Fleshcrawl
Listening-Session: "Mit blonden Haaren und einem Kessel ist man in Japan der Sumogott!"
Special
FLESHCRAWL luden ausgewählte Pressevertreter zur Listening Session nach Ulm. Lest hier bei metal.de den exklusiven Bericht zu ihrem neuen Album “Structures Of Death“!
Der 12. Mai 2007. Die Bundesliga ging in die heiße Phase. Würde es dem VFB STUTTGART gelingen, die Konkurrenz hinter sich zu lassen und so als Meisterschaftsfavorit in den letzten Spieltag zu gehen? Das Ende dieses Märchens ist heute nur zu gut bekannt, aber es gab an diesem Samstag noch weitere wichtige Ereignisse.
Die deutsche Death-Metal-Institution FLESHCRAWL lud nämlich nach Ulm, um den wichtigsten Pressevertretern ihr neuestes Werk “Structures Of Death“ zu präsentieren. Keine Frage also, daß Euer pflichtbewußtes metal.de Team bei diesem Termin nicht fehlen durfte!
So machten sich Kollege Raphi, seines Zeichens nicht nur Death Metal-, sondern auch Fußballiebhaber, und ich an diesem wunderschönen Tag auf den Weg, um Euch auf den neuesten Stand der Dinge im Hause FLESHCRAWL zu bringen.
Im Ulmer Soundinfusion Studio angekommen, erwarteten uns schon Gitarrist Oli, der kurz zuvor noch einige Parts einspielen mußte, und die Abgesandten der anderen Magazine. Als dann auch der Rest der Band eingetroffen war, konnte es mit der Präsentation losgehen.
Andächtig versammelte sich der ganze Haufen vor dem großen Mischpult, um das bis dahin weder gemischte noch gemasterte Album vorab zu begutachten. Es ging also hauptsächlich darum, sich einen Eindruck von den Songs an sich zu machen.
Und der war durchweg positiv! 12 Tracks erstes Güte, inklusive des obligatorischen Intros, die keinen Fan des brutalen, melodischen Death Metals, den diese Band zelebriert, kalt lassen werden!
Übermäßiges Prügeln wird auf “Structures Of Death“ zwar nicht zu finden sein, dafür aber eine perfekte Balance von Groove und Härte. Die Gitarren spielen und klingen schwedisch as hell (im besten Sinne natürlich!), und Schlagzeuger Basti demonstriert erneut eindrucksvoll sein Können.
Alles beim Alten also?! Oh Ja, und zwar auf verdammt hohen Niveau!
Allerdings stachen, neben dem erhöhten Soloanteil schon beim ersten Hördurchlauf zwei Songs besonders hervor: zum einen, daß mit Akkustikgitarren eingeleitete “Into The Fire“, welches zu einem zähen Brecher mit teilweise orientalischem Flair mutiert, und “A Spirit Dressed In Black“. Nach einem stampfenden Einstieg folgen die bewährten “Ufftaparts“. Ein langsamer, wiegender Break geht in ein Solo über, welches wiederum direkt in den Knallerrefrain mündet, und der Song zum Finale noch einmal kräftig aufdreht. Diese Achterbahnfahrt von Härte und Melodie wird vor den Bühnen der Welt noch eine Menge Köpfe zum Bangen bringen, garantiert!
Direkt nach Beendigung der Listening Session wurden auch gleich neugierig die ersten Fragen zur Entstehung des Albums gestellt. Die einzelnen Bandmitglieder scharten kleine Grüppchen um sich und gaben bereitwillig Auskunft.
Von besonderem Interesse war dabei die Tatsache, daß FLESHCRAWL für “Structures Of Death“ nicht, wie sonst üblich nach Schweden fuhren, sondern ein Studio in ihrer Heimatgegend aufsuchten. Die Antwort darauf liegt, wie auch der Grund für die eher seltenen Auftritte darin, daß, so Sänger Sven, alle Mitglieder beruflich wie auch privat (Schlagzeuger Basti sorgte für das erste FLESHCRAWL Baby) eingespannt seien, und man bei drei Wochen Jahresurlaub eben Prioritäten setzen müsse. Die Aufnahmen seien aber sehr zufriedenstellend abgelaufen und für den Mix müsse die Band ab Anfang Juni dann doch noch nach Schweden ins Studio Underground.
Da ich aber unbedingt noch wissen wollte, wie das “Bassistencasting“ von Statten ging, beorderte Autopsyfreak Sven den Neuzugang Nico Scheffler (19 Jahre, aus Ravensburg) zu mir, der mir erklärte, daß er von Oli, der auch aus dessen Gegend stamme, vorgeschlagen und vom Rest der Band als geeignet befunden worden sei. Zwar hätten auch einige andere Leute vorgespielt, welche aber vom menschlichen nicht so gut zu FLESHCRAWL gepaßt hätten. Nicos Livefeuertaufe stehe laut dem Sänger noch aus, aber wenn das Album dann Ende September, Anfang Oktober erhältlich sei, würde es bestimmt eine Tour geben, auf der er sich dann beweisen könne.
So langsam machte sich dann der Nikotindurst bemerkbar und die Anwesenden zog es vors Studio. Dort wurden erst einmal alle mit Fußballergebnissen versorgt und Sven erzählte mir einige Schwänke aus der Bandgeschichte. So zum Beispiel von der Japantour (“Mit blonden Haaren und einem Kessel ist man da drüben der Sumogott!“), bei der die Einnahmen hauptsächlich durch das im Handgepäck mitgeführte Bandmerchandise erzielt wurden.
Und spätestens da war klar, daß die sympathischen Jungs völlig bodenständig und vom Death Metal überzeugt sind. Laut Sven, der mit dieser Musik aufgewachsen ist, wisse die Band zwar gut um ihren Status innerhalb der Szene, da man mit Death Metal aber kaum Geld verdiene, müsse man schon voll hinter diesem Sound stehen, um so lange dabei zu bleiben wie FLESHCRAWL.
Die Zeit verging wie im Flug und schon wurde zum Aufbruch geblasen. Sein angemessenes Ende sollte der Tag nämlich beim Spanier finden. Also bat ich Produzent und Studiobesitzer Martin Schmitt, der sein Studium übrigens in Liverpool an Paul McCartneys Musikschule absolvierte und außerdem ein Solo auf “Structures Of Death“ beisteuerte, mir noch schnell seine Räumlichkeiten zu zeigen, und dann konnte es losgehen zu Essenfassen.
Auf der Fahrt in die “City“ gönnte uns der allseits bekannte, und aktive Metalgreg noch einmal ein paar Takte “A Spirit Dressed In Black“, bis wir am, direkt neben dem imposanten Ulmer Münster gelegenen Restaurant angekommen waren.
Bei köstlichen Longdrinks und spanischen Spezialitäten zog der 20 Mann und Frau starke Haufen den Unmut mancher Gäste auf sich, andere ließen den Lärm des für Metal Black reservierten Tisches (das kommt davon, wenn man den ganzen Tag nur VENOM hört, Senorita!) über sich ergehen und schauten nur blöd.
Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß und es wurde noch mehrere Stunden über Musik, die Werke von Matt Groening und Gott und die Welt diskutiert, bis es für Euer metal.de Team Zeit war, den Heimweg anzutreten.
Alkselig saßen Raphi und ich später im Zug, den Kopf voller Eindrücke eines tollen Tages und eines starken, neuen FLESHCRAWL Albums!
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