung gegenüber der kosmischen Existenz. Es geht nun im Mid-Tempo innehaltender und kälter voran. Tiefergestimmte Gitarren treiben sehnsüchtig daher. F. klingt gerade bei diesem Song besonders kräftig und kämpfend, doch durch einen plötzlichen Einbruch, der den Höhepunkt des Songs ausmacht, klingt sie verletzlicher. Die vorangegangene Melodie wird erneut aufgenommen und das Markenzeichen, die mehrstimmigen Soli, machen den Song zu einem der Stärksten auf „The Time Of No Time Evermore“.
5. „House Of 10.000 Voices“ – Unterstützt von psychedelischen Effekten wird es dissonanter und bassbetonter. Düstere Stimmung macht sich durch die zurückhaltenden Lead-Vocals breit, bis F.s klares helles Organ den Song in der Bridge aufleben lässt. Der Bass steht gerade im stimmungsaufbauenden Mittelpart im Vordergrund, bis der druckvolle Beat und die pointierten Riffs wieder aufgegriffen werden. Für THE DEVIL’S BLOOD-übliche Verhältnisse ein außergewöhnlicher Song durch die introvertierte, aber dennoch aufmerksamkeitserhaschende Melodie.
6. „Christ Or Cocaine“ – Fast schon ein Klassiker, der bereits 2007 auf dem Demo zu hören war. Logischerweise wurde der Song im The Void-Studio neu eingespielt, wenn er auch nicht in den Arrangements verändert wurde. Diese Version von „Christ Or Cocaine“ passt hervorragend zu der Geschichte von „The Time Of No Time Evermore“ und zu der THE DEVIL’S BLOODs Mischung von „Aus alt mach neu“.
7. „Queen Of My Burning Heart“ – Wie im Stile von „I’ll Be Your Ghost“ klingt „Queen Of My Burning Heart“ sofort verspielter und klassischer. Da keine Experimente wie bei „House Of 10.000 Voices“ gewagt wurden, geht er deutlich leichter ins Ohr. Ein unverfänglicher, einfacher Hard Rock-Song mit einer Melodie, die sofort Spaß macht.
8. „Angel’s Prayer“ – ist ein verträumter Song, der überraschenderweise keine markanten Breaks mitbringt. Gitarren erklingen wie kleine Glöckchen und geben „Angel’s Prayer“ einen kindlich-naiven Touch, der fast schon an ein Wiegenlied (an dieser Stelle nicht negativ zu werten) aus alten Kindertagen erinnert. Darüber legt sich die diesmal sanfte und einfühlsame Stimme von F. Nach dem Strudel aus abwechslungsreichen Songs, ist „Angel’s Prayer“ eine willkommende Abwechslung zum Ausruhen von den unterschiedlichsten schneidenden Riffs und markanten, wahnwitzigen Soli in den vorherigen Songs. Allerdings gehört er auch damit zum schwächeren Material – ob aufgrund der etwas nervigen Leadschleife sei jetzt mal dahingestellt -, da er an einem vorbeizieht ohne das gewohnte Verlangen nach Wiederholung zu entfachen.
9. „Feeding The Fire With Tears And Blood“ – Nach dem plötzlichen Einbruch geht es wieder offensiver voran. Dezente Synthesizerklänge machen hypnotischen und anfänglich funkigen Chords Platz. Mit Hall und Echo gespickt erklingt F.s dunkles Organ beschwörend und einlullend wie aus einer anderen Sphäre, was ihrem Namen („The Mouth Of Satan“) alle Ehre macht. Während der Verses spielt der Bass eine markante Rolle, was den Hörer einen explosionsartigen Knall erwarten lässt. Jedoch bleibt der Song in seinem anfänglichen Korsett. Deutlich retrolastiger geht es im letzten Part voran – ein Unterschied zu den doch vorangegangenen Songs, die deutlich moderner ausgefallen sind. Ebenso wie „Angel’s Prayer“ zieht „Feeding The Fire With Tears And Blood“ – zumindest beim erstmaligen Hören – an einem vorüber.
10. „Rake Your Nails Across The Firmament“ – Trotz einleitender Akustikparts bekommt „Rake Your Nails Across The Firmament“ durch den stampfenden Beat und den psychedelischen Riffs einen glamrockigen Anstrich. Besonders durch die untypische Gesangsverteilung erhält er eine disco-lastige Note, was dafür sorgen mag, dass er für die Meisten eher gewöhnungsbedürftig sein wird. Live kommt dieser Song jedenfalls besser rüber.
11. „The Anti-Kosmik Magick“ – Es könnte wohl keinen besseren Abschluss geben, als die Hymne des Demos in einem neuen Soundgewand. Als i-Tüpfelchen wurde er von der Länge her verdoppelt, überrascht mit einem starken modifizierten Mittelpart und zeigt das Können der Saitenvirtuosen in einem gigantischen, mehrminütigen Solo aus einem genre-sprengenden Repertoire. Die Reise geht erneut durch Blues, Classic Rock der 60er und 70er, Hard Rock der 80er Jahre, Riffs wie aus einem Western-Soundtrack entsprungen, Akkorden mit südamerikanischem Flair und etwas, dass einfach nach THE DEVIL’S BLOODs Eigenständigkeit klingt.
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Stile | Hard Rock, Psychedelic Rock |
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