Hier muss ich gleich einmal meinem persönlichen Unmut Luft machen, über die Art und Weise, wie man Jag Panzer (benannt nach einem deutschen Kriegsgefährt) in den letzten nun mehr als 20 Jahren gekonnt ignoriert hat. Dabei spielt es keine Rolle ob seitens der Presse oder der Hörer. Jag Panzer kamen unverständlicherweise nie wirklich über ihren Undergroundstatus hinaus und werden bis heute als der ewige Geheimtipp gehandelt. Aber eben diese zurückhaltende Behandlung, ließ auch einen gewissen Kult um die Band wachsen und eine kleine aber loyale Anhängerschaft entstehen. Dies hatte zur Folge, dass die ersten Aufnahmen und Bootlegs mittlerweile äußertest rar geworden sind und letztlich nicht mehr erhältlich sind. Eigentlich genau der richtige Zeitpunkt das alte Material, wie man gerne neudeutsch zu sagen pflegt „digitally remastered“ noch einmal in Umlauf zu bringen. So ein Vorhaben birgt allerdings gewisse Gefahren, vor allem dann, wenn man den Fans den Sinn einer solchen Veröffentlichung nicht wirklich nahe bringen kann. Jag Panzer umschiffen diese Klippe aber ohne Blessuren, da man einen etwas ungewöhnlichen Weg geht und sich nicht damit begnügt Altes schlicht neu zu vermarkten, sondern den Entschluss gefasst hat, im Studio das Material neu zu vertonen. Trotz der Neuaufnahme hat man die Atmosphäre der alten Aufnahmen weitestgehend erhalten und ihnen obendrauf noch ein frisches Soundgewand verpasst. „Decade of the Nail-Spiked Bat“ kommt als Doppel-CD in die Regale der Händler und bietet einen nahezu lückenlosen Überblick über die Frühwerke von Jag Panzer. Mitunter sind auf den beiden Scheiben Songs der ersten Mini-CD sowie des Debüt-Albums „Ample Destruction“ zu finden, die mit Bootleg- und Demoaufnahmen, sowie einigen Stücken des umstrittenen Albums „Dissident Alliance“ in keiner bestimmten Reihenfolge komplettiert werden. Wer die alten Aufnahmen kennt, weiß, wie ungestüm und roh Jag Panzer seiner Zeit klangen. Trotz des Zeitalters modernster Tontechnik, sollte klar sein, dass dieser urtypische 80er Sound nicht in letzter Konsequenz auf „Decade of the Nail-Spiked Bat“ reproduziert werden konnte. Aber warum auch? Die elf Songs, welche den ersten beiden Veröffentlichungen entstammen, wurden mit einer großen Detailverliebtheit eingespielt und zollen gebührenden Respekt an die alten Tage und klingen absolut kräftig und vor allem ehrlich. Dasselbe trifft auch auf die Demosongs zu, die allesamt von der Neuauflage profitieren konnten und denen vor allem der Gesang von „Harry The Tyrant Conklin“ wunderbar zu Gesicht steht. Etwas anders verhält es sich bei den Songs, die dem „Dissident Alliance“ Album entliehen wurden. Dieses Langeisen war von Anfang an nicht besonders hoch angesehen in der Gunst der Fans. Wohl auch deshalb wurden eben diese Songs einer Generalüberholung unterzogen und erinnern teils nur wage an die Originale, was keine Nachteil darstellt. „Forsaken“ (1994 noch „Forsaken Child“ betitelt) ist wohl eines der besten Beispiele dafür, dass auch „Dissident Alliance“ prima Heavy Songs zu bieten hatte. Außerdem war „Dissident Alliance“ auch das einzige Album dem „Harry The Tyrant Conklin“ nicht seine stimmlichen Fähigkeiten geliehen hatte. Sein Mitwirken trägt jetzt erheblich dazu bei, die Stücke auf die gleiche Stufe wie die übrigen Rleases zu heben. Richtiges old-school Feeling kommt auch beim verwendeten Artwork aus dem Jahre 1985 auf. „Decade of the Nail-Spiked Bat“ hat also seine absolute Daseinsberechtigung und gehört in jede Sammlung. Allerdings wer die Originale noch sichtet – zugreifen! Die beiden CDs sind eine schöne Retrospektive über eine Band, deren Anerkennung hoffentlich noch steigen wird. Meine Empfehlung!
Gelungenes Album, aber optisch ist das Teil sowas von hässlich!