RheinRiot 2019
Tanzen mit Onkel Ice-T
Konzertbericht
Wer ist nicht nach Wacken schafft, dem spendet das Rheinriot Jahr für Jahr Trost im Kölner Palladium. Auch 2019 ist das Billing abwechslungsreich und bietet sowohl alten Hasen als auch Newcomern angemessenen Platz. Als Highlight stehen BODY COUNT auf dem Plan.
ALL HAIL THE YETI haben es schwer
Als erstes stehen ALL HAIL THE YETI auf dem Plan. Die Metalcore-Truppe muss sich mit einem kleinen Publikum begnügen, das alles andere als warm ist. Doch davon lassen sich die Amerikaner nicht beeindrucken. Von der ersten Sekunde an gibt das Quartett Vollgas.
Insbesondere Frontmann Connor Garrity versucht immer wieder, die Crowd zum Mitmachen zu animieren. Was sich anfangs schwierig gestaltet, fruchtet gegen Ende des 40-minütigen Sets zunehmen. Ein paar neue Fans sollte die Band an diesem Tage gewonnen haben.
JINJER entflammen das Rheinriot
Ganz anders verhält sich die Situation bei JINJER. Die ukrainische Truppe geht mit ihrem wilden Mix aus Djent, Metalcore, Progressive Metal und Pop seit kurzem voll durch die Decke. Einer der Hauptgründe dafür ist zweifellos Frontfrau Tatiana Shmaylyuk. Auch in Köln zieht sie die Blicke der Fans von der ersten Sekunde an mit einer energiegeladenen Performance auf sich.
Kaum eine Sekunde steht sie still. Das macht ihren fließenden Wechsel zwischen Shouts und Klargesang umso beeindruckender. Aus der Puste gerät Shmaylyuk dabei nämlich nie. Um die Gunst des Publikums müssen JINJER derweil gar nicht erst buhlen. Das inzwischen gut gefüllte Palladium frisst ihnen aus der Hand.
Spaßige Nostalgie mit LIFE OF AGONY
Anschließend zünden LIFE OF AGONY eine riesige Nostalgiebombe. Im Mittelpunkt ihres Set steht ohne Frage das Kultalbum „River Runs Red“. In den vergangenen Jahren waren Gigs von LIFE OF AGONY durchaus eine Hit-Or-Miss-Angelegenheit. Heute allerdings hat die Band einen verdammt guten Tag. Die Rhythmusfraktion präsentiert sich als tightes Brett, das keine Schlamperei zulässt.
Gitarrist Joey Z. macht es sich zur Aufgabe, das Publikum zu animieren. Mit jeder Menge Bewegung macht er vor wie es geht. Frontfrau Mina Caputo wiederum sorgt mit rauer Stimme für einige Gänsehautmomente. Zudem sammelt sie mit einem großen Dankeschön in Richtung BODY COUNT Sympathiepunkte bei der Crowd, die schon sehnlichst auf den Headliner wartet.
BODY COUNT haben die dicksten Eier
Der lässt sich anschließend ganz schön Zeit, um die Bühne zu betreten. Doch dafür liefern die Mannen um Rapper Ice-T dann auch. Das Alarmsirenen-Intro baut ordentlich Spannung auf. Schlagzeuger Ill Will setzt mit ein paar markanten Schlägen auf der Standtom ein, die jedem Metalhead bekannt vorkommen sollten. Und ab geht die Post mit „Raining Blood“
Das Set mit dem Cover eines SLAYER-Klassikers zu eröffnen, verlangt ganz schön dicke Eier. Doch davon haben BODY COUNT mehr als genug. Vor „Manslaughter“ betrauert Ice-T passenderweise den nahenden Tod der „echten Männlichkeit“. Dass er ebenso gut ernsthafte Töne anschlagen kann, beweist er vor „No Lives Matter“, wenn er den immer noch anhaltenden Rassismus gegen Schwarze in den USA anprangert.
Ein würdiger RheinRiot-Headliner
Doch egal ob Partytrack oder politisches Statement: Die Crowd feiert mit BODY COUNT als gäbe es kein Morgen. Dass die Combo mit und nicht für das Publikum spielt, ist Ice-T dabei eine Herzensangelegenheit. Deshalb dürfen die Fans die Chöre in „KKK Bitch“ übernehmen. Mit dem MOTÖRHEAD-Cover liefert die Band dann noch einen Vorgeschmack auf das kommende Album „Carnivore“, an dem BODY COUNT derzeit arbeiten.
Den Schlusspunkt erreicht das Konzert und damit das Rheinriot mit dem knalligen Doppelschlag „Talk Shit, Get Shot“ und „Cop Killer“. Oder etwa nicht? „Ihr kennt das alle: Die Band geht von der Bühne, ihr ruft ihren Namen, dann kommen sie wieder und spielen noch einen Song. Aber wisst ihr was? Ich bin zu faul, um von der Bühne zu gehen“, erklärt Ice. Stattdessen gehen die Bandmitglieder ein paar Schritte nach hinten und kommen unter tosendem Applaus wieder nach vorne. „Ich war schon im Tourbus und bereit, die Stadt zu verlassen“, witzelt der Frontmann. Insgesamt drei Songs schieben BODY COUNT hinterher. Das zusammenschweißende „This Is Why Wie Ride“ setzt einen knackigen Schlusspunkt unter eine fulminante Show.
Setlist BODY COUNT:
01. Raining Blood/Postmortem (SLAYER-Cover)
02. Bowels Of The Devil
03. Manslaughter
04. No Lives Matter
05. Body Count
06. Necessary Evil
07. Drive By
08. Voodoo
09. Ace Of Spades (MOTÖRHEAD-Cover)
10. There Goes The Neighborhood
11. Drum Solo
12. KKK Bitch
13. Disorder (THE EXPLOITED-Cover)
14. Talk Shit, Get Shot
15. Cop Killer
16. Institutionalized (SUICIDAL TENDENCIES-Cover) (Zugabe)
17. Born Dead (Zugabe)
18. This Is Why We Ride (Zugabe)
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